Im Juni und Juli haben viel zu viele Leute Geburtstag, und einigen davon werde ich sogar etwas schenken. An ihrem Geburtstag.
Mein Mann hat übernächsten Samstag Geburtstag, aber sein Geburtstagsgeschenk (eine neue Brille von Ray Ban) schon bekommen und das Geburtstagsessen hinter sich. Für mich, die immer im glauben “Wenn du jemandem vorzeitig alles Gute zum Geburtstag wünschst passiert etwas Schreckliches!” erzogen wurde, ist das irgendwie absurd. Ich wusste vielleicht schon vorher was es zum Geburtstag, zu Weihnachten oder, als ich kleiner war, Ostern geben würde, aber bekommen habe ich es nie vorzeitig (soweit ich mich erinnere). Das ging auch gar nicht und es war meinen Eltern physisch und psychisch unmöglich ein Geschenk, dass wir vielleicht sogar zusammen augesucht hatten, auszuhändigen, denn es war schließlich ein Geburtstags-/Weinachts-/Ostergeschenk, und bis Geburtstag/Weihnachten/Ostern musste noch einige Zeit vergehen.
Deswegen ging ich auch absolut selbstverständlich davon aus, dass meine Schwiegereltern die neue Brille zwar aussuchen lassen und kaufen, aber dann direkt mit nach Hause nehmen und bis zum Geburtstag verstecken würden. Weit gefehlt. Die wurde ihm ausgehändigt! Einfach so! Na wenn da nicht bis zum Geburtstag etwas Schlimmes passiert, und wenn es dann passiert ist, weiß ich, wessen Schuld es ist. Mit den Geburtstags-/Weinachts-/Ostergeschenk-Regeln ist nicht zu spaßen.
(Eine Lektion in “Dinge, an die ich aus irgendwelchen, mir unbekannten, Gründen glaube”. Mein Mann glaubt übrigens, dass die Geister wütend werden, wenn man auf Kopfkissen tritt.)
Haha! Und meiner glaubt, dass etwas passiert, wenn (1) man am Morgen/Vormittag eine Spinne toetet (2) neue Schuhe zum ersten Mal am Nachmittag traegt (3) am Abend pfeift. 😉 In meiner Familie gibt man Geschenke uebrigens auch nicht vorher her! 🙂
Dann sind das nur meine barbarischen Familienmitglieder, die sowas machen! Schrecklich!
Geschenkübergabe v o r dem eigentlichen Anlaß ist ein Thema das mich richtig ärgerlich macht. Weiters kann ich es auch überhaupt nicht leiden, wenn der Beschenkte bereits zuvor weiß, w a s er bekommt. (Selbst wenn man, wie im Fall einer Brille, das Geburtstagskind zum Aussuchen/Probieren braucht, so ließe sich dies trotzdem problemlos anders regeln). Was mich an dem ganzen noch sehr aufreibt, gerade wenn das Geschenk kostenintensiv(er) ist, daß ich ja dann am eigentlichen (Ehren)Tag nichts mehr habe. (Außer ich kaufe noch etwas, wie ich’ zumeist mache). Mir fehlt bei solch Vorgehen der überraschende Effekt, das Besondere, das solche Ereignisse (und auch Tage) an sich haben sollen.