Filmzeit: Halblinge.

Am Montag war ich im Kino um eine Dokumentation zu sehen. Während ich ein großer Fan von Dokumentationen bin, sehe ich sie meist eher zuhause, aber für diesen Film hat sich die weite Fahrt nach Shibuya gelohnt. Die ganze Thematik ist natürlich für mich hochinteressant, aber zum Glück war der Saal nicht nur mit Ausländern und Halb-Japanern gefüllt, die es wirklich persönlich angeht. Die müssen schließlich nicht mehr bekehrt werden. 😀

(Falls sich jemand denken sollte “Du bist doch aber ganz deutsch!”: Jaja, und mein Mann ist ganz japanisch. Preisfrage: Was werden unsere Kinder? ;))

 

OIS

©ユナイテッドピープル

ハーフ Hafu (2013) (Trailer)

 

Regisseur: Nishikura Megumi

Der Film folgt vier Einzelpersonen und einer Familie (im Foto) mit gemischten Wurzeln und zeigt, welche Bedeutung diese Wurzeln für sie haben und vor welche Herausforderungen sie gestellt werden. Gezeigt werden Sophia, die in Australien geboren ist und als Erwachsene zum ersten Mal nach Japan zieht, David, der in Japan Spenden für einen Kindergarten in Ghana, dem Heimatland seiner Mutter, sammelt, Ed, der als Sohn eines Venezolaner und einer Japanerin in Kansai ein Netzwerk für gemischte Familien aufbaut, Fusae, der erst mit 15 Jahren verraten wurde, dass sie halb-koreanisch ist und die Familie Ôi mit ihren zwei halb-mexikanischen Kindern.

Persönliche Meinung: Ich bin fest davon ausgegangen, dass ich mir die Augen ausheulen würde, weil der Trailer irgendwie in die Richtung ging, aber es gab viele Stellen, an denen der ganze Saal gelacht hat und ich brauchte meine Taschentücher gar nicht. Der Film hat natürlich eine starke Aussage, die meisten Beteiligten sowie auch die Regisseurin sind Halb-Japaner und möchten Japanern näherbringen, dass “anders sein” nicht mit “schlecht sein” gleichzusetzen ist. Weniger “nur ein halber Japaner” und mehr “Japaner mit noch etwas mehr” eben. Für mich persönlich ist das natürlich auch eine wünschenswerte Message, und ich würde mich komplett dafür einsetzen, den Film allen Mittel- und/oder Oberschülern im Unterricht zu zeigen. Er ist für Japan wichtig. Das Rad lässt sich nicht mehr zurückdrehen und man wird sich langsam aber sicher mit der immer weiter wachsenden kulturell vielfältigen Bevölkerung auseinandersetzen müssen, vor allem in Tokyo.

Nach der Vorstellung kam auch die Regisseurin kurz vorbei um Fragen zu beantworten, was mich sehr gefreut hat.

Der Film läuft noch bis zum 18. Oktober im Uplink in Shibuya. Im deutschsprachigen Raum läuft der Film am 13. Oktober im Alternativkino in Zürich und am 24. Oktober im Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin. Seht ihn euch an! Los, los, Tickets vorbestellen!

Eine DVD ist angekündigt und kann dann sicher über die offizielle Seite bezogen werden. Dort findet man auch weitere Informationen zu Vorführungen.

0 Gedanken zu „Filmzeit: Halblinge.

  1. zoomingjapan sagt:

    Sehr witzig. Wenn die Vollpfosten meinen, sie könnten den Film nur in Tokyo zeigen, dann kann sich den ja nicht jeder ansehen. Ich fahre nicht für ca. 20.000yen erst bis nach Tokyo nur um mir nen Film anzusehen, obwohl ich ihn wirklich sehen wollte.
    Er läuft ja auch in einigen Großstädten im Ausland, aber wenigstens in Japan hätte man ihn auch in anderen Städten zeigen können! 🙁

    Du sagst ja selbst, wie wichtig du den Inhalt des Films findest als Message für die Japaner! Aber wenn er NUR in Tokyo läuft …. 🙁

    • Claudia sagt:

      Die Regisseurin sagte, dass der Film auch in anderen Communities grzeigt werden soll und da u.a. Kobe im Film vorkommt, denke ich, dass er auch dort zu sehen sein wird. Außerdem ist eine DVD in Planung. Es ist glaube ich für einen Dokumentarfilm über dieses Thema nicht ganz einfach ein Kino zu finden, zumal er nicht von einem großen Verleih vertrieben wird. In Berlin war ich auch sehr oft in sehr kleinen Kinos, wenn ich japanische Filme sehen wollte.

  2. oribaainjapanOliver sagt:

    Hab mir auch gerade so n Halbling zugelegt, von daher auch grosses Interesse an dem Film (der Trailer gefiel mir schon richtig gut).
    Bin auch gespannt, wie das alles wird wenn sie in ein paar Jahren zur Schule geht.

  3. inesusan sagt:

    Ich habe den Film immer noch nicht gesehen und das obwohl man einer meiner Freundinnen im Trailer sieht lol. Wir leben bis jetzt mit unseren 5 doppelten Kindern 😉 in Yamaguchi ken in einem Teil den man Yamanaka nennt und erstaunlicher weise haben wir gar keine Probleme. Eher das gegenteil. Meine Kinder werden zB gefrag ob ich mal einen Kuchen backen koennte oder ob sie deutsch sprechen usw
    Ich bin mal gespannt wie das ab August in Deutschland wird

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