Hiroshima, Teil 3: Onomichi.

An unserem zweiten Tag in Hiroshima standen wir erst etwas später als geplant auf. Ich hatte in der Nacht unglaublich schlecht geschlafen, und war dementsprechend hervorragendst gelaunt. Zu meiner super guten Laune trug der Verlust meines Kindles nur bei. 🙁 Irgendwo in Hiroshima hatte ich es verloren, und obwohl wir am Bahnhof etc. nachfragten, tauchte es nicht wieder auf.

Aber man kann einen Urlaub nicht damit verbringen, sich zu ärgern. Deswegen stiegen wir in den Bummelshinkansen und landeten nach einmal Umsteigen in Onomichi (尾道).

Onomichi ist ein kleines Städtchen direkt am Seto-Inlandsee (瀬戸内海), welches die Hauptinsel Honshū (本州) von der erheblich kleineren Insel Shikoku (四国) trennt. Da die Stadt am Hang liegt, sieht man von so gut wie überall aus das blaue Meer. Das Grün der Bäume und die Bäume selbst wirken auch ganz anders als bei uns im kalten Tokyo. Was uns auch aufgefallen ist: In der Präfektur Hiroshima ist es nicht so unangenehm schwül wie in Tokyo. Deswegen war es trotz der vergleichsweise hohen Temperaturen nicht anstrengend, längere Zeit draußen zu verbringen.

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Uns beiden taten die Beine noch vom Vortag weh, weswegen wir gar nicht erst versuchten oben auf den Berg zu kommen. Stattdessen stiegen wir einfach in die Seilbahn und liefen dann wieder nach unten. Von oben aus hat man natürlich eine ganz andere Sicht auf die Umgebung. Man kann einzelne Inseln, über die die Shimanami-Kaidō (しまなみ海道), eine lange Straße, die Shikoku mit der Hauptinsel verbinden, führt, ausmachen. Und schwelgen. Wir hatten uns dafür mal wieder ein Café mit Ausblick ausgesucht, das Han’utei (帆雨亭).

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Das Café sieht aus wie eine alte japanische Wohnung, komplett mit Tatami und niedrigen Möbeln. Zu trinken gibt es die üblichen Verdächtigen, außerdem Matcha und Limonade aus Zitronen aus der Umgebung. Die Limonade kann man sich selbst nachsüßen, mein Mann fand das aber gar nicht nötig. 🙂 Wir hatten den Eindruck, dass der Laden von einer einzelnen älteren Dame geführt wird, was das “zuhause bei meiner japanischen Oma”-Gefühl noch verstärkt.

Auf Katzen trifft man in Onomichi auch immer wieder, es gibt sogar einen Katzenpfad (猫の細道) und ein Bergkatzencafé (やまねこカフェ). Wie man es an so einem Ort erwarten kann, sind die Katzen herrlich faul. Also noch fauler als die in Tokyo! Bewegen sich keinen Zentimeter von ihrem Dösplatz. 🙂

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Letztendlich erreichten wir den Fuß des Berges, huschten über die eher spärlich gesicherten Bahngleise und liefen wieder zurück zum Bahnhof.

Anders als auf dem Hinweg, liefen wir diesmal nicht direkt am Meer entlang. Die Sonnenstrahlen waren einfach zu stark und stechend geworden, also suchten wir ständig nach Schatten. Zum Glück findet man den in Onomichi aber sehr gut. Eine überdachte Einkaufsstraße mit hervorragend alten Läden brachte uns für den größten Abschnitt des Weges in Sicherheit.

An einigen Stellen wirkt Onomichi, als wäre die Zeit stehengeblieben. Gemüseläden mit Kochecke, damit die Besitzer zu Mittag essen können, gibt es hier noch.

Oft wurde jedoch schon modernisiert. Hübsche Cafés und Restaurants findet man ebenso, wie Läden mit Kleinkram (雑貨 Zakka).

Einen Besuch würde ich jedem ans Herz legen, denn Onomichi ist alt und neu, am Meer und auf dem Berg, und insgesamt einfach super entspannend. 🙂

Uns zog es nach unserem Ausflug nach Onomichi übrigens noch weiter von Hiroshima weg, aber dazu nächstes Mal mehr.

5 Gedanken zu „Hiroshima, Teil 3: Onomichi.

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