Shimonoseki (下関) ist am südwestlichsten Zipfel der südwestlichen Präfektur auf der Hauptinsel Honshū und bildet mit dem nordöstlichsten Zipfel der Insel Kyūshū, der Stadt Moji (門司), die Kanmon-Straße. Das ist eine Seestraße, über die die meisten Schiffe, die von China oder Korea kommend etwas in Osaka, Yokohama oder Tokyo abladen wollen, fahren.
Ich persönlich könnte solchen Schiffen ewig zusehen, doch leider bot sich das Wetter dafür nicht an. Es regnete beinahe unseren gesamten Aufenthalt in Shimonoseki. Statt Frachtschiffe zu beobachten, beschlossen wir auf die andere Seite der Kanmon-Straße zu laufen.
Das kann man dank des Kanmon-Fußgängertunnels (関門トンネル人道) auch an Regentagen komplett ohne nass zu werden.
Am Eingang des Tunnels fährt man mit einem Aufzug 55 Meter in die Tiefe und läuft ganz gemütlich 780 Meter auf die andere Seite der Meeresstraße.
Die Stadt Moji (門司) ist in Wirklichkeit gar keine Stadt mehr, sondern seit den sechziger Jahren nur noch ein Bezirk von Kitakyūshū (北九州). Bekannt ist Moji für seinen Hafen und seine alten Häuser.
Vom Ausgang des Fußgängertunnels muss man ein kleines Stück bis in den Bezirk hinein laufen. Alternativ kann man auch die Bahn nehmen, aber die fährt nur äußerst selten und zuckelt dann auch noch unglaublich langsam vor sich hin.
In der Nähe des Hafens von Moji stehen verschiedene historische Gebäude. Einige davon, wie z.B. das Haus der Freundschaft zu Dalian (大連友好記念館), einer Hafenstadt in China, sehen auch nur historisch aus. Es handelt sich um einen Nachbau eines Gebäudes, das 1902 in Anlehnung an deutsche Baukunst, in Dalian erbaut wurde.
Aufgrund des recht plötzlich einsetzenden Regens und der Müdigkeit (wir waren um vier Uhr aufgestanden) beschlossen wir, lieber den Weg zurück nach Shimonoseki anzutreten, statt uns weiter alte Häuser anzusehen. Bei gutem Wetter macht Moji wahrscheinlich viel mehr Spaß.
Statt wieder durch den Fußgängertunnel zu gehen, entschieden wir uns mit der Fähre überzusetzen. Der Plan war, uns dadurch einiges an Lauferei zu ersparen.
Die Fähre fährt natürlich nicht zum Fußgängertunnel, sondern zum Hafen von Shimonoseki, Karato (唐戸). Eigentlich wollten wir dort etwas essen, doch wegen der vielen anderen Touristen wäre alles mit langen Schlangen verbunden gewesen. Auch der Fischmarkt (唐戸市場) war ziemlich überlaufen.
Wir taten das einzig Vernünftige und kauften einfach im Conbini aufwärmbares Essen. Sowieso hatten wir uns Yamaguchi nicht wegen des Essens ausgesucht, und Conbini-Essen ist auch essbar.
Am nächsten Morgen fuhren wir von unserem Hotel wieder zum Hafen um die Markthalle vielleicht zu besuchen, bevor es zu voll werden würde. Obwohl der Markt offiziell erst um 8 Uhr und die Geschäfte mit sofort verzehrbarer Ware sogar erst ab 8:30 Uhr geöffnet sind war der Parkplatz um 7:30 Uhr schon ziemlich voll. Früh da zu sein war auf jeden Fall eine gute Entscheidung.
In der Markthalle gibt es verschiedene Stände. Einige verkaufen ganze Fische, Muscheln usw., andere abgepackte und wieder andere Läden verkaufen Sushi, Donburi, also Fisch auf Reis, Miso-Suppe oder allerlei Frittiertes.
Wir stellten uns bei einem Geschäft an, dessen Schlangen so lang und unorganisiert waren, dass wir erst einmal zehn Minuten in der falschen standen.
Tatsächlich war der Markt so voll, dass einer der Händler sich veranlasst sah mit seinem Handy Fotos zu schießen und an Freunde zu senden. Es ist normalerweise wohl nicht einmal während der Golden Week so voll, wie es an diesem Tag war. Vorsicht: Der Markt bietet nur von Freitag bis Sonntag und an Feiertagen Sushi etc. an. Geschmeckt hat unseres aber auf jeden Fall. 🙂
Eigentlich war der Plan gewesen an unserem zweiten Tag in Yamaguchi ans Meer zu fahren, was natürlich bei schlechtem Wetter recht witzlos ist. Wir konnten diesmal leider nicht unsere ideale Reiseroute abfahren, aber so gibt es auf Reisen eben immer Dinge, die nicht ganz rund laufen. Statt am Meer trübsal zu blasen fuhren wir weiter ins Inland um uns etwas anzusehen, was mein Mann noch aus dem Geologieunterricht kannte.
Unorganisierte Schlangen in Japan? Was ist da los?
Wenn nirgendwo steht, wie man sich anstellen muss, kann das durchaus mal vorkommen. 😀
Cliffhanger!? Wie gemein 😀
Immer. 😀
Wir sind wirklich in eine komplett andere Gegend gefahren, deswegen finde ich es passender das aufzuteilen.