Eigentlich wollte ich einen Eintrag über den Herbst schreiben, erstellte das Titelbild, und dann stürzten plötzlich die Temperaturen ab.
Seitdem sitzen wir zuhause tagsüber unterm Kotatsu und schlafen wieder unter drei Decken. Wenn der Winter so plötzlich kommt, hat man gar keine Chance sich richtig vorzubereiten.
Seit Jahren beklage ich mich so gut wie jeden Dezember, dass der Herbst gar nicht so schön warm und sonnig war, wie ich ihn irgendwie immer in Erinnerung habe. Eigenartig eigentlich, denn dieser Herbst war schön und sonnig, aber irgendwie bleibt das einfach nicht in meinem Gedächtnis hängen. Irgendwie traurig, denn eigentlich soll man sich ja in den kalten Wintermonaten mit den schönen Erinnerungen an den heißen Sommer und den sonnigen Herbst warmhalten.
Leider kommt in Tokyo auch keine richtige Weihnachtsstimmung auf, die es einem wenigstens warm ums Herz werden lassen würde. Vielleicht ist auch das wieder eine verzerrte Wahrnehmung, aber die Weihnachtszeit in Berlin ist einfach schöner. Kerzen und Weihnachtsstern anmachen, heiße Schokolade trinken und in der warmen Wohnung ein Buch lesen. Oder über einen richtigen Weihnachtsmarkt, nicht eine der überteuerten und vollgedrängten Kopien (die ich natürlich trotzdem besuche), von denen es jedes Jahr mehr in der japanischen Hauptstadt gibt.
In Deutschland hatte ich das Gefühl, und bitte bedenkt, dass ich mit 21 dauerhaft nach Japan gezogen bin und deswegen keine große Erfahrung im Erwachsensein in Deutschland habe, dass das Stress-Crescendo des Geschenkekaufens im großen Finale, den Weihnachtstagen, mündete, und es es allein dadurch irgendwie wert war. Auf die große Anspannung folgte die Entspannung.
Hier bedeutet Weihnachten nur für Leute wie mich, die ich jedes Jahr Pakete nach Deutschland schicke, mehr Stress. Aber das Grundstresslevel ist sowieso schon dermaßen hoch, dass es kaum einen Unterschied macht. Nur die Entspannung zum Schluss fehlt komplett.
Vielleicht sollte ich mir einfach einen neuen Weihnachtsstern basteln, eine heiße Schokolade kochen und zwangsentspannen. 😉
Zum Glück haben wir dieses Jahr zum Jahresende eine längere Reise geplant. Die Vorfreude darauf wird mich jetzt auch noch durch die letzten zweieinhalb Wochen bringen.
Du Ärmste. Stesslevel hoch und keine Entspannung in Sicht. Schon einmal an Umziehen/ Auswandern gedacht?
Schon mehrmals. 😉
;-p
Zwangsentspannung? Hoffentlich funktionierts 😉
Sonntage und Feiertage ohne offene Geschäfte wäre schon einmal ein Schritt. Ich weiß, dass das in Deutschland viele Leute super nervig finden, ich find’s super.
Hoffentlich könntet ihr schöne Entspannung auf der Reise zum Jahresende!
Das hoffen wir auch, aber diesmal wird das vielleicht gar nicht so schwer. 🙂 Wir urlauben in der Pampa.
In der Pampa, südamerikanisch?
“Pampa” ist ein Wort für 田舎. 🙂
Na dann los mit Zwangsentspannung 🙂
Und wenn es dich tröstet – hier ist es kalt und windig.
Viele Grüße
Ilka
Das ist leider wenig tröstlich, hier ist es nämlich auch kalt und gestern stahl mir der Wind einen Pullover von der Wäscheleine. Ich habe ihn noch nicht wieder finden können. 🙁
Das ist wirklich ärgerlich!