Kurz eingeschoben: Grüner Tee im Frühstück?

20140410_150127Als ich letztens an der Kasse stand, sah ich im Augenwinkel etwas, was nicht ganz zusammenpasste: Cornflakes und die Farbe Grün. Nach genauerer Inspektion stellte es sich als Cornflakes aus braunem Reis mit Matcha-Geschmack heraus.

Brauner Reis mit Matcha und Milch. Bitte, was? Trotzdem habe ich kurz überlegt, ob ich es nicht vielleicht doch zumindest einmal ausprobieren könnte, schließlich mag ich Matcha mit Milch eigentlich ganz gern. Der fehlerfrei funktionierende Teil meines Hirns schaltete sich zum Glück ein und hielt mich davon ab…

Diät mit Hausschuhen.

Wenn man an Japaner denkt, denkt man immer auch an ein recht schlankes Volk, zumindest der Teil der Bevölkerung der nicht Sumo-Ringer ist. 😉 Nun sind in Japan allein dadurch schon die Standards anders. Was in Deutschland als gesund gilt, wird hier schon als pummelig gesehen – und niemand will pummelig sein, da hat die japanische Gesellschaft ihre Frauen fest im Griff.

20140304_155034Und so sind haufenweise Frauen auf Diät, auch viele, die es wirklich nicht nötig haben. Es gibt natürlich alle möglichen eigenartigen Diäten, aber die für mich lustigste sind ダイエットスリッパー (Diet Slipper). Als ich sie das erste Mal gesehen habe, dachte ich, dass Hausschuhe für so kleine Kinder mit so hohen Absätzen eigenartig seien. Erst viel später bekam ich mit, dass die nicht für kleine Kinder gedacht sind.

Die Idee hinter den Schuhen ist, dass man damit ständig auf Zehenspitzen stehen und dadurch die Muskeln anstrengen muss, wodurch man Fett verbrennt. Oder so. Eigentlich müsste ich es mal ausprobieren, aber 1,575Yen (11,25€) ist mir für solchen Unsinn etwas zu viel.

Claudia trifft die Hosts.

Meine Lieblingskollegin geht oft in Host Clubs. Ich war noch nie in einem. Weil ich aber zumindest einmal in meinem Leben hingehen wollte, sind wir am Samstag nach unserem Sportfest nach 歌舞伎町 (Kabukichô, der Rotlichtbezirk in Shinjiku) gefahren und in ihren Stammclub gegangen.

Aber was ist eigentlich ein Host Club? Ähem, ähem. Trinken mit Männern, für viel Geld. Also, die Frauen zahlen. Dafür bekommt man nette Gesellschaft und Komplimente. Mehr kann ich dazu eigentlich gar nicht sagen.

Wenn man das erste Mal geht, ist es noch recht günstig, 2,000Yen (ca. 15€) für zwei Stunden trinken. Danach wird es teuer, 7,000Yen (52,50€) für zwei Stunden, plus 3,000Yen (22,50€), damit man “seinen” Host bei sich sitzen hat. Dazu kommen komplett überteuerte Getränke.

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So viel Photoshop…

Wenn man sich nicht vorm 初回 (Shokai; ersten Mal) für einen Host entschieden hat, hat man zwei Stunden lang eine Auswahl von Hosts, die zum Tisch kommen und sich vorstellen und sich je etwa zehn Minuten um einen bemühen. Von jedem bekommt man eine Visitenkarte, damit man zum Schluss sagen kann, welchen man am besten fand. Ich habe den neusten Host genommen, weil ich davon ausging, dass er sich drüber freut. Er durfte mich dann am Fahrstuhl verabschieden.

Ich bin kein großer Fan von Host Clubs, einfach weil mir diese ganze “Geld gegen Aufmerksamkeit”-Masche nicht gefällt, aber es hat Spaß gemacht. Noch einmal werde ich nicht hingehen, aber zwei Stunden lang von jemandem Getränke nachgeschenkt und das Glas abgewischt zu bekommen ist schon ganz nett. Einige der Typen waren aber einfach nur anstrengend und haben “lustig sein” mit “laut sein” verwechselt. Generell war es im Club unglaublich laut, jedes Mal, wenn eine neue Kundin hineinkam wurde sie von allen laut begrüßt, und nach den Showeinlagen zwischendurch hatte ich Probleme irgendetwas zu hören.

Was ich persönlich amüsant fand, war, dass man die Typen alles fragen kann. Es gibt Fragen, auf die sie nicht antworten**, und ich weiß natürlich nicht, wie viel stimmt, aber dass man einfach fragen und sagen kann, was einem im Kopf herumschwirrt ist lustig. Am Anfang habe ich immer noch meine Kollegin auf Englisch gefragt, ob ich etwas Bestimmtes sagen kann, aber da scheinbar alles OK ist… Ich bin einfach generell kein besonders netter ein direkter Mensch, das nicht zurückhalten zu müssen macht Spaß. Und ja, das ist deren Arbeit. Ich bezahle Geld. Auf Arbeit kann ich den Eltern auch nicht sagen, dass sie komplett bescheuert sind. Glaubt mir, manchmal ist das gar nicht so einfach. 😉

**

“Wie hoch ist euer Stundenlohn?” “Weiß ich nicht”

Ja klar.

