Mit dem Shinkansen 30 Minuten ab Tokyo: Odawara.

Odawara: Ein Ort, durch den wir sonst nur mit dem Shinkansen durchbrettern. Anlässlich unseres 13. Hochzeitstags wollten wir ihn uns aber einmal näher anschauen.

Vom Bahnhof Tokyo aus ist man gerade mit seinem Ekiben, den Lunchboxen, die man am Bahnhof kauft, fertig geworden, wenn man schon wieder aussteigen muss. Die Fahrt dauert nur 33 Minuten, der Bahnhof Odawara ist von Tokyo aus gesehen der erste, an dem der superschnelle Nozomi-Shinkansen nicht hält.

Mehr: Wegzehrung: 駅弁.

Die größte Attraktion Odawaras ist die Burg Odawara (小田原城 Odawara-jō), die in der Zeit der Feudalherren eine wichtige Stellung hatte. Wer aus dem Westen ins alte Edo, heute Tokyo, wollte, den führte die Straße durch Odawara.

Während der Meiji-Restauration nach der Öffnung Japans, wurde beschlossen, die japanischen Burgen abreißen zu lassen. Dem fiel auch die Burg Odawara zum Opfer. Heute ist nur noch ein sehr geringer Anteil der Burg original erhalten, das meiste wurde rekonstruiert. Das bedeutete in den Nachkriegsjahren leider meist, dass das Gebäude nur äußerlich originalgetreu nachgebaut wurde – aus Beton. Im Inneren der Burg befindet sich ein Museum, das wir aber nicht besucht haben.

Das Symbol der Adelsfamilie Hōjō (北条), mit der die Burg assoziert wird, ist allen Nintendo-Fans gut bekannt: Es sieht aus wie das Tri-Force aus der Serie “Legend of Zelda”.

Spannender als die Betonburg fand ich den angrenzenden Schrein.

Der Hōtoku-Ninomiya-Schrein (報徳二宮神社 Hōtokuninomiya-jinja) ist einer historischen Figur gewidmet, die den meisten Schulkindern bekannt ist: Ninomiya Kinjirō (später Ninomiya Sontoku) wurde in eine Bauernfamilie geboren, die in seiner Kindheit verarmte. Im Alter von 16 Jahren wurde er Vollwaise und war für seine jüngeren Geschwister verantwortlich. Durch Fleiß und einen unstillbaren Lernwillen brachte er seine Familie wieder zu Wohlstand, brachte die Besitztümer verarmter Fürsten wieder in schwarze Zahlen und reformierte letztlich die Landwirtschaft des alten Japans.

Nach seinem Tod wurden Statuen von Kinjirō, wie er mit Feuerholz auf dem Rücken ein Buch lesend läuft, an verschiedenen Orten aufgestellt. Vor allem in Grundschulen sollten sie Kinder zum Fleiß ermahnen. Während des Krieges wurden die meisten der Statuen eingeschmolzen, weswegen sie heute nicht mehr allgegenwärtig sind.

Mein Mann kannte Kinjirō hauptsächlich aus Gruselgeschichten darüber, wie die Statue nachts durch die Straßen läuft. Was sich Grundschulkinder eben so ausdenken, statt fleißig ihre Nasen in Bücher zu stecken.

Auf dem Gelände des Schreins befindet sich ein hübsches Café, in dem man mit Kinjirō verzierte Andenken oder Café und Speisen kaufen kann.

きんじろうカフェ Kinjirō Café (Website)
Direkt am Hōtoku-Ninomiya-Schrein
Von 10:00 – 16:30 geöffnet (keine festen Schließtage)

Wer sich Odawara und seine Burg von oben ansehen möchte, kann das vom neuen Einkaufszentrum Minaka Odawara (ミナカ小田原) direkt am Bahnhof aus machen. Auf dem Dach befindet sich neben einem guten Aussichtspunkt auch ein Fußbad.

Unser Restaurant für den Abend befand sich auch ganz in der Nähe. Wir waren in einem Restaurant, das mein Schwiegervater empfohlen hatte, und wurden nicht enttäuscht. Man sollte aber auf jeden Fall reservieren.

Sakana Cuisine Ryo (Website)
小田原市栄町1丁目14−57
Sakaemachi 1-14-57, Odawara
Von 11:00 – 15:00 und 16:00 – 22:00 geöffnet (keine festen Schließtage)

Das war aber noch längst nicht alles! Den Hauptgrund für unseren Ausflug nach Odawara verrate ich euch im nächsten Artikel. 🙂

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