Warum Japan?

Eine finnische Bekannte, die nächstes Jahr wahrscheinlich heiraten und nach Japan ziehen wird, bekam letztens von einer Fremden im Internet folgendes an den Kopf geworfen:

Es ist interessant, dass es immer die Frau ist, die umzieht um mit dem Mann zu sein, nie anders herum. Und die Frau sagt immer, dass es das ist, was sie machen will, weil sie versteht, dass sie die Rolle der sich opfernden Frau einzunehmen hat.

Also abgesehen davon, dass es genug Männer gibt, die ins Land der Frau ziehen, unsere Gründe, warum wir in Japan leben:

  1. Der Göttergatte hat hier studiert und hier einen Beruf, während ich von Vertrag zu Vertrag arbeite. In Deutschland hätten wir ein viel geringeres Einkommen, auch wegen dem nächsten Grund. In meinem derzeitigen Beruf verdiene ich als Teilzeitkraft mehr als als Vollzeitkraft zum Schluss in Deutschland.
  2. Ich spreche Japanisch – der Göttergatte kaum Englisch. Sollte er in Deutschland leben müssen, obwohl er sich nicht verständigen könnte, während ich in der Richtung kaum Probleme habe? Das fände ich persönlich arg egoistisch.
  3. Deutschland finde ich eh nicht so superklasse, es ist für mich, bis auf die Entfernung zu Freunden und Verwandten, angenehmer in Japan zu leben. Der Mann sieht das anders, aber er hat sich auch noch nie mit deutschen Behörden herumschlagen müssen.

Ich sehe das nicht als großes Opfer, sondern schlimmstenfalls als nötiges Übel, wenn nicht sogar als positiven Nebeneffekt. Das Land kannte ich vor meinem Mann, vielleicht gab es deswegen auch nicht den Schock, den einige Leute zu haben scheinen, die das Land kaum kannten und noch nie hier waren, bevor sie ehebedingt hergezogen sind. Wenn man das Land nicht mag, und hier nur lebt, weil der Mann das so möchte, kann ich mir vorstellen, dass es sich auf die Ehe auswirkt – tut’s bei uns aber nicht.

Ob wir irgendwann in ein anderes Land ziehen ist noch nicht klar, aber erstmal geht es mir hier gut. Ich werde nicht gegen meinen Willen festgehalten (Bitte rettet mich!).

0 Gedanken zu „Warum Japan?

    • 西の魔女 sagt:

      Die das sagen sind dann meist irgendwelche Feministinnen, die vollkommen übers Ziel hinausschießen und meinen, der Bürgerin von heute die Augen zu öffnen für die Ungerechtigkeiten dieser schrecklichen Welt…

  1. Jetzt aber. sagt:

    Ich mag ja dein Blog. Aber diese Bezeichnung “der Göttergatte” an JEDER erdenklichen Stelle nervt so irrsinnig, da vergeht einem der Spaß am lesen.

    Hat der Göttergatte keinen Namen? Oder zumindest “Mein Mann” würde es auch tun…

    Das klingt einfach daneben.

    • 西の魔女 sagt:

      “Mein Mann” verwende ich auch, aber das würde sich auch nur ständig wiederholen und er und ich wollen seinen Namen nicht im Internet stehen haben. Da wirst du dich damit abfinden müssen, dass ich Göttergatte nicht schrecklich finde und es weiter verwenden werde.

  2. jan sagt:

    ich weiß das dieser Eintrag schon sehr alt ist
    aber ich ziehe auch demnächst nach Japan nachdem ich geheiratet habe
    also auch meiner Liebe hinterher
    nur bin ich der mann
    ich kann also dieses klischee nicht nachvollziehen

  3. Luise sagt:

    Da hat wohl einer (derjenige mit dem Opfer-Frauen-Kommentar) lange nicht mehr über den Tellerrand geschaut… Ich glaube, wenn es so ist, dass meistens die Frauen umziehen, dann liegt das hauptsächlich an deren Reisefreudigkeit. 😉 Mein Mann kommt aus dem schönen Vermont in den USA und ich wäre unheimlich gerne dorthingezogen, aber mein Mann wollte unheimlich gerne nach Europa und so wohnen wir jetzt in Deutschland. Allerdings sind wir beide sehr reisefreudig und so werden wir hoffentlich bald mal Schweden als Einwohner näher kennenlernen… 🙂 Japan steht auch noch auf der Liste, aber ich glaube, das wird eher mal ein längerer Urlaub oder ein Auslandsjahr.
    Übrigens: Toller Blog, weiter so! Ich glaube, das ist der informativste und am interessantesten geschriebene Japanblog, den ich kenne.
    Und noch eine Anregung: Im Kimonoblog schriebst du, dass du vielleicht mal einen weiteren Artikel über Kimonos schreibst. Das würde mich auch sehr interessieren.

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