Neue Kanji im Alltagsgebrauch?

Für viele Japanischlerner sind die komplexen Schriftzeichen, oder Kanji, der Endgegner. Es gibt eine unendlich erscheinende Anzahl von ihnen, und dann haben die meisten Kanji auch noch verschiedene Lesungen.

Japaner lernen Kanji in der Schule. Natürlich werden ihnen dabei nicht alle etwa 50.000 Schriftzeichen beigebracht, sonst würde ihnen gar nichts anderes mehr beigebracht werden können. Stattdessen gibt es eine kurze Liste von nur 2136 Kanji, die im allgemeinen Sprachgebrauch sind. Diese werden Jōyō-Kanji genannt.

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Die die Kunst mit sich herumtragen.

Mein Mann lernt derzeit Lokalpräpositionen. Das ist gar nicht so einfach, denn vieles gibt es zwar auch sowohl im Englischen als auch im Japanischen, wird aber anders verwendet. “Aus” ist so ein Wort, das wir im Deutschen viel verwenden. In solchen Fällen haue ich meinem Mann so lange Beispielsätze an den Kopf, bis einer hoffentlich hängen bleibt. Manchmal entstehen daraus absurde Gespräche. 🙂

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Vom Zeitunglesen.

Vorletzte Woche klingelte es am Wochenende an der Tür. Ein junger Mann stand dort, und fragte, ob wir eine Zeitung abonniert hätten. Hatten wir nicht. Daraufhin bat er uns an, für fünf Tage die Asahi Shimbun (朝日新聞) kostenlos zu erhalten.

Das Angebot haben wir angenommen, und gestern Morgen hatten wir eine Zeitung im Briefkasten.

asahi

Die hier ist aber von heute

Bei japanischen Zeitungen hält sich hartnäckig das Gerücht, dass nur sehr schlaue Menschen sie lesen könnten. Dem ist natürlich nicht so. Es besteht ein Unterschied zwischen einem Boulevardblatt und anderen Zeitungen, auf Japanisch genau wie auf Deutsch. Doch selbst die “richtige” Zeitung ist lesbar – sogar für mich.

Ab und an kommen natürlich Wörter vor, deren Lesung ich nicht kenne, weil ich ihnen nicht oft ausgesetzt bin. Mit IS-Kämpfern (IS戦闘員 IS Sentôin) habe ich am Arbeitsplatz einfach wenig zu tun. Den Sinn des Wortes erschloss sich mir aber dank Kanji (Krieg + Kampf + Mitglied). 🙂 Gestern habe ich einen Artikel, eben jenen über die IS-Kämpfer im Irak, mit meinem Mann zusammen gelesen, damit er mir mit der Lesung der Kanji helfen konnte, und das ging ganz gut.

Bei anderen Wörter muss ich nachschlagen, weil sie sich mir nicht aus den Kanji heraus erschließen. Dafür gibt es neben richtigen Wörterbüchern auch Apps, die Google Translate App kann z.B. von Fotos übersetzen.

Am einfachsten zu lesen sind natürlich die Meinungs-Artikel. Da werden meist Wörter verwendet, die ich aus dem Alltag kenne. Auf dem Foto oben ist z.B. eine Meinung über den amerikanischen Austritt aus dem Pariser Abkommen (パリ協定 Pari Kyôtei) abgedruckt. Wörter wie Erderwärmung (地球温暖化 Chikyûondanka) und Widerspruch/Ungereimtheit (矛盾 Mujun) kenne ich aus anderen Zusammenhängen und das Thema ist mir auch bekannt. Das liest sich dann ganz gut weg.

Bis ich aber so Zeitung lesen kann wie auf Deutsch oder Englisch, wird es wohl noch ein wenig dauern. Die fünf Tage Zeitungsabo reichen dafür absolut nicht aus. 🙂