Der japanische Kalender: Fumizuki.

Wer heutzutage Japanisch lernt, weiß, dass das Monatssystem in Japan furchtbar einfach ist: Statt Namen zu haben, sind die Monate einfach durchnummeriert. Doch das war nicht immer so, weswegen ich euch dieses Jahr an jedem ersten eines Monats den alten Monatsnamen und die traditionellen Feste, die in diesem Monat anstehen, vorstellen möchte.

Soweit der Plan, diesmal habe ich es irgendwie verschlafen. Aber der nächste Juli kommt bestimmt. 😉

Juli: 文月 (Fumizuki)

Früher hieß der Juli auf Japanisch Fumizuki (文月). Woher dieser Name genau kommt ist nicht geklärt, aber eine Theorie besagt, dass Fumi, “Text” oder “Brief” sich auf die langen Zettel mit Wünschen, die man zum Tanabata schreibt, bezieht.

Tanabata (七夕) wird jedes Jahr am 7. Juli gefeiert. Das Fest geht auf eine alte chinesische Legende zurück: Orihime, die Tochter des Himmelskönigs, webte am Rande der Milchstraße (auf Japanisch wortwörtlich “Himmelsfluss”) wunderschöne Stoffe und beklagte sich, dass sie wegen ihrer Arbeit nie die Liebe finden könnte. Daraufhin organisierte ihr ihr Vater ein Treffen mit Hikoboshi, einem Viehhirten. Die beiden verliebten sich sofort ineinander und heirateten, woraufhin Orihime keine Stoffe mehr webte. Das erboste den Himmelskönig, der die beiden fortan durch die Milchstraße trennte. Das machte Orihime sehr traurig, so dass ihr Vater ihr erlaubte ihren Liebsten zumindest einmal im Jahr, am 7.7. zu sehen.

Vor dem 7.7. findet man an vielen Stellen Bambuszweige, an die man seine Wünsche hängen kann. Ich lese die mir immer gern durch, vor allem, weil für Tanabata auch viele Kinder ihre Wünsche aufschreiben und das immer sehr niedlich ist. 🙂

Ansonsten beginnt nach der Regenzeit in Japan der Hochsommer. Traditionell verschickt man von Mitte bis Ende Juli Postkarten um sich bei Freunden und Bekannten zu erkunden, wie es ihnen mit der Hitze geht. Diese Grüße nennen sich Shochūmimai (暑中見舞い), aber ich glaube nicht, dass viele Menschen meiner Generation welche verschicken. Gleiches gilt für die traditionellen Sommergeschenke an alle, denen man seine Dankbarkeit ausdrücken möchte, die Ochūgen (お中元).

2 Gedanken zu „Der japanische Kalender: Fumizuki.

  1. Tim sagt:

    Oh, das ist ja interessant, dass die japanischen Monate früher auch eigene Namen hatten. Weißt du warum das System abgeschafft wurde und heute nur noch die nummerierten Monate verwendet werden?
    Ich finde Monate mit eigner Bezeichnung haben auch ihren Reiz, auch wenn die heutigen Bezeichnungen natürlich deutlich einfacher zu lernen sind.

    • Claudia sagt:

      Das ist eine sehr gute Frage, auf die ich leider keine Antwort weiß. Ich kann mir aber vorstellen, dass es etwas damit zu tun hat, dass der Gregorianische Kalender eingeführt wurde.

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