Kurashiki – Eine Altstadt mit Überraschungen.

Kurashiki (倉敷) hat einen Bahnhof und eine Altstadt, und sonst nicht viel. Doch die Altstadt allein ist genug um jedes Jahr knapp 5 Millionen Besucher anzuziehen (vor Corona). Eine solch weitläufige, schöne und dennoch nicht überrannte Altstadt findet man sonst kaum.

Und eine große Überraschung hält sie auch noch bereit. 🙂

Die Altstadt liegt nur zehn Fußminuten vom Bahnhof entfernt und umfasst neben einem Teil des Kurashiki-Flusses auch die alte Spinnerei und verschiedene Museen. Es gibt wirklich viel zu sehen, ich würde aber jedem den frühen Morgen für einen Besuch empfehlen. Nicht nur, weil man die Altstadt dann wirklich fast nur für sich hat, sondern auch weil der Morgendunst die Gebäude noch einmal besonders schön aussehen lässt.

Wenn die Geschäfte dann öffnen, fällt aber eines ganz besonders auf: Es gibt unendlich viele Läden für Jeans made in Japan. Wie, ihr hattet Japan nicht als Jeans-Produktionsland auf dem Schirm? Kurashiki war seit jeher eine Stadt des Textilgewerbes, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders für Schuluniformen. Der Boden in der Region eignet sich einfach viel mehr für Baumwolle als für Reis oder anderes Getreide. Als nach den 60er Jahren die Produktion abnahm, sattelte man um und jetzt werden in Kurashiki Jeans in besonders hoher Qualität von Anfang bis Ende produziert. Leider war unser Sohn nicht gut genug drauf, um uns ausgiebig shoppen zu lassen.

Aber irgendwann! Irgendwann kaufe ich mir eine Jeans made in Japan!

Die eingangs erwähnte alte Spinnerei ist übrigens nicht mehr in Betrieb, in dem alten Backsteingebäude befindet sich jetzt unter anderem ein Hotel.

Für den ein oder anderen vielleicht auch interessant: Kurashiki ist der Ursprungsort der Washi-Tape-Marke MT, die in der Altstadt einen kleinen Laden voller Klebeband betreibt.

Auf unserem kleinen Spaziergang sahen wir einen Schrein über der Altstadt emporragen und liefen kurzerhand den kleinen Berg hinauf. Wie auch die Gegend um den Konpirasan in Kagawa, lagen Teile Okayamas damals im Wasser, weswegen in dem Schrein unter anderem Schutzgöttinnen der Schifffahrer verehrt werden.

Mehr: Kagawa, Teil 3: Wo das Meer war und wo es ist.

Heute bietet der Achi-Schrein (阿智神社 Achi-Jinja) neben schönen Gebäuden vor allem einen tollen Ausblick über die Stadt.

Viele Japanreisende durchfahren die Präfektur Okayama nur auf ihrem Weg nach Hiroshima oder Kyūshū, dabei lohnt es sich wirklich, in Kurashiki einmal aus dem Shinkansen zu steigen. Alle, die mit dem Japan Rail Pass durchs Land reisen (ich bin auf ewig neidisch) haben keine Ausrede dafür, Kurashiki nicht zu besuchen. Ich zähle auf euch! 🙂

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