Freie Sicht auf den Fuji: Ein Tagesausflug nach Yamanashi.

Meine Eltern besuchen Japan seit nunmehr 13 Jahren ziemlich regelmäßig. Wir waren zusammen auf Okinawa, in Kanazawa und in Hiroshima. Nur eines hatten wir noch nicht geschafft: Einmal den heiligen Berg der Japaner, den Fuji, aus der Nähe sehen.

Bisher war es gar nicht so einfach, von Tokyo aus zu den schönsten Aussichtsorten zu gelangen. Seit 2019 gibt es nun zum Glück einen Express, der direkt von Shinjuku bis zum Bahnhof Kawaguchiko (河口湖) fährt: Den “Fuji Kaiyuu” (富士回遊), auf Englisch “Fuji Excursion”.

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In den Bergen von Nagano und Yamanashi.

Am Tag nach dem großen Taifun im September herrschte in unserer Ecke von Nagano bestes Wetter. Der Himmel war nur leicht bewölkt, es war angenehm warm, aber nicht zu heiß und wir wollten uns einmal die Berge in unserer Umgebung näher ansehen.

Sakuho-Machi liegt in der Nähe des Yatsugatake (八ヶ岳), einem Vulkanberg, der die Präfekturen Nagano und Yamanashi trennt. Er ist unter anderem für den Wintersport beliebt, 1998 haben in Nagano sogar die olympischen Winterspiele stattgefunden. Im Sommer ist das natürlich nicht möglich.

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Wasserfälle in Yamanashi.

Derzeit ist Golden Week, eine Ansammlung von Feiertagen. Zu Golden Week groß zu verreisen ist meist verdammt teuer, weswegen wir beschlossen haben, nur für einen Tag kurz wegzufahren. Tagesausflug heißt übrigens Higaeri (日帰り), “am Tag zurückkehren”.

So fuhren wir am frühen Morgen mit dem Super Azusa (スーパーあずさ) nach Kōfu (甲府) in der Präfektur Yamanashi (山梨県). Von dort aus ging es mit dem Auto in die Berge, zur Nishizawa-Schlucht (西沢渓谷).

Die ist Teil des Chichibu-Tama-Kai-Nationalparks (秩父多摩甲斐国立公園), und für ihre Wasserfälle bekannt. Durch die Schlucht führt ein etwa zehn Kilometer langer Wanderweg – laut Internet “auch für Anfänger geeignet”. Das traf sich natürlich gut, wir sind schließlich blutige Anfänger. Selbst unsere Schuhwahl war nur marginal besser als letztes Jahr in Kamikōchi. 😉

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Woran wir nicht gedacht hatten, war, dass Wasserfälle von irgendwo fallen müssen – wir verbrachten ziemlich viel Zeit damit auf recht steilen Wegen nach oben zu klettern. Der Hinweg, der unten direkt am Wasser vorbeiführt, ist zwar machbar, aber wirklich anstrengend. Zum Glück kann man sich immer wieder am kalten Wasser erfrischen. Es ist wirklich so blau, wie auf den Fotos! 🙂

Zumindest am Montag Vormittag war es auch nicht halb so überrannt wie eben Kamikôchi oder unser kleiner tokyoter Berg Takao. Zwar trafen wir ein paar andere Gruppen, aber wir kamen einander kaum in den Weg.

Am Nanatsugama-Godan-no-Taki (七ツ釜五段の滝), dem Sieben-Töpfe-Fünf-Stufen-Wasserfall, gelangt man über eine Brücke auf die andere Seite der Schlucht um den Heimweg anzutreten. Dort geht es zwar erst sehr steil nach oben, doch der Rest des Rückwegs gestaltet sich sehr viel entspannter.

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Damals wurden Karren über Schienen auf den Berg gezogen, um Holz zu transportieren. Die Schienen sind teils noch vorhanden. 🙂 Auch wenn der Abstieg recht sanft ist, ist es noch immer eine Schlucht – es geht gefährlich weit nach unten.

Gleich zwei Brücken sind nach Leuten benannt, die mit ihren Pferden in die Tiefe gestürzt sind, was nicht unbedingt beruhigend ist. Insgesamt ist es zwar weniger anstrengend als der Weg nach oben, aber auch etwas langweiliger. Die ganzen Highlights hat man eben schon auf dem Hinweg bestaunt.

Nach etwa drei Stunden kamen wir wieder bei unserem Leihwagen an, und fuhren als Belohnung für unsere harte Arbeit zum Fruits Onsen Pukupuku (フルーツ温泉 ぷくぷく). Um den herum stehen Felder, Yamanashi ist für seine Trauben und Pfirsiche bekannt. Leider ist aber noch nicht Erntezeit. 🙂 Vom Onsen tiefenentspannt fuhren wir wieder nach Hause.

Heute stellt sich für mich die Frage, ob man eigentlich von Muskelkater sterben kann… 😉

Mehr Fotos findet ihr auf der Facebook-Seite! 🙂