Am Freitag ging ich aus mir im Nachhinein absolut unverständlichen Gründen davon aus, dass mein Mann am Nachmittag frei haben würde. Also beschloss ich, mir auch den Nachmittag freizunehmen und mit ihm das gute Wetter zu genießen.
Als ich erfuhr, dass ich da etwas missverstanden hatte, war die E-Mail an meinen Chef schon versendet, und so verbrachte ich den Nachmittag allein. Da ich in letzter Zeit eher wenig Zeit nur für mich habe, war das aber auch mal ganz schön. 🙂
Mein erster Halt war der Koishikawa Kōrakuen (小石川後楽園). Er ist einer meiner liebsten Gärten in Tokyo und liegt auf meinem Arbeitsweg. Im Garten angekommen sah ich ein Hochzeitspaar beim Photoshoot. Es war sicher unglaublich heiß, ihr wollt gar nicht wissen, wie viele Lagen die Frau trägt, aber sie haben sich sehr gut geschlagen.
Ich schaute dem Treiben mit einem Softeis in der Hand zu.
Weiter ging es in einem Teil des Gartens, an dem derzeit Volgescheuchen ihren Dienst tun. Was sie da genau beschützen, weiß ich nicht, aber es sah spannend aus. Ich setzte mich auf eine Bank und las ein bisschen. Vor kurzem habe ich begonnen, mir die Millennium-Trilogie von Stieg Larssen noch einmal durchzulesen.
Man sieht es auf den Fotos nicht, aber es waren auch viele andere Leute unterwegs, vor allem Hobbyfotografen mit ihren Spiegelreflexkameras. Ich hatte nicht vorgehabt, einen Garten zu besuchen, und fotografierte mit meinem Handy.
An dieser Brücke traf ich auf einen französischen Touristen, mit dem ich mich kurz unterhielt. Er bat mich, ein Foto von ihm auf der Brücke zu machen. An sich fände ich es auch sehr spannend, einmal ganz allein zu verreisen, aber wahrscheinlich würde mich doch die Einsamkeit überkommen.
Direkt neben dem Garten befindet sich der Tokyo Dome, ein Baseballfeld, das auch für andere Veranstaltungen genutzt wird, und ein Einkaufszentrum. Im Einkaufszentrum befindet sich ein Lush, und da ich in letzter Zeit Probleme mit meiner Haut habe (und es durch sämtliche Drogerieartikel nicht besser werden wollte), kaufte ich einfach ein Anti-Pickel-Gel (Grease Lightning) und eine der neuen Jelly-Masken (Birth of Venus). Außerdem kam das Haarspray Sea Spray mit. Die Verkäuferin war sehr nett, aber ich glaube ich mag Lush in Deutschland und England doch lieber. Dort ist es auch nicht so teuer. 😉
Auf dem Weg zurück zum Bahnhof fiel mir ein, dass es in dem Einkaufszentrum auch ein Mumin Café gibt. Dort gibt es einerseits Gebäck und andererseits auch Desserts und Hauptgerichte. Das Gebäck kann man sich entweder einpacken lassen, oder im Café essen.
Ich aß mein Käsebrot und meinen Mango-French-Toast im Café. Das Essen, das ich auf den anderen Tischen sah, sah wirklich lecker aus, aber ich hatte nicht genug Hunger, um noch etwas zu bestellen. Die Dekoration des Ladens ist auch wirklich niedlich und themengetreu.
Was an dem Restaurant ein wenig eigenartig ist, ist, dass die Mitarbeiter große Plüschfiguren der Mumin-Charaktere an die Tische der Gäste setzen, und die tatsächlich immer wieder umgesetzt werden. Vielleicht, damit jeder mit seinem Lieblingscharakter essen kann? Ich weiß es nicht, fand es aber, vor allem weil keine Kinder anwesend waren, etwas lächerlich.
So entspannt und gesättigt machte ich mich auf den Weg nach Hause, und auch heute merke ich noch, dass dieser Nachmittag des “etwas nur für mich tun” wirklich nötig war. Andererseits sind die Temperaturen wieder gefallen und ich war beim Friseur, vielleicht liegt es also auch daran. 😉
Wann habt ihr das letzte Mal einen Nachmittag oder einen Tag nur für euch genutzt?
Da ich zweimal monatlich Dienstag bis Samstag arbeite (und 2x Di-Fr), mein Mann aber klassisch Montag bis Freitag, hat jeder von uns einen Wochentag für sich. Allerdings meist mit “Pflichtprogramm”, mein Mann erledigt den Wochenendeinkauf, ich die Wäsche. Aber dazwischen ist viel Zeit, sei es für eine Radtour, ohne auf die Frau warten zu müssen, für Telefonate, Internet surfen…
Wir geniessen aber auch die 2 Samstage im Monat, die wir gemeinsam haben.