Willkommen zurück, Madame!

Endlich habe ich es geschafft.

Drei Freundinnen (eine mit Blog 😉 ) und ich waren im Maid Café! Maid Cafés habe ich in meinem Mini-Eintrag über Akihabara schon einmal erwähnt, allerdings auch, dass ich noch nie in einem guten war. Eigentlich wollte ich schon im Sommer mit Anna zum @Home Cafe, wir haben es dann aber sein gelassen, wahrscheinlich um stattdessen ins Disney Land zu fahren. 😉

Weil das @Home Cafe scheinbar das Maid Café in Akihabara ist und wir nicht lange warten wollten, sind wir am Freitag Nachmittag um vier hingegangen. Dort bekam ich erstmal eine Erklärung des Systems auf Englisch in die Hand gedrückt, unter anderem, dass man im Laden nur die Speisen fotografieren und die Maids nicht anfassen darf. Weil ich ein guter Mensch bin, habe ich mich natürlich daran gehalten.

IMGP5972

Beim Maid Café ist schon die Terminologie anders: Während in einem normalen Café oder Restaurant “4名様ご来店です” (“Yon-mei-sama, go-raiten desu”; “4 Leute betreten den Laden”) gerufen wird, war es hier “お嬢様4名様ご帰宅です”  (“Ojō-sama yon-mei-sama go-kitaku desu”; “4 Ojō-sama* sind nach Hause gekommen”). Begrüßt wird man mit “お帰りなさいませ、お嬢様!” (“Okaerinasaimase, Ojō-sama”, “Willkommen zuhause, Ojō-sama”).

* Ojō-sama ist eine höhergeborene Tochter. Das männliche Equivalent in Maid Cafés ist ご主人様 (Goshujin-sama), der Herr des Hauses.

IMGP5976

Bei dem Café, in dem wir waren, kann man zwei verschiedene Sets buchen oder Getränke und Essen einzeln bestellen. Wir haben uns alle für’s A-Set entschieden, mit einem Getränk, einem Polaroid-Foto mit einer Maid unserer Wahl und einer Souvenir-Keksbox. Allein dafür zahlt man bereits 1,600yen, zuzüglich 600yen “Sitzgebühr”*. Drei von uns haben dann noch ein Dessert dazubestellt, was noch einmal jeweils 400yen mehr gekostet hat.

* Das gibt es auch in anderen Läden, vor allem wenn man trinken geht.

IMGP5974

Mein Moe-Parfait.

Zuerst kamen unsere Getränke, und alle mit Schaumgetränken (Kaffee Mocha) wurden gefragt, was sie gern mit Sirup draufgemalt hätten. Bekannterweise mag ich Katzen, also hat mir unsere Maid eine gemalt. Danach mussten wir noch Liebe in unsere Getränke zaubern, indem wir mit unseren Händen ein Herz formten und “Moe, Moe, Kyun!” sagten. Das klingt und ist auch total lächerlich, macht aber Spaß. Beim Dessert wieder dasselbe Spiel.

Ich hätte übrigens gedacht, dass es schlechter schmeckt. Irgendwie war es in meinem Kopf eingebrannt, dass man in Maid Cafés eher drittklassige Ware für teures Geld vorgesetzt bekommt, aber mein Parfait war wirklich gut und sah auch wirklich unglaublich niedlich aus.

Die Maids waren auch alle echt niedlich, wenn auch natürlich mit einer fetten Schicht Make-Up. Bei anderen Maid Cafés habe ich gehört und auch selbst erlebt, dass die Mädels im Laden nicht halb so süß sind wie die, die auf der Straße Flyer verteilen. Bei Maid Cafés zahlt man nun aber eigentlich dafür, dass man von hübschen oder niedlichen Mädchen bedient wird…

IMGP6097Für das im Set inbegriffene Polaroid-Foto wurden wir getrennt nach vorn gerufen, um mit einer Maid, die wir uns vorher ausgesucht hatten, fotografieren zu lassen. Überhaupt nicht peinlich als ausländische Frau vor all den Leuten zu posieren… Ich bin natürlich hochrot geworden, zumal ich die erste von uns Vieren war. Zehn Minuten später bekam ich es dekoriert wieder und habe jetzt eine schöne Erinnerung – denn ganz im Ernst:

So schnell werde ich nicht wieder in ein Maid Café gehen. Es macht Spaß und ist mal ganz witzig, aber es ist auch schweineteuer und die anderen Besucher sind teilweise etwas unangenehm. Viele Leute, vor allem Männer, die in ein Maid Café kommen, suchen eigentlich nur jemanden, der ihnen Aufmerksamkeit schenkt, oder sind irgendwo etwas kaputt. Wie der ältere Herr, der mit sich selbst sprach und mindestens fünf Mal Spiele mit einer der Maids gespielt hat: Vier gewinnt, für 600Yen pro Spiel.

