Japanisches Schulmädchen beim Gynäkologen.

Seit ich vor Jahren einmal über einen ganz normalen Besuch bei einem Gynäkologen schrieb, finden immer wieder Leute über Suchanfragen wie “Japanisches Schulmädchen beim Gynäkologen” auf meinen Blog.

Da ich ja auch nicht erst seit gestern auf der Welt bin, gehe ich davon aus, dass es sich dabei um Suchen nach Pornographie handelt. Liebe Sucher, heute ist euer Glückstag!

Heute erzähle ich euch nämlich mal etwas über die Realität von, Obacht!, sowohl Frauenärzten als auch japanischen Schulmädchen.

Frauenarztbesuche sind in etwa so sexy wie Zähneputzen. Meist geht man prophylaktisch hin, um z.B. auf Gebärmutterhalskrebs testen zu lassen. Gegen verschiedene Krebsarten die hauptsächlich Frauen betreffen ist eine frühe Impfung gegen humane Papillomviren (HPV) wirksam. Da HPV u.a. durch Sex übertragen wird, lohnt es sich, die Impfung so früh wie möglich durchführen zu lassen.

Vor 10 Jahren wurden die Impfung in Japan vom Gesundheitsamt empfohlen und etwa 70% der Mädchen wurden geimpft. Heute liegt der Anteil der Geimpften unter 1%. Was ist passiert?

2013 wurde ein Fall von angeblichen schweren Nebenwirkungen der Impfung (es gab letztendlich keinen Beweis für einen Zusammenhang) in den Medien, wie es hier leider üblich ist, wochenlang breitgetreten. Das veranlasste das Gesundheitsamt, die Impfung von der Liste der aktiv empfohlenen Impfungen zu entfernen.

So ist es Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren in Japan zwar möglich kostenlos geimpft zu werden, sie müssen sich nur selbst darum bemühen. Mädchen zwischen zwölf und 16 Jahren sind meist nicht sonderlich bewandert in medizinischen Belangen und ihre Mütter haben die Impfung selbst nicht erhalten und erinnern sich, wenn überhaupt, wahrscheinlich hauptsächlich an die große Negativberichterstattung von vor acht Jahren.

Generell wird man, wenn man einige Zeit in den Warteräumen von Frauenarztpraxen verbringt, feststellen, dass man dort kaum junge Mädchen sieht. Die meisten Frauen in Japan gehen erst mit Anfang bis Mitte 20 das erste Mal zum Gynäkologen und auch nur weil sie Beschwerden haben oder schwanger sind. Die ganz normale Routine-Untersuchung scheint hier nicht gang und gäbe zu sein.

Was leider gang und gäbe ist und nicht bis Anfang-Mitte 20 auf sich warten lässt, ist sexuelle Belästigung. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau in einem einzelnen Jahr in einer der überfüllten Bahnen begrapscht wird, liegt zwischen 15% und 30%. Viele dieser Frauen sind Schülerinnen in Schuluniformen auf dem Weg in die Schule.

Schulinformen werden an jeder Ecke sexualisiert, auch weil sie ein eindeutiges Zeichen für Jugend sind. So gut wie alle Schüler zwischen 12 und 18 Jahren tragen eine Uniform. Dass Jugend sexualisiert wird ist kein rein japanisches Phänomen, auch auf westlichen Pornoseiten ist die “Teen”-Kategorie ein Dauerrenner.

Aber letztendlich wollen Schulmädchen auch einfach nur in die Schule gehen und lernen (oder mit Freunden abhängen, seien wir mal ehrlich) und Frauen beim Gynäkologen wollen einfach keinen Krebs bekommen.

Was ich den “Schulmädchen beim Gynäkologen”-Suchern sagen will: Eure Fetische sind eigenartig. Meine hingegen sind vollkommen normal. Immerhin suche ich nicht nach Minderjährigen.

Darstellung von Gebärmutterkrebs: www.scientificanimations.com – http://www.scientificanimations.com/wiki-images/

2 Gedanken zu „Japanisches Schulmädchen beim Gynäkologen.

  1. Anika sagt:

    Oh ja.. die grosse negative Berichterstattung.. So ja auch bei kangaroo care und pda geschehen..
    Kangaroo care wird in den USA inzwischen empfohlen, pda ist dort ebenfalls gang und gäbe..
    Und Japan? Noe… Lasst die Eltern und Babys keine Bindung aufbauen und lasst die Frauen Schmerzen leiden -.-
    Weil, da war ja mal was in den Medien…

    Ps. an die Leute die über diese Suchanfrage hierher gekommen sind: habt ihr Töchter? Wollt ihr dass fremde Männer sie.. ihr wisst schon?

  2. Katrin sagt:

    Am Ende soll jeder selbst entscheiden ob er sich impfen lassen will oder nicht. Alternativ kann man sich ja auch anders davor schützen.

    In Japan erkrankten im Jahr 2019 6900 Frauen an Gebärmutterhalskrebs. In Deutschland sind es jährlich 4.600.
    Deutschland: 55/1.000.000 Einwohner
    Japan: 54/1.000.000 Einwohner
    (Ist jetzt natürlich auf die Gesamtbevölkerung gerechnet. Der Anteil von Mann/Frau sollte aber ähnlich sein)
    So viel schlechter scheint Japan da also nicht zu sein.

    Quelle:
    https://ganjoho.jp/data/reg_stat/statistics/brochure/2019/cancer_statistics_2019_fig_E.pdf

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