Reisbrei und Brei aus Reis: Babynahrung in Japan.

Schon bevor unser Sohn überhaupt anfing zu essen, erreichten mich viele Fragen dazu, wie es in Japan mit der Babynahrung aussieht. Eins vorweg: Wir haben uns nicht an den japanischen Essensplan gehalten, weil Bocchan sich partout geweigert hat, und müssen jetzt auf Bitten des Kindergartens ein wenig nachholen.

Aber was bekommt so ein japanisches Baby vor die Nase gesetzt?

Reis.

Das erste Essen eines nach Plan gefütterten Japaners ist Reisbrei. Dafür wird bereits gekochter Reis mit knapp fünfmal so viel Wasser aufgekocht und zerstoßen. Mmmm, Reisbrei. Was sich für Erwachsene schon nicht besonders lecker anhört, hat auch bei Bocchan keinerlei Begeisterung ausgelöst.

Reisbrei und später ab etwa einem Jahr auch richtiger Reis bleibt ein Leben lang Hauptbestandteil des japanischen Speiseplans.

Die auch in Deutschland beliebten Karotten bekommen japanische Kinder natürlich vorgesetzt, und auch ansonsten ist das alles sehr gemüselastig: Süßkartoffel, Spinat, Zwiebeln, Kohl, Rettich, Tomate, Broccoli und Kürbis werden schon recht früh gefüttert. Außerdem früh dabei: Fleisch und Fisch. Getrocknete Minisardinen werden bereits ab dem 6. Monat aufgeweicht gefüttert, bei Fleisch beginnt man etwa im 7. Monat mit Hühnchen-Hack. Obst beschränkt sich bei ganz kleinen Kindern auf Bananen und Äpfel.

Einige Dinge, wie die bereits erwähnten Sardinen, sind natürlich der japanischen Küche eigen. Tofu und Natto (fermentierte Sojabohnen) findet man in Deutschland vielleicht nicht auf dem Speiseplan eines jeden Kinds. Bocchan liebt Tofu übrigens, am liebsten mit Banane. Soll einer den Geschmack von Kleinkindern verstehen.

Leider wird oft noch vorausgesetzt, dass Mama (wer sonst?) sämtliche Mahlzeiten kocht. Das schlägt sich einerseits in der Auswahl und andererseits in der Qualität der Fertignahrung, die man kaufen kann, nieder. Wo mich in Deutschland Bio-Gläschen mit Obst und Gemüse und wenigen Inhaltsstoffen von den Regalen aus angelächelt haben, gibt es in Japan kaum Fertignahrung ohne Fleisch, und selbst bei den Gläschen mit ausschließlich Gemüse ist in vielen Fällen Zucker zugesetzt. Wir haben versucht, Bocchan japanische Fertignahrung schmackhaft zu machen, aber er weigert sich.

Zwar hat unser Kinderarzt mir gesagt, dass wir uns um Bocchans Essensgewohnheiten keinerlei Sorgen machen müssen (er hat sich aus der Wachstumskurve verabschiedet und spielt nächstes Jahr in der NBA – oder wird Sumoringer), aber unser Kindergarten hat uns gebeten, es doch zumindest mit einigen Dingen noch einmal zu versuchen. Fisch fand er schon einmal nicht gut.

Im Notfall kann man sicher auch nur von Bananen leben, oder?

2 Gedanken zu „Reisbrei und Brei aus Reis: Babynahrung in Japan.

  1. Katinka sagt:

    Bei Zwiebeln und Kohl würden hier in Deutschland aber einige Alarm schlagen. Interessant, dass das in Japan empfohlen wird. Ich wohne nah an der Grenze zu den Niederlanden, da gibt’s Bohnen im Gläschen. Ist hier auch nicht denkbar.
    Viel Erfolg beim Füttern – und wenn du an Grieß kommen kannst, probier das mal. (Keksbrei geht auch, aber den ohne Zucker zu bekommen ist aussichtslos)

  2. Anika sagt:

    Wir hatten echt so Glück, er hat am Anfang alles gegessen.
    Angeblich soll es helfen wenn man das Zeug in Dashi kocht…

    Unser fand den Reis ja toll… Karotten sowieso.. später hat er mir auch immer meine Natto und meinen Salat weggefuttert.
    Bananen waren am Anfang nicht so seins
    Da hat er mal furchtbaren Durchfall bekommen..

    Wegen unseres Kigas mussten wir ihn innerhalb von zwei Wochen an die Flasche gewöhnen.. das war Hölle..

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