“Wie viele Kunden hast du?” “Nur [deine Kollegin].” “Nein, im Ernst.” “Das darf ich dir nicht sagen, Anweisung von oben.”

Mit meinem Mann war die ganze Aktion natürlich abgesprochen und ich hatte auch meinen Ehering auf dem Finger. Wenn einer der Hosts versucht hat mich anzufassen, habe ich gesagt, dass ich das nicht will. Außerdem hatten meine Kollegin und ich die ganze Nacht über Spaß mit folgendem kleinen Spiel.

90% der Typen: Auf was für Männer stehst du? (どんな男はタイプ?)

Ich: Ehemann/Ehemänner. (旦那, Im Japanischen muss ich nicht zwingend “Mein Ehemann” sagen)

Typ: Dann lass uns heiraten!

Ich: Nein, im Ernst, ich bin verheiratet. (Funkelfunkel, sieh auf meinen Ring!)

Typ: Eeeeeeeh. (Fragen über Fragen über Fragen.)

Fast die Hälfte der Hosts an dem Abend waren übrigens noch nicht einmal volljährig, sondern erst 19, und durften deswegen noch nicht trinken. Auf Nachfragen gaben die meisten auch an, dass das einfacher ist, als sich jeden Abend abfüllen lassen zu müssen. Alkohol bringt nämlich das wirkliche Geld, ungefähr die Hälfte davon geht direkt an die Hosts. Sie müssen also mittrinken.

Meine Kollegin wurde von “ihrem” Host den ganzen Abend belagert, dass sie doch etwas trinken solle. Stelle ich mir äußerst nervig vor, aber je mehr man trinkt umso mehr zahlt man natürlich, auch weil man irgendwann nicht mehr viel nachdenkt. Sie hat dann auch Champagner bestellt, was einen Champagne Call provoziert hat. Dabei kommt der ganze Club zu einem und macht Radau, bevor die Flasche geöffnet wird. Ich fand es beängstigend…

Generell hatte ich nicht das Gefühl, dass es den normalen Kundinnen unglaublichen Spaß macht, dort zu sein. Viele sahen kaum von ihren Smartphones auf und waren eher genervt. Scheinbar wird es auch erst richtig nett für meine Kollegin, wenn sie schon ziemlich betrunken ist und sie anfängt “ihren” Host zu umarmen. Ich habe kein Interesse an den Hosts, ich habe zuhause (kostenlos!) den besten Mann aller Zeiten, der mich nicht nur mit Komplimenten eindeckt, weil ich Geld zahle. Kuschlig ist er auch.

Aber wie gesagt, es hat Spaß gemacht, man sollte sich aber im Klaren darüber sein, dass es ein Geschäft ist. In normalen Clubs jemanden kennenzulernen kommt auf jeden Fall günstiger 😉

Tiere in Kisten.

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Leider kein Extrembeispiel sondern ein x-beliebiger Laden.

Japanische Tierläden haben mich am Anfang komplett geschockt. Während in Deutschland im Laden eigentlich nur kleine Haustiere verkauft werden, gibt es in Japan auch Hunde und Katzen zu kaufen. Die verbringen zumindest den Tag* in unglaublich kleinen Boxen, können sich kaum bewegen, haben keinerlei Interaktion mit anderen Tieren und werden begafft.

* Weiß jemand, was nach den Öffnungszeiten mit denen passiert?

Die Tiere sind natürlich unglaublich niedlich, aber vor allem die Katzen maunzen den ganzen Tag. Ich wette, dass darauf auch komplett gesetzt wird, dass die Tiere aus Mitleid gekauft werden.

Eine kleine Munchkin.

Eine kleine Munchkin.

In einem anderen Schaukasten fand sich auch ein vier Monate alter Golden Retriever, der allein mit seinem Körper schon fast die Hälfte des Käfigs einahm. Ganz gesund kann das für die Tiere nicht sein.

Ich möchte unbedingt irgendwann einmal eine Katze halten, aber ich weiß jetzt schon, dass ich keine in einem Tierladen kaufen werde. Egal wie gern ich die kleinen Tierchen alle in meine Tasche gestopft und gerettet hätte.

Es gibt auch in Japan Tierheime, Vereine und Privatpersonen, die Straßenkatzen aufsammeln, erwachsene Tiere sterilisieren und weitervermitteln. Wenn man bei Google nach 里親 (Sato-oya; Pflegeeltern) sucht, findet man haufenweise Seiten, über die Tiere vermittelt werden. Auf ペットのおうち(Petto no O-uchi) findet man auch immer ein paar Sätze darüber, woher die Tiere kommen.

Am liebsten würde ich die Katzen natürlich alle aufnehmen, aber erstmal brauchen wir eine Wohnung, in der man Tiere halten darf. 😉

(Preise für die Katzen im oberen Foto: American Curl für 228,000Yen (ca. 1.700€), RagaMuffin für 148,000Yen (ca. 1.100€) heruntergesetzt auf 120,000Yen (ca. 910€), Britisch Kurzhaar für 208,000Yen (ca. 1.600€), Munchkin für 268,000Yen (2.030€) heruntergesetzt auf 230,000Yen (1.7000€))