Shikoku, Teil 3: Besshi.

Während unseres Urlaubs war das Wetter sehr unbeständig. In Tokyo regnet es meist ziemlich lange, aber auf Shikoku war der Regen oft nach wenigen Minuten verflogen, fing aber auch immer wieder an. Weil wir uns mit dem Wetter etwas unsicher waren, fuhren wir nach Besshi (別子).

Dort befindet sich eine alte Kupfermine, in der etwa 280 Jahre lang Kupfer abgebaut wurde. Inzwischen liegt sie seit 44 Jahren still. In Teilen der alten Kupfermine befindet sich Minetopia (マイントピア), eine Art Erlebnispark zum Thema Bergbau. Da der Kupferabbau bekanntermaßen unter der Erde stattfindet, hätte es aus Eimern schütten können und es hätte uns nicht im geringsten gestört.

Zum Eingang der Mine geht es mit einer kleinen Bahn aus deutscher Herstellung. Vom “Bahnhof” aus läuft man dann einige Schritte über eine Brücke, und schon ist man im Berg. Dort wird erklärt, wie der Kupferabbau damals ablief, was für eine gefährliche Knochenarbeit das war. Zum Erklären sind Dioramen aufgestellt, man erhält eine Erklärung über die Lautsprecher und Erklärtafeln gibt es auch. Die ganze Sache ist eindeutig eher für Kinder gedacht, aber als wir dort waren, waren hauptsächlich Erwachsene dort.

Interessant fand ich es trotzdem, ganz besonders beeindruckt hat mich ein gewaltiger Schaft, unter dem Sprengstoff aufbewahrt wurde. Indem man einer eventuellen unbeabsichtigten Explosion von vornherein Platz einräumte, stürzten, wenn es dann soweit war, nicht sämtliche Gänge zusammen.

Da es nachdem wir uns das Minetopia angesehen hatten noch immer nicht regnete, beschlossen wir, mit dem Bus nach Tônaru (東平) zu fahren. Wenn man die Tour dorthin zusammen mit dem Minetopia-Ticket kauft, bekommt man Rabatt, und obwohl wir nicht von Anfang an Kombitickets gekauft hatten, mussten wir nur die Hälfte des Ticketpreises