Im Kunstmuseum von Hyogo die Bühnenoutfits einer der größten J-Pop-Gruppen bestaunen.

Der japanische Musikmarkt ist sehr auf Japan fokussiert. Einerseits sind die japanischen Charts voller japanischer Musik, andererseits haben nicht viele japanische Musiker auch große Erfolge im Ausland zu verbuchen.

Die J-Pop-Band Perfume war 2019 die erste, die auf dem amerikanischen Festival Coachella auftreten (YouTube) durfte. Dieses Frühjahr sangen und tanzten sie auf dem Primavera Sound in Barcelona (YouTube). Mit elektronischen Beats, stark mit Autotune, Vocodern und anders bearbeiteten Stimmen, Melodien, die im Kopf bleiben und einer futuristischen Bühnenshow geht es immer weiter nach oben. Seit 2008 landen alle ihrer Singles in Japan mindestens in den Top 10.

Warum ich euch das alles erzähle? Weil war an meinem zweiten Tag in Kobe im Kunstmuseum waren, um uns die Bühnenkleidung der dreiköpfigen Gruppe aus nächster Nähe anzusehen. Glücklicherweise ist die Freundin, die ich in Kobe besuchte, ein großer Perfume-Fan und konnte mich mit Hintergrundwissen füttern.

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Kobe von oben.

Einmal im Jahr fahre ich ohne meinen Mann oder unseren Sohn weg. Das erste Mal war ich in alleine Kyoto, das zweite mit einer Freundin in Osaka und dieses dritte Mal besuchte ich eine Freundin in Kobe.

Als ich sie kennenlernte, lebte sie in derselben Präfektur wie ich (Chiba), dann zog sie wieder nach Deutschland, und jetzt macht sie ein Austauschsemester an der Universität Kobe. Weil Studenten nicht für ihre große finanzielle Liquidität bekannt sind und ich gerne in Kansai, der Region um Kyoto, Osaka und eben Kobe bin, habe ich die Gunst der Stunde genutzt. 😀

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Kōbe, Teil 4: Endlich Kobe-Rind!

Wie im letzten Eintrag schon angedeutet, hatten wir nach zwei Tagen fast alles gesehen, was wir sehen wollten. Es stellte sich also die Frage, was wir bis zum frühen Abend tun sollten.

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Zuerst machten wir einen kurzen Abstecher zum Ikuta-Schrein (生田神社). Der war in den ersten zwei Tagen dermaßen überfüllt, das wir uns nicht zugetraut hatten dort hineinzugehen. Dieser gehört wohl zu den ältesten Schreinen des Landes und war der Ausgangspunkt der Entstehung der Stadt Kôbe.

… Um ehrlich zu sein war es ein ziemlich normaler Schrein. Natürlich ganz hübsch, aber für mich von der Atmosphäre her bei weitem nicht so besonders wie die Schreine im Wald in Tochigi.

Die Zeit bis das Restaurant, das wir uns für das Mittagessen ausgesucht hatten, aufmachen würde, haben wir damit verbracht in Cafés zu sitzen und durch die Stadt zu laufen. Nicht besonders spannend und außerdem war es ziemlich kalt.

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Noch kein Kobe-Rind

Beim Restaurant Mouriya (モーリヤ) angekommen hatten wir eigentlich noch gar nicht vor Kôbe-Rind zu essen, denn es ist wirklich unglaublich teuer. Wir entschieden uns also für Mittags-Sets mit Rindfleisch*, Gemüse, Reis, Suppe und Getränk. Das alles wurde vor uns zubereitet und schmeckte durchaus gut. Danach war ich eigentlich recht satt, mein Mann war aber noch nicht fertig.

* Ausdrücklich kein Kobe-Rind, das wurde bei der Bestellung auch noch einmal erwähnt, aber ähnliches Fleisch.

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Kobe-Rind

Der 4. Januar war nämlich auch einer unserer Jahrestage, der Tag an dem wir zusammengekommen sind. 🙂 Fünf Jahre ist’s her. Und an so einem Jahrestag kann man auch mal ein wenig mehr ausgeben, und wenn wir schon in Kôbe sind… 😉 Es wurde also Kobe-Rind (神戸牛 Kōbegyū) bestellt. Für 130g Filet A5, BMS (Beef Marbling Standard) 8 bis 10 haben wir 7,500Yen (52€) bezahlt. Für ein komplettes Mittagessen mit Kobe-Rind zahlt man ab 8,500Yen (59€).

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War es das wert? Irgendwie schon, ja. Das Fleisch war unglaublich weich und zart, schmeckte sehr gut und war wirklich gut zu essen. Bei Rindfleisch habe ich sonst schnell ein gewisses Unwohlsein, bei diesem Fleisch war das aber gar nicht der Fall. Kôbe-Rind ist eben doch besonders. 🙂

Kôbe-Rind ist übrigens keine eigene Rasse, sondern bezeichnet Tajima-Rinder (但馬牛), die bestimme Vorraussetzungen erfüllen. Zuerst einmal müssen sie in der Präfektur Hyōgo geboren sein. Weibliche Tiere dürfen noch nie trächtig gewesen, männliche Tiere müssen kastriert sein. Die Mamorierung des Fleisches muss mindestens Level 6 auf der BMS (Beef Marbling Scale) erreichen. Von einem Tier dürfen höchstens 460kg Fleisch kommen.

Kôbe-Rind wird nur in fünf Gebiete exportiert: Macau, Hong Kong, Thailand, Singapur und die USA. Man kann in Deutschland also kein echtes Kôbe-Rind essen.

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Damals wurden die Tiere wohl übrigens tatsächlich massiert und mit Bier gefüttert, inzwischen läuft nur noch klassische Musik in den Ställen. Stress ist schlecht für die Qualität des Fleisches. 😉 Für die Tiere gibt es natürlich auch Stammbäume, so wie der auf der linken Seite. Weil Kühe keine Fingerabdrücke haben, werden Abdrücke der Schnauze genommen. Dieser Abdruck ist wohl bei jedem Tier anders.

Unser Koch hat uns darauf hingewiesen, dass viele Läden, die günstiges Kôbe-Rind anbieten, kein echtes Kôbe-Rind verkaufen. Es gilt also “Wenn es zu gut ist um wahr zu sein, ist es wahrscheinlich nicht wahr”.

Den Rest des Nachmittags liefen wir durch die Stadt, sahen uns noch einige Läden an und machten uns dann recht früh auf den Weg zum Flughafen, wo wir eineinhalb Stunden lang auf unseren Kindles lasen.

Und das war unser Neujahrsurlaub. 🙂 Schön war’s, nur ist’s im Winter ziemlich kalt. Wer hätte das Gedacht… 😉