Katze, die zweite.

Seit zwei Monaten ist unsere Katze Yuzu nun bei uns.

Aus einer sehr scheuen Katze, die nur gegessen hat, wenn wir nicht da waren, ist ein absolut anhänglicher Vierbeiner geworden. Sie ist auf jeden Fall mehr Hund als der Hund der Schwiegereltern je war. Wenn wir nach Hause kommen sitzt sie vor der Tür und folgt uns durchs Zimmer. Streicheleinheiten kann sie fast nicht genug bekommen. Beim Gang zum Katzenklo hält sie Augenkontakt (wir haben nie darum gebeten).

Nachdem wir vorletztes Wochenende mit ihr beim Tierarzt waren, entschieden wir uns, eine weitere Katze nach Hause zu bringen. Es wurde ein Kater.

Wir haben Yuzu aus dem Tierheim in Funabashi. Es ist eines der wenigen, die Tiere auch an Menschen abgeben, die nicht im selben Ort gemeldet sind. Damals war außer Yuzu nur eine andere Katze dort, ein ausgewachsener Kater. Hätte Yuzu Geschwister gehabt, hätten wir das Geschwistertier mitadoptiert. So war sie vorerst allein.

Das Frühjahr ist natürlich absolute Hochsaison in Sachen Katzenbabys. Als wir am Dienstag dort waren, waren in sieben Käfigen über zehn Jungkatzen, alle um die zwei Monate alt. Da ich damals allein die Entscheidung für Yuzu getroffen hatte, durfte diesmal mein Mann unser neues Familienmitglied aussuchen. Ich präsentiere: Ponzu!

Ponzu ist ein Kater. Von den Katzen, die wir sahen, machte er einfach den gesündesten und entspanntesten Eindruck. Ponzu (ポン酢) bezeichnet eine Sojasauce mit Zitrusfruchtsaft, z. B. von der Yuzu (柚子).

Da die Untersuchung auf FIV (Felines Immundefizienz-Virus) noch nicht durchgeführt worden war und diese Krankheit ansteckend ist, riefen wir direkt im Tierheim ein Taxi, das uns zu unserem Tierarzt brachte. Dort wurde auf FIV getestet und da man sowieso schon mal Blut abgenommen hatte (O-Ton Arzt), wurden auch die Vitalwerte gecheckt – kostenlos. Tatsächlich wurde unser Besuch so gebucht, als hätten wir Yuzu noch einmal vorbeigebracht, was die generellen Untersuchungskosten auf 0 ¥ senkte. Wir bezahlten wirklich nur für den einen Test. Unser Tierarzt ist ein großer Fan von Leuten, die Tiere nicht in der Zoohandlung kaufen. 🙂

Mehr: Auf die Katze gekommen.

So versichert kauften wir schnell noch das Nötigste. Falls es im Tierheim keine zu Yuzu und uns passende Katze gegeben hätte, hätten wir keine adoptiert, deswegen hatten wir noch kein zweites Katzenklo etc. gekauft.

Derzeit ist Ponzu im Kinderzimmer untergebracht. Die beiden Betten, die dort eigentlich stehen, haben wir aufeinander gestellt und mit einer Plane abgedeckt und am Eingang steht ein kleiner Zaun, der zwar für Katzen natürlich absolut überwindbar ist, aber schon ein Hindernis darstellt. Noch ist die Tür aber die meiste Zeit zu, einfach weil Yuzu sonst den ganzen Tag Ponzu anstarren würde.

Noch ist Yuzu nicht ganz davon überzeugt, dass sie dem kleinen Kater eine Chance geben sollte. Zwar schaut sie ihn meist nur an, aber wenn er zu nah an sie herankommt, faucht sie ihn an. Das war zu erwarten und wir werden weiterhin daran arbeiten. Sie es einfach unter sich ausmachen zu lassen, wie im Internet an einigen Stellen empfohlen, wollen wir nicht. Ponzu ist einfach körperlich absolut unterlegen, er wiegt mit 840 g exakt zwei Kilo weniger als Yuzu.

Dafür ist er aber ziemlich mutig und kommt aus seinem umgebauten Amazon-Karton, wenn man ein bisschen wartet. Streicheln lässt er sich auf hervorragend. Ein kleiner Schmusekater. 🙂

3 Gedanken zu „Katze, die zweite.

  1. Meike sagt:

    Hallo 🙂
    Erstmal finde ich es klasse, dass es Tierärzte gibt die Tiere aus dem Tierheim bevorzugen 🙂

    Wegen der Kontaktaufnahme: ich hab schon mein ganzes Leben Katzen und es ist tatsächlich das Beste das die beiden untereinander ausmachen zu lassen. Wegen dem Gewicht würde ich mir nicht so große Sorgen machen, dafür ist der Kleine schneller und wendiger
    Gerade zu Beginn werden beide eher vorsichtig sein, da sie den jeweils anderen nicht einschätzen können

    • Claudia sagt:

      Der Kleine ist heute ausgebüchst und hat Yuzu ein wenig durchs Zimmer gejagt… Ist schon komisch, dabei könnte sie, wenn sie wollte…

  2. AnGarasu sagt:

    Wir haben auch immer das Hardcore-Zusammenführen gemacht. Zuerst die neue Katze ein paar Stunden alleine an ein Zimmer gewöhnen lassen und dann die anderen Katzen/Kater unter Aufsicht mit reingelassen. Nachts sind die alten in wie mmer in den Garten gegangen, während die neue die Wohnung für sich hat. Bis jetzt hat das immer sehr gut funktioniert, ohne dass es ernste Blessuren gab. Ist aber immer Charakterabhängig!

    Die Namensgebung erfolgt seit über 10 Jahren lustigerweise nur noch auf Japanisch. Neben den leider schon verstorbenen Neko und Kira sind es derzeit Hoshi, Ninja und Yuki. Wobei sich Ninja ihren neuen Namen quasi selbst gegeben hat: Sie ist komplett schwarz, bewegt sich völlig geräuschlos, materialisiert sich aus dem Nichts neben einem und hat Krallen wie Shuriken.

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