True Crime Japan: Der Sushi-Terror.

Es gibt immer wieder Verbrechen, die lange durch die Medien kursieren. In Japan, einem Land, das das Essen wirklich zelebriert, sind das seit einigen Monaten Anschläge auf den guten Geschmack: Sushi-Terror.

Was ist passiert? Verschiedene junge Menschen filmten sich dabei, wie sie in Fließband-Sushi-Restaurants unhygienische Dinge taten und stellten das auf TikTok. Einige von ihnen wurden festgenommen und sogar angeklagt.

Fließband-Sushi-Restaurants (Kaitenzushi 回転寿司) gibt es in Japan wie Sand am Meer. An den Kundensitzen führen Fließbänder vorbei, auf denen Teller mit Sushi und anderen Speisen stehen. Was man essen will, nimmt man einfach vom Fließband. Je nach Farbe des Tellers kostet das meist zwischen 110¥ und 725¥, abgerechnet wird zum Schluss anhand der Anzahl und Farbe der Teller.

Sojasauce, eingelegter Ingwer, Wasabi, Tee, Tassen und Stäbchen lagen bisher an den Plätzen bereit, zur Selbstbedienung.

Anfang des Jahres filmten sich Jugendliche dabei, wie einer ein Stück Sushi direkt vom Teller aß, ohne diesen vom Fließband zu nehmen. Einige Tage später verbreiteten andere Jugendliche ein Video, auf dem sie scharfes Wasabi an Sushi auf dem Fließband machten. Noch einige Wochen später stellten welche ein Video auf Tiktok, in dem sie ihre benutzten Teller wieder aufs Fließband legten. Ende Januar dann ein Video, das viele wirklich angeekelt hat: Jemand trank Sojasauce direkt aus der Flasche.

Der Image-Schaden für die Sushi-Restaurants insgesamt ist enorm. Jedem ist klar, dass die Restaurants selbst nicht dafür verantwortlich sind, aber essen möchte man dort trotzdem lieber nicht. Dass die Restaurants mit voller Härte gegen die Übeltäter vorgehen, trifft in der breiten Bevölkerung auf Verständnis.

In der Präfektur Aichi wurden drei junge Menschen festgenommen, nachdem sie im Februar ein Video hochgeladen hatten, in dem auch sie direkt aus einer Sojasaucenflasche tranken. Denn ja, solche Aktionen verstoßen gegen das Gesetz: Sachbeschädigung und Geschäftsstörung sind auch in Japan Begriffe.

Als wir letzte Woche nach langer Zeit mal wieder beim Fließband-Sushi-Restaurant in unserer Nähe waren gab es einige Unterschiede: Auf dem Fließband stand kein Essen, das musste man jetzt immer bestellen. Außer Sojasauce stand auf den Tischen nichts mehr, alles wurde pro Gast ausgegeben.

Als ich auf Instagram darüber schrieb, kommentierte eine Freundin, dass bei einer anderen Kette jetzt alle Teller mit Hauben geschützt sind. Noch eine andere Kette überwacht das Fließband nun KI-gestützt mit Kameras.

Möglicherweise hält das dumme Leute davon ab, dumme Dinge zu tun und ins Internet zu stellen. Viel Hoffnung habe ich aber nicht.

Ein Gedanke zu „True Crime Japan: Der Sushi-Terror.

  1. Uta sagt:

    Bei Kura Sushi in Naha waren die Teller auch durch Hauben geschützt, die man nach dem Öffnen nicht mehr schließen konnte. Zudem konnte man zusätzlich per Tablet Sushi bestellen, dass auf einem zweiten höher gelegenen Band direkt an den Sitzplatz geschossen ist.

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