An sich bin ich der ganzen Otaku-Kultur in Japan sogar recht verbunden, denn ich habe meine halbe Jugend* vorm PC verbracht, Animes geguckt, Manga gelesen, mich nach Japan geträumt, etc., aber manche steigern sich in ihre Maid-Träume ziemlich hinein. Das finde ich traurig und tragisch, und will es aus einem vermutlich ganz gewöhnlichen Abwehrreflex heraus nicht sehen. Aber es ist eben ein Geschäft, und ich glaube die verdienen nicht schlecht daran.

* Mit 23 ist man nicht mehr jugendlich. Jung schon noch.

Aber immer dran denken: 萌え萌えきゅん! (Moe, Moe, Kyun!)

東京都千代田区外神田1-11-4ミツワビル4F~7F
Tokyo, Chiyoda, Sotokanda 1-11-4 Mitsuwa Building 4. – 7. Etage

Crossaint-Gyôza.

Meine Schwiegermutter hatte über’s Internet 餃子 (Gyôza) bestellt, die im Fernsehen vorgestellt wurden.

Gyôza sind Teigtaschen mit Fleisch- und Gemüsefüllung. Man bekommt sie in vielen Läden mit japanischen Speisen, manchmal aus Haupt-, meist als Nebengericht. Mal gebraten, mal gedämpft, mal gekocht. So gut wie immer lecker. Meine Freundin Anna und ich waren, als sie hier war, auch im 王将 (Ôshô), einer Restaurant-Kette, die auf Gyôza spezialisiert ist.

Sehen nicht so lecker aus, wie sie sind. 😉

Aber zurück zu den im Internet bestellten Gyôza. Erst wurde gesagt, bis zur Lieferung würde es zwei Monate dauern. Dann sechs. Dann kam vor einigen Wochen die E-Mail, dass die Gyôza endlich ankommen würden – nach eineinhalb Jahren.

Das besondere an diesen Gyôza ist wohl unter anderem der Teig, der ihnen den Namen Croissant-Gyôza eingebracht hat. Wenn man sie zubereitet ist die eine Seite ganz knusprig (wie Croissants außen) und die andere noch weich (wie Crossaints innen). So soll’s sein, so ist’s lecker.

Zehn Stück hat mir meine Schwiegermutter noch zum Mitnehmen gebraten, und wenn mein Ehemann nicht rechtzeitig zuhause ist, wird er wohl keine mehr abbekommen. 😉

Eineinhalb Jahre würde ich aber nicht drauf warten…

Ach, Japan.

Das wollte ich schon seit Ewigkeiten mal hochladen, habe aber immer vergessen ein Foto zu machen.

Das ist ein Foto von einem Getränkeautomaten auf einem Bahnsteig. In den größeren gibt es auch immer Mülleimer, damit man Flaschen, Dosen und PET-Flaschen entsorgen kann.

Soweit so gut.

Was man nicht so gut sieht ist, dass alle drei Einwurflöcher in denselben Müllsack führen. Warum? Keine Ahnung. PET-Flaschen, Glas und Dosen werden eigentlich getrennt entsorgt. Ein unlösbares Rätsel. Vielleicht.

Ach, Japan, warum einfach wenn’s auch schwer geht.

Hohe Schuhe im Regen.

Dass Japanerinnen hohe Schuhe lieben ist glaube ich allgemein bekannt. Vielleicht liegt’s an der teils doch geringen Körpergröße, oder man will die Beinchen strecken – ich weiß es nicht. Teils fängt das recht früh an, wenn ich mir Familien anschaue, haben oft die noch nicht einmal pubertierenden Töchter Schuhe mit Absätzen an. Das macht sich sicher total gut für den Rücken und die Füße. Egal.

Letzte Woche hat es hier Wechselwetter gegeben. Einen Tag Regen, einen Tag Sonne, dann wieder Regen. Das ist auf Arbeit ein wenig anstrengend, weil ich die Kinder eigentlich ganz gerne nach dem Mittagessen nach draußen scheuche. Egal.

Auf dem Bahnsteig sah ich an so einem Regentag eine Frau mit Regenstiefeln. Mit Regenstiefeln mit Absätzen. Ich weiß nicht, vielleicht bin ich zu praktisch, zu wenig modebewusst und zu deutsch aber — ist das nicht mordsgefährlich? Regenstiefel bieten ja oft um den Knöchel herum nicht so viel halt, wenn’s regnet ist der Boden auch mal rutschig, und dann auch noch mit Absätzen…

Richtig tolle Gummistiefel will ich mir aber auch noch kaufen, das lohnt sich hier richtig. Nichts mit kurzen Schauern, wenn’s regnet, dann regnet es. Den ganzen Tag.