Shimane, Teil 1: Die Präfektur der Liebe.

Es ist inzwischen schon ein wenig her, aber im Juni war ich mit einer Freundin in Shimane (島根県). Shimane ist besonders bei Frauen beliebt, denn sie gilt als Präfektur der Liebe.

Der Grund ist simpel: Einer der wichtigsten Schreine Japans, der Izumo-Taisha, liegt in Shimane und verheißt, den richtigen Partner zu finden.

Von Tokyo aus erreicht man Shimane am einfachsten mit dem Flugzeug, denn die Fahrt mit der Bahn würde etwa sechs Stunden dauern. Vom Flughafen aus gibt es Busse in die umliegenden Städte.

Unser erstes Ziel war Matsue (松江市), die Hauptstadt der Präfektur. Mit etwa 675,000 Einwohnern ist sie für japanische Verhältnisse eher übersichtlich. Generell ist Shimane dafür bekannt, dass sie eine der geringsten Bevölkerungsdichten in Japan hat. Während in Tokyo über 6000 Menschen auf einem Quadratkilometer leben, sind es in Shimane gerade einmal 103. Das Resultat sind ziemlich leere Straßen, die wir unglaublich genossen haben. 😀

Nachdem wir unser Hotel gefunden und unser Gepäck abgestellt hatten, liefen wir zu einer der Attraktionen Matsues, der Burg von Matsue.

Sie ist eine von fünf Burgen, die in Japan als Nationalschatz gelten. Dass sie als eine der wenigsten Burgen noch in ihrer Holzform besteht, hat entgegen Spekulationen meiner Freundin und mir nichts damit zu tun, dass sie einfach niemand des Angriffs für würdig befand. Stattdessen wurde sie einfach nach der Zeit der großen innerjapanischen Kriege gebaut.

Eine schöne Geschichte zu der Burg gibt es aber: Eigentlich sollte sie um die Jahrhundertwende im Rahmen der Meiji-Restauration abgerissen und das Land verkauft werden. Nicht so mit den Einwohnern von Shimane! Sie retteten das Hauptgebäude, indem sie es kauften. Hübsch ist es auf jeden Fall.

Auf demselben Gelände steht auch das Kōunkaku, das einst für den Meiji-Kaiser als Übernachtungsort bei Besuchen in Matsue gebaut wurde. Um 19000 herum entstanden viele dieser pseudo-westlichen Gebäude, die ein westliches Äußeres mit japanischer Handwerkskunst verbinden. Typisch sind z. B. die japanischen Dächer. Als später mehr Wissen aus dem Westen nach Japan kam, wurden westliche Gebäude mit westlichen Methoden gebaut. Interessanterweise wird für solche Gebäude gern Grün verwendet, ob nun hier oder in Aomori oder in Nagasaki.

Ein westliches Zimmer mit japanischer Decke

Man kann das Gebäude kostenlos besichtigen und im Erdgeschoss befindet sich ein kleines Café. Für Kaffee war es schon etwas zu spät, wir liefen stattdessen zurück in Richtung Hotel und suchten nach einem netten Platz fürs Abendessen.

Das Tsurumaru (鶴丸) sah einladend aus, vor allem nachdem wir gesehen hatten, dass hier Speisen von Oki, einer der Inseln von Shimane, serviert werden.

Offensichtlich ist das Restaurant in Matsue ziemlich beliebt, für uns war nur noch am Counter Platz.

Die Kost ist typisch Japanisch mit frischen lokalen Zutaten. Ein englisches Menü gab es leider nicht, aber Besuchern würde ich sämtliche Rindfleischgerichte ans Herz legen. Es war alles hervorragend.

Oki-Ryōri Tsurumaru (隠岐料理 鶴丸)
島根県松江市東本町1丁目79
Shimane-ken, Matsue-shi, Higashimotomachi 1-79
Mo – Sa 17:30 – 22:00

Auf unserem Rückweg zum Hotel kamen wir an dieser Straße vorbei. Auf dem Foto etwas schlecht zu erkennen, aber hier reihen sich die Snacks aneinander.

Snack oder Sunakku sind kleine Bars, in denen Karaoke gesungen und mit der weiblichen Bedienung geschäkert wird. Nach außen hin haben sie keine Fenster, aber wenn man an ihnen vorbeiläuft hört man oft mehr oder minder schiefen Gesang. Snacks gibt es wirklich überall, aber normalerweise nicht in dieser hohen Konzentration.

Von dem Liebesschrein, den ich in der Einleitung erwähnt hatte, erzähle ich euch dann nächstes Mal. 😉

Ein Gedanke zu „Shimane, Teil 1: Die Präfektur der Liebe.

  1. Elisa sagt:

    Ach wie toll. Ich war ja auch erst im Mai dort und das holt sofort die Erinnerungen frisch hervor. Das Kōunkaku habe ich mir innen leider nicht angeschaut, aber von außen war es schon sehr hübsch 🙂

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