Als ich die Wettervorhersage für die nächste Woche sah, scherzte ich mit meinem Mann, dass die Regenzeit dieses Jahr scheinbar sehr früh käme. Nur um dann einige Stunden später festzustellen, dass in weiten Teilen Japans die Regenzeit offiziell begonnen hat – teilweise 26 Tage früher als normalerweise.
Aber Moment, Regenzeit? In Japan?
Ja.
Beim Begriff “Regenzeit” haben viele direkt die starken Regenfälle eines Monsuns vor Augen, doch auch wenn es sich bei unserer Regenzeit aus metereologischer Sicht um einen Monsun handelt, ist es nicht so schlimm. Bei uns nieselt es einfach nur. So gut wie jeden Tag. Für eineinhalb Monate. Man könnte es auch “japanische Wasserfolter” nennen.
Für gewöhnlich beginnt die Regenzeit in Tokyo Anfang Juni und dauert bis Mitte Juli an – ein Grund, die Zeit für Reisen zu meiden.
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Der andauernde Regen ist natürlich wichtig, um die Wasserspeicher des Landes aufzufüllen. Wenn es nicht ausreichend regnet, kann es schnell passieren, dass im Sommer Dürre herrscht und die Bevölkerung gebeten wird, den Wasserverbrauch nach unten zu korrigieren.
Für die Bevölkerung, die nicht in der Landwirtschaft arbeitet, ist der Regen aber vor allem eines: Nervig.
Wegen des generellen Klimas in warmen Monaten ist es oft gar nicht so einfach, Wäsche im Raum trocken zu bekommen. Wenn feuchte Wäsche zu lange herumhängt, tut sie, was feuchte Wäsche eben so tut: Sie fängt an übel zu riechen. Natürlich gibt es speziell dafür entwickelte Waschmittel, oder man macht es wie wir und kauft einen Luftentfeuchter. Die beste Anschaffung der letzten Jahre!
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Außerdem nicht zu unterschätzen ist der psychologische Effekt von wochenlangem Mistwetter aufs Gemüt. Aber nachdem ich letzten Winter sechs Wochen in Deutschland war, bin ich davon überzeugt, dass ich euch das nicht näher erklären muss. Ich nehme gerne die sechs Wochen Regen in Kauf, wenn es dafür vor sieben Uhr morgens hell wird!
Trotzdem freue ich mich natürlich nicht auf die Regenzeit. Nur einen Lichtblick gibt es: Im Juni blühen die Hortensien.
Leider bedeutet das Ende der Regenzeit nicht, dass alles gut werden würde. Im Gegenteil: Nach der Regenzeit kommt der Sommer, und der hat es in Japan wirklich in sich. Falls ihr schon immer mal wissen wolltet, wie es ist in einer Sauna zu leben – kommt Ende Juli nach Tokyo.
Die Zeit in der Sauna endet übrigens erst, wenn die Taifun-Saison beginnt. Mich würde nicht überraschen, wenn die Taifun-Saison erst durch einen Angriff Godzillas beendet werden würde, aber zum Glück ist der Herbst in Japan dann wirklich schön. Sind ja nur noch vier Monate.
nach in Deutschland zwei Dürrejahren in Folge und einem dritten, dass aktuell auf der Kippe steht würde ich sagen: lieber zu viel Regen als zu wenig. Anderthalb Monate Regen wäre genau das man hier gebrauchen könnte.
Mein Mann hat ja 18 Monate in Kobe gelebt und mir von verschimmelten Lederschuhen erzählt…