Meine Pop-Kultur.

(c)矢沢漫画制作所/集英社・VAP・マッドハウス・NTV

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Nana habe ich geliebt!

Etwas was ich immer wieder etwas schade finde ist, dass ich nicht mehr Interesse an der japanischen Popkultur habe. Früher war das natürlich anders. Früher, als ich noch in Deutschland und das alles doch irgendwie recht exotisch war. Seit ich das erste Mal nach Japan gezogen bin hat sich da einiges geändert.

Ich lese keine Manga. Wir haben keinen einzigen zuhause und dabei wimmelt es in den Buchläden nur so davon. Früher habe ich Manga verschlungen, ich weiß gar nicht mehr was ich alles gelesen habe, aber viel. Es gab auch nie einen Punkt an dem ich Manga irgendwie abgeschworen hätte. Ich habe nur einfach keine mehr. Bei Anime war das sehr ähnlich. Früher habe ich sehr viel gesehen, natürlich immer auf Japanisch mit Untertiteln, welcher Anime-Enthusiast mit Selbstrespekt würde es anders tun, jetzt gucke ich gar keine Serie.

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©東宝

Wir gucken nicht einmal viele Real-Serien (Dramas), zumindest nichts Aktuelles: 結婚できない男 (Kekkon dekinai Otoko), 鹿男あをによし (Shika-Otoko Awoniyoshi), タイガー&ドラゴン (Tiger & Dragon) und TRICK fallen mir nach etwas Nachdenken ein. Die leihen wir aus der Videothek aus oder sehen sie online. Einen Fernseher haben wir gar nicht erst, und auch deswegen kenne ich nur wenige der “Berühmtheiten”, vor denen es in Japan nur so strotzt. Wenn wir dann manchmal bei den Schwiegereltern fernsehen muss ich aber nur meine Schwiegermutter fragen, wer eine bestimmte Person ist. Sie kennt jeden!

Japanische Musik höre ich selbst eher wenig, wenn dann Asian Kung-Fu Generation, Radwimps, Art-School oder フジファブリック (Fuji Fabric). Mein Mann und ich, wir hören nicht unbedingt die neueste japanische Musik, einfach weil wir uns nicht mehr damit beschäftigen. Es gibt natürlich Lieder, die ich für Karaoke kenne, und über’s Radio bekomme ich auch noch immer ein wenig mit, aber letztendlich interessiert es mich nicht so sehr.

Das ist es nämlich: Das Interesse. Ich bin nicht interessiert. Ich denke, dass das etwas damit zu tun hat, dass diese Dinge, an denen ich in Deutschland ja durchaus interessiert war, nichts Besonderes mehr sind. Manga, Anime, Serien und Musik kann ich mir unglaublich günstig ausleihen. Kaufen ist in Japan wieder eine andere Sache, DVDs sind teuer, aber ich könnte mit einer einfachen Suche bei Amazon alles bestellen, wonach mein Herz vor fünf oder sechs Jahren begehrte.

Diesen Pudding à la Mode habe ich sicher auch nicht nur wegen des Geschmacks gekauft. 😉

Aus der Ferne sieht Europa jetzt wieder unglaublich attraktiv aus. Europa, vor allem Nordeuropa, hat für uns einen ganz besonderen Charme. Die Gebäude sind schöner*, das Leben entspannter und wenn man Glück hat und weit genug in den Norden kommt, kann man vielleicht sogar Polarlichter sehen. Polarlichter zu sehen steht auf der Liste der Dinge, die ich unbedingt machen möchte.

Außerdem sind die Menschen dort scheinbar glücklicher, Schweden, Dänemark, Norwegen, Finnland und Island sind alle in der Top Ten der glücklichsten Länder, laut dem World Happiness Report. Japan ist auf dem 43. Platz. Leute, die das verwundert: Hände hoch!

* Das klingt vielleicht doof, aber lauft doch mal durch Tokyo (außer Marunouichi und Ginza, die zählen nicht) und schaut, wie viele wirklich hübsche Bauwerke es gibt.

Mein Mann steht total auf England, er atmet “Top Gear“, lernt ausdrücklich British English und hat sein Portmonee hauptsächlich ausgewählt, weil es “Made in England” ist. Haut eine britische Flagge auf irgendetwas und mein Mann wird es kaufen. Wenn ihr mich haben wollt: Schwedische, norwegische und finnische Flaggen.

So wie es damals mit Japan war eben. 😉

0 Gedanken zu „Meine Pop-Kultur.

  1. afictionesse sagt:

    Wenn ihr in Skandinavien oder Großbritannien wohnen würdet, wäre die Neugier wahrscheinlich auch schnell weg. Ich vermute aber, dass ihr einfach zu viel um die Ohren habt. Und scheinbar mögt ihr euch zu sehr als euch vor die Glotze zu setzen. 😉

  2. Goya sagt:

    Hallo Claudia,

    ich kann das vollkommen nachvollziehen! Sobald man im Ausland lebt, merkt man erstmal wie schön Europa ist. Als wir in Taipei lebten, haben wir unheimlich die europäische Gemütlichkeit vermisst, vor allem was das Thema wohnen betrifft.
    Vielleicht hängt es auch mit dem Alter zusammen. Wenn man älter wird, rücken ganz andere Dinge, die einem als Jugendlicher egal waren, in den Mittelpunkt.
    Während ich mir früher nie vorstellen konnte irgendwann mal wieder ländlicher zu wohnen (ich bin auf dem Land groß geworden) und ich geplant hatte mein Leben lang in einer Stadtwohnung zu leben, freue ich mich mittlerweile darauf in einigen Jahren mit meinem Freund in einem eigenen kleinen Häuschen zu leben. Mit einem wilden Garten, in dem ich eigenes Gemüse anpflanzen und nach Lust und Laune im Dreck wühlen kann.
    Interessen ändern sich mit der Zeit und das ist auch gut so! 🙂

    • Claudia sagt:

      Unsere Wohnung ist, finde ich, schon mal gemütlicher als die gewöhnliche japanische Wohnung, aber sonst vermisst man doch einiges und wenn es nur gute Läden zum Brunchen sind 😉 Tokyo ist einfach dermaßen unterkühlt und künstlich, zumindest die Orte, die ich frequentiere, dass es sich manchmal wie die sterile Stadt der Zukunft anfühlt.

  3. Cori-chan sagt:

    Darüber wollte ich auch nich schreiben. So ist der Mensch aber auch, wenn er dann alles hat ist der Zauber ein bisschen weg. Man stumpft ab, man hat ja alles hier, man muss die Dinge dann plötzlich nicht mehr so zwingend haben wie in D. Das habe ich schon in der kurzen Zeit gemerkt wo ich hier bin. Ich mag zwar immer noch Anime und Mangas aber es nimmt nicht mehr diesen Riesen Stellenwert ein. Manches Kauf ich mir dann noch von meinen Lieblingssachen aber mit einem ganz anderen Gefühl. Früher wäre ich wahrscheinlich ausgeflippt weil Ichs in D nicht bekommen hätte. Deutschland nehme ich jetzt auch mit ganz anderen Gefühlen war u. Schätze Dinge die für mich früher selbstverständlich waren. Ich vermisse die Wohnungen u Häuser. Hier sind sie doch um weiten nicht so gut und hübsch, vorallem richtig schlecht isoliert.

    • Claudia sagt:

      Die Häuser hier sind sooo kalt! Das ist so unglaublich…
      Früher habe ich vor allem Klamotten dermaßen importiert, jetzt… trage ich auch noch japanische Klamotten, aber es ist nicht mehr so besonders, weil zB das ganze Warten auf die Post nicht mehr da ist.

  4. oribaainjapan sagt:

    Du sprichst mir so aus der Seele… vor allem was das mit der Musik und Dorama angeht.

    Frueher beides tonnenweise runtergeladen und stundenlang genossen, heute absolut kein Interesse mehr.

    Wenn mich japanische Freunde auf n Live oder so einladen faellt es mir immer schwer mich herauszureden, dafuer geh ich mittlerweile aber ab und zu gerne wieder auf europaeische Konzerte ^^;

  5. Anika sagt:

    Früher, habe ich auch Anime und Manga eingeatmet wie nichts gutes..
    Aber schon in Deutschland schwand mein Interesse.. Nana hatte ich mir noch gekauft ^_-
    Dann noch Skip Beat und.. Das war’s… Anime haben mich irgendwann nicht mehr die Bohne interessiert.
    An Musik höre ich sowieso grundsätzlich nur die Sachen, die ich auch vor 15 Jahren schon gehört hab. Fernsehen habe ich in Deutschland auch kaum noch gesehen..
    Und was soll ich sagen? Es hat sich nicht viel geändert, seit ich in Japan bin^^;;
    Mangas lese ich hier zu Übungszwecken. Nur mal in der Bahn und wenn ich Lust habe. Ich verschlinge sie nicht an einem Abend zu Hause.. Manchmal dauert es Monate bis ich einen Band beendet habe, manchmal gebe ich ganz auf.
    Anime? Ab und zu gucke ich One Piece.. Wenn ich Langeweile habe uralte Serien auf Myvideo..
    Dorama hab ich noch nie geguckt (aber Tiger & Dragon möchte ich sehen! 2 Folgen hab ich schon geguckt XD) Japanische Musik? Ich hatte mal so ne kurze J-Rock Phase. Aber geblieben ist davon nichts^^;;
    Und ja.. was soll ich sagen… Deutschland und Europa vermisse ich bis jetzt noch nicht. Nur mein Elternhaus und meine Familie. Ok, hier friere ich mir im Winter den A.. ab, aber ich hoffe, ein Kotatsu ist ein Kaminersatz..
    Na, mal sehen wie das Ganze in ein paar Jahren aussieht, bin ja erst knapp 2 Jahre hier^^;;

    • Claudia sagt:

      Es ist auch weniger echtes Vermissen als Nostalgie aus der Ferne. 🙂 Der Gedanke an Käsebrötchen und ordentliche Wärmedämmung könnte mich fast dazu treiben ein Ticket nach Deutschland zu kaufen. Aber nur fast. Schließlich haben wir jetzt einen Ofen und ich kann mir Brötchen selber backen 😉

  6. fritz sagt:

    Eine gute Freundin von mir (die ich in Tokyo traf), stammt aus Finnland. Sie würde die Finnen aber nicht als happy beschreiben. Eher betrunken.
    Ich hab die Finnen als sehr gemütlich, gastfreundlich aber auch sehr schüchtern erlebt. Ob es mir da gut geht, wenn ich da länger lebe… weiß ich nicht. Japan habe ich für mich dafür schon ausgeschlossen. Aber momentan will ich an verschiedenen Orten längere Zeit leben. So 1-2 Jahre. Dann aber wieder weiter. Nie zu lang an einem Ort.
    Nordeuropa reizt mich allerdings auch sehr. Ist irgendwie doch so eine ferne, andere Welt….

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