In den Großstädten gibt es sie an jeder Ecke und auf dem Land sind sie manchmal der einzige Laden im ganzen Dorf: Convenience Stores, in Japan Conbini genannt. Diese haben jeden Tag 24 Stunden geöffnet und bieten Dinge des täglichen Bedarfs an. Ob man schnell noch Eier braucht, gleich ein ganzes Abendessen oder einem der Kleber ausgegangen ist – im Conbini wird geholfen.
Doch in den letzten Jahren spitzt sich die Situation für Conbini-Betreiber immer weiter zu.
Tatsächlich herrscht Arbeitermangel. Dank des Demografiewandels brennt es bei Japan in vielen Branchen in Hinsicht auf Arbeitskräfte. Conbinis bieten für viele Japaner einfach keine attraktiven Jobs, dafür sind die Arbeitsbedingungen zu schlecht und das Gehalt zu gering.
In vielen Gegenden, so auch bei uns, werden die so entstehenden Löcher mit Ausländern aus ärmeren Ländern gestopft. Bei uns sind das oft Chinesen, Inder oder Leute aus Sri Lanka (Sri Lankesen? Sri Lankaner?).
Oft stehen bei Franchise-Läden auch die Chefs selbst an der Kasse und arbeiten bis zum Umfallen, in klaren Fällen von Selbstausbeutung.
Währenddessen werde überall neue Conbinis eröffnet, so dass wir inzwischen in unmittelbarer Laufentfernung acht Läden haben, die einander die Kundschaft wegnehmen. Nachhaltig ist das alles auf jeden Fall nicht.
Inzwischen wird viel darüber diskutiert, ob es nicht möglich wäre, die Ladensöffnungszeiten einzuschränken. Natürlich nicht bei allen Conbinis, aber bei denen, deren Eigentümer es wünschen. Bisher hatten sich die Firmen klar dagegen positioniert und den Franchisenehmern mit Vertragskündigung und Strafgebühren gedroht, aber seit kurzem gibt es zumindest bei 7-Eleven, der größten Conbini-Kette Japans, “Experimente” mit kürzeren Öffnungszeiten.
Lawson, eine weitere Conbini-Kette, hat angekündigt im Geschäftsjahr 2019 (April 2019 bis März 2020) keine neuen Filialen zu eröffnen. Alle der großen Conbini-Ketten denken darüber nach den Einsatz von Selbstbedienungskassen auszuweiten. Es findet also ein Umdenken statt.
Ich bin ein großer Fan von Conbinis. Wenn man früh morgens raus muss kann man dort schnell Frühstück kaufen und wenn man abends spät nach Hause kommt sind sie halogenhelle Flecken in der Landschaft, die nachweislich die Kriminalitätsrate in der Umgebung verringern.
Damit das auch weiterhin gegeben ist, muss sich aber noch einiges ändern, damit Conbinis sich nicht nur für die Kunden sondern auch für die Betreiber lohnen.
Offiziell wohl “Sri-lanker”, früher einfach Ceylonesen (klang viel besser)
SInghalesen sind das 😉
Aber das ist ja nicht der Haupbestand dieses Posts 🙂
Ja, als ich in Japan war letztes Jahr, ist mir auch die Dichte aufgefallen, in der die Läden stehen.. Und ich fand das schon heftig. Wenn man was dringend braucht, dann bruach ich nicht im Umkreis von 1 km 8 oder mehr davon zu haben.. Aber da zeicnet sich auch so ein wenig die bequemlichkeit ab. alles muss bequem erreichbar sein, wirtschaftlichkeit hin oder her 🙁 Aber ich find die Läden als solches echt eine mega Bereicherung, in Deutschland fehlen sie mir wcht 🙂
Wobei eines habe ich vergessen zum Thema Singhalesen, die sind auch “nur” der größte Teil der Einwohner.. Aber ich denke, Holges Antwort ist die politisch korrekteste.. Bei uns in der Firma wurde immer nur Singhalesen gesagt und von den hier anwesenden hate sich nie einer beschwert….
Das hat mit Erreichbarkeit gar nichts mehr zu tun, sondern einfach damit, dass die drei Großen (7-Eleven, Family Mart und Lawson) nicht die Finger davon lassen könnnen jedem Einwohner in den Ballungsräumen mindestens eine Filiale direkt vor die Nase zu setzen. Es gibt absolut keinen Grund dafür, dass ich im Umkreis von 500 Metern 11 habe. So bequem kann ein Mensch gar nicht sein, dass das nötig wäre. Aber klar, praktisch ist es schon.
Das in Japan endeckte System der betriebswirtschaftlichen Dominanz besagt, werdie meisten Läden in einer Gegend hat, hat alle Kunden.
Warum müssen sie das testen? Bei Daily Yamazaki scheint es doch auch mit den beschränkten Öffnungszeiten zu funktionieren.
Weil „man weiß ja nie“. 😉