Im Kunstmuseum von Hyogo die Bühnenoutfits einer der größten J-Pop-Gruppen bestaunen.

Der japanische Musikmarkt ist sehr auf Japan fokussiert. Einerseits sind die japanischen Charts voller japanischer Musik, andererseits haben nicht viele japanische Musiker auch große Erfolge im Ausland zu verbuchen.

Die J-Pop-Band Perfume war 2019 die erste, die auf dem amerikanischen Festival Coachella auftreten (YouTube) durfte. Dieses Frühjahr sangen und tanzten sie auf dem Primavera Sound in Barcelona (YouTube). Mit elektronischen Beats, stark mit Autotune, Vocodern und anders bearbeiteten Stimmen, Melodien, die im Kopf bleiben und einer futuristischen Bühnenshow geht es immer weiter nach oben. Seit 2008 landen alle ihrer Singles in Japan mindestens in den Top 10.

Warum ich euch das alles erzähle? Weil war an meinem zweiten Tag in Kobe im Kunstmuseum waren, um uns die Bühnenkleidung der dreiköpfigen Gruppe aus nächster Nähe anzusehen. Glücklicherweise ist die Freundin, die ich in Kobe besuchte, ein großer Perfume-Fan und konnte mich mit Hintergrundwissen füttern.

In den von Ando Tadao entworfenen Ausstellungsräumen waren rund 170 Kleidungsstücke in meist historischer Reihenfolge ausgestellt. Von den Anfängen, als viele der Kleidung noch von der Stange kam, über Kleider mit integrierten LEDs bis zu den neusten Kreationen. Das meiste durfte man dabei (wie so oft) nicht fotografieren, aber im letzten Raum, für den die Mitglieder ihre Lieblingsoutfits ausgesucht hatten, war es doch möglich.

Was kann ich sagen? Die Outfits sind genial. Vor allem unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Kleidung sämtliche Tanzbewegungen aushalten und trotzdem schnell an- und auszuziehen sein muss, sind sie alle kleine Meisterwerke für sich.

Da ich mich mit Perfume nicht auskenne, hatte es für mich keinen großen Wow-Effekt, die Kleidung einfach nur zu sehen. Ich hätte mir noch mehr Erklärungen zu der Kleidung an sich gewünscht, aber man kann nicht alles haben. Immerhin gab es einen Raum, in dem auch Schnittmuster usw. ausgestellt waren. Was wahrscheinlich nicht alle wissen: Ich habe mein Fachabitur in der Richtung Mode- und Bekleidungstechnik gemacht. Zugegebenermaßen war der praktische Teil nicht unbedingt der, bei dem ich geglänzt habe, aber ein bisschen Affinität für den Bereich habe ich doch. Generell bin ich immer daran interessiert, wie Sachen hergestellt werden und funktionieren.

Ich werde mir Perfume bei ihrem diesjährigen 16. Auftritt bei der großen Neujahrssendung Kōhaku Uta-Gassen (紅白合戦) dieses Jahr auf jeden Fall genauer ansehen.

Apropos Kōhaku: Mit der “Enthüllung” des Skandals um Johnny’s Entertainment und der daraus resultierenden Nicht-Einladung von Johnny’s-Gruppen hatte die Sendung dieses Jahr offenbar so einige Probleme, die Auftrittsslos zu füllen. Aber darüber schreibe ich vielleicht demnächst einmal.

Mehr: Das Schweigen hat ein Ende: Der Skandal um Johnny & Associates.

Nach der Ausstellung sahen wir uns das vom bekannten Architekten Ando Tadao entworfene Museum noch ein wenig genauer an. Eine kostenlose Ausstellung zu Ando selbst gibt es dort auch, aber um ehrlich zu sein reicht mir an den meisten Tagen eine Ausstellung vollkommen aus.

Wir fuhren wieder in die Innenstadt, aßen taiwanesisches Essen und dann ging es für mich auch schon wieder zurück nach Tokyo. Schön war’s gewesen. 🙂

Die Ausstellung ist inzwischen vorbei.

2 Gedanken zu „Im Kunstmuseum von Hyogo die Bühnenoutfits einer der größten J-Pop-Gruppen bestaunen.

  1. Nina sagt:

    Ich muss ehrlich gesteht, dass ich nur 2 japanische Sängerinnen kenne, die ich denke so in den 2000ern auch in Deutschland Erfolg hatten bzw. bekannt waren. Einmal Nobuo Uematsu (Wegen Final Fantasy) und Ayumi Hamasaki. Aber ich glaube im Moment sind es eher koreanische Popbands, die internationelen Erfolg haben.

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