Drei Tage den Bauch vollschlagen: Eine Geschäftsreise nach Shanghai.

Obwohl ich für eine deutsche Firma arbeite, gingen meine bisherigen einzigen Geschäftsreisen nach Shanghai. So auch Ende September.

Meine Chefin, die in Shanghai sitzt, hatte mich für eine Konferenz eingeladen. Insgesamt war ich nur knappe drei Tage in der Stadt, ein bisschen möchte ich euch aber trotzdem an meinen Eindrücken teilhaben lassen. Bitte bedenkt, dass ich keine China-Expertin bin!

Der Flug von Tokyo nach Shanghai dauert nur drei Stunden, mit Anfahrt und allem war ich pro Strecke dennoch sicher sieben Stunden unterwegs. Am Mittwoch stand ich um vier auf, um um kurz nach fünf mit der Bahn zum Flughafen Narita zu fahren. Dort lief alles recht reibungslos, nur mein Geburtsname, der auf dem Pass abgedruckt ist, musste mehrmals erklärt werden.

An Bord des Flugzeugs gab es zwei kleine Überraschungen: Keine Bildschirme (dafür hatte ich vorher bei Netflix einen Film heruntergeladen), dafür aber Mittagessen. Ich hatte um ehrlich zu sein keine großen Erwartungen an Air China, aber das Essen war wirklich nicht schlecht!

In Shanghai angekommen lief dann alles recht schnell, wenn auch etwas unorganisierter als in Tokyo. Die Parkplatzmarkierungen am Flughafen werden offenbar eher als Vorschlag gesehen. Mein Taxifahrer war dann auch mehr damit beschäftigt, Textnachrichten zu versenden und Handyspiele zu spielen, als auf die Straße zu gucken.

Es ist in Shanghai wirklich unglaublich leicht und günstig, ein Taxi oder ein Didi (einen privaten Fahrer) zu rufen, aber ich fand es oft sehr abenteuerlich: Wir hatten Kakerlaken im Auto, Autos, die nach Rauch stanken, Fahrer, die nicht auf die Straße achteten oder an den unmöglichsten Stellen wendeten und generell meist sehr aggressiv fuhren.

Wir waren in einer teuren Gegend der Stadt untergebracht, entsprechend hübsch und modern sah es überall aus. Shanghai wirkte oft nicht so beengt wie Tokyo, und man bemüht sich offenbar, die Straßen zu begrünen. Da könnte sich Tokyo wirklich eine Scheibe abschneiden.

Ich hatte darum gebeten, mit chinesischem Essen vollgestopft zu werden und was soll ich sagen? Nach drei Tagen hatte ich kein Hungergefühl mehr. Es war alles so gut, aber auch so viel. Aber so gut! Nach jedem Essen waren meine japanischen Kollegen, mit denen ich dort war, und ich uns sicher, dass wir sicher das Budget gesprengt hätten. Solch gutes chinesisches Essen würde in Tokyo Unsummen kosten, aber man versicherte uns, dass alles im Rahmen geblieben war.

Am Freitag Nachmittag hatten eine japanische Kollegin und ich endlich Zeit, um uns Shanghai ein wenig anzusehen. Wir liefen vom Hotel zum Yu-Garten (豫園 Yu Yuan), einem historischen Privatgarten, der seit etwa 80 Jahren der Öffentlichkeit zugänglich ist.

Ich fand ihn wirklich magisch und so ganz anders als die Gärten, die wir in Tokyo haben. Im Yu-Garten gibt es keine großen offenen Flächen, die man überblicken kann. Der Garten ist mit Mauern in sechs Teile unterteilt und wirkt deswegen geheimnisvoll. Man weiß nie, was sich hinter dem nächsten Tor verbirgt.

Direkt im Anschluss ist eine große Einkaufsmeile, die so schön ist, dass es mich gar nicht gestört hat, dass sie eindeutig darauf ausgelegt ist, Touristen abzuzocken. Tatsächlich hatten uns die chinesischen Mitarbeiter davon abgeraten, dort irgendetwas zu kaufen.

Meine Mitarbeiterin hatte noch einen anderen Termin, ich lief noch ein wenig durch Shanghai, bevor ich komplett erschöpft wieder im Hotel ankam. Dort blieb mir nichts mehr, als ins Bett zu fallen, um am nächsten Morgen um sieben auszuchecken und zum Flughafen zu fahren.

Und das war mein kurzer Ausflug nach Shanghai. Ich hatte das Gefühl, dass sich in den letzten fünf Jahren unglaublich viel getan hat. Shanghai kam mir auf jeden Fall viel sauberer vor als damals, und gefühlt kam man mit Englisch auch weiter. Das ist sowieso so ein Ding: Im Japanischen verwenden wir unglaublich viele englische Worte, weswegen man sich mit Japano-Englisch mit den meisten Leuten irgendwie verständigen kann. In China ist das kaum möglich, weil sie für alles ihre eigenen Worte haben. Dafür hat mir mein Kanji-Wissen aber enorm geholfen. Ich spreche nur drei Worte Chinesisch, aber 洗手间 (Xǐshǒujiān) ist お手洗い (Otearai) so ähnlich, dass ich zumindest die Toilette finde. 😉

Mehr: Warum Japaner kein Chinesisch lesen können – und umgekehrt.

Das reicht jetzt aber erst einmal mit Shanghai, nächstes Mal würde ich gerne nach Seoul.

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