Im Frühtau zu Berge, wir gehn, Fallera!

IMGP1185Auch wenn ich es hier gar nicht erwähnt habe, war letzte und diese Woche Golden Week, diese Aneinanderreihung von Feiertagen, die vielen Japanern zumindest eine Woche Urlaub beschert. Ich arbeite leider genau nach Kalender, die normalen Tage zwischen den Feiertagen durfte ich mir nicht freinehmen.

Für den letzten Feiertag nahmen ein paar Freunde und ich uns vor, den 高尾山 (Takao-san, Berg Takao) zu besteigen. Takao-san liegt im Süden Tokyos, außerhalb der 23 Bezirke, in 八王子市 (Hachiôji-shi; Stadt Hachiôji) und ist nur 599m hoch. Eher ein Bergchen also.

IMGP1141Er ist als Ausflugsziel unglaublich beliebt, stellt er doch eine grüne Oase gleich in der Nähe der Hauptstadt dar. Wir waren also immer in zahlreicher Begleitung anderer Wanderer, und wo viele Menschen sind, sind auch die Fressstände nicht weit. Man muss auf dem Weg nach oben absolut nicht hungern. 😀 Weil es am Dienstag mit unter 16°C wirklich ziemlich kalt war, haben wir uns heißen Tee und Goma-Dango, gebratene Reisbällchen mit Sesam, gegönnt.

Auf der offiziellen Takao-san Website kann man sich die Strecken, die einen nach oben führen, anschauen, wir entschieden uns für die 1号路 (1-gô-ro; Rute Nummer 1) für den Aufstieg. Die ist zwar die längste Strecke, dafür kommt man aber an mehr Sachen vorbei.

IMGP1140Nun konnten wir natürlich nicht die ganzen 3,8km vom Bahnhof 高尾山口 (Takaosanguchi) auf den Gipfel laufen, wir armen Großstädter, und so überließen wir der steilsten Seilbahn Japans 271 Höhenmeter und einen Kilometer Strecke. Über diese Strecke kann ich also nichts sagen, der Weg von der Seilbahnstation nach oben war abwechselnd beinahe flach und dann ziemlich ansteigend, mit vielen Treppen, über die wir ziemlich geächzt haben. Untrainierte Großstädter halt.

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Achtung, Tengu!

Auf dem Weg liegt der 高尾山薬王院 (Takao-san Yakuô-in; Berg Takao Yakuô-Tempel), mit vielen steilen Treppen versehen, in dem man viele Darstellungen von Tengu findet. Tengu sind japanische Sagenmonster, mit menschlichem Körper, roter Haut und entweder einem Schnabel oder einer sehr langen Nase. In der modernen Mythologie treiben sie Schabernack und werden als lustig angesehen.

Außerdem sind die Omikuji des Tempels wohl recht bekannt, weswegen wir alle eins zogen. Eine Freundin hatte Angst vor einem schlechten, und wollte erst nachdem sie unsere Ergebnisse gesehen hatte, eins kaufen. Dreimal 大吉 (Daikichi, großes Glück) für uns – 吉 (Kichi, Glück) für sie, und dann auch noch mit einer doofen Aufschlüsslung. Wurde natürlich gleich angebunden, damit sie die Vorhersagung nicht nach Hause verfolgen kann. 😀

Der vierte im Bunde machte das Foto. 🙂

Nach über einer Stunde kamen wir endlich am Gipfel an, nur um festzustellen, dass kaum Platz war, weil jeder ersteinmal verschnaufen und zu Mittag essen wollte. Nachdem zwei von uns in einem kleinen Restaurant Verstärkung gekauft hatten, machten wir uns also auf die Suche nach einem Sitzplatz. Zum Glück konnten wir uns auf einen kleinen Platz drängen und gönnten uns eine kleine Pause. Die Wolkendecke lockerte leider über den ganzen Tag verteilt kein bisschen auf, so dass wir alle in der Kälte zitterten – bis auf die Freundin aus Kanada, sie hielt es auch mit kurzen Ärmeln wunderbar aus. 😉

IMGP1183Zurück zur Seilbahn ging es auf der 4号路 (4-gô-ro; Rute Nummer 4), weil wir die Hängebrücke (吊り橋 Tsuribashi) sehen wollten. Diese Strecke war zwar viel ruhiger als die, die wir für den Aufstieg genommen hatten, aber auch viel steiler und enger. Die vielen Wurzeln und die Aussicht auf einen tiefen Fall, falls man nicht aufpasst, halten einen auf Trab. Es fühlt sich auf jeden Fall mehr nach Bergsteigen an. 🙂

IMGP1166Auf unserem Weg trafen wir immer wieder てっちゃん (Tecchan), einen schwarzen Mops mit eigenem Blog, und seinen (ihren?) Besitzer. Tecchan ist wunderbar im Posieren, und auch wenn ich mir selbst keinen Mops anschaffen würde* sind die Tiere natürlich putzig. Alle, die wir da waren, haben wahrscheinlich mehr Fotos von dem Hund als vom Berg geschossen.

* Mopse sind insgesamt als Rasse einfach zu krank.

Insgesamt war es ein wirklich netter Ausflug, mit Bewegung, frischer Luft, guter Unterhaltung und einem niedlichen Hund – was will man mehr?

0 Gedanken zu „Im Frühtau zu Berge, wir gehn, Fallera!

  1. Anika sagt:

    Hihi^^
    Wenn ich es schaffe kommt bald mein Beitrag zu meiner Bergtour der Golden Week…
    Schon lustig, dass wir beide nen Berg erklommen haben^^;;

    Ich bin damals Route 1 runtergelaufen.
    Die Hängebrücke hab ich nicht gesehen.. Schade 🙁 Ich glaub Route 6 ging es rauf.. Die Einbahnstraße nach oben jedenfalls.. War auch schön 🙂

  2. Goya sagt:

    Ich liebe Wandern! Leider komme ich vom Niederrhein und da ist kilometerweit alles flach wie ne Flunder. 🙁 Zu Fuß nicht so spannend…

    Cool, dass ihr ne richtige Prominenz getroffen habt! ;D

    • Claudia sagt:

      Tecchans Besitzer hat die ganze Zeit Fotos gemacht und wir scherzten schon herum, dass der Hund sicher einen Blog hat – und siehe da, hat er wirklich.
      In Berlin gibt’s auch nicht so richtig viel zu wandern. 🙂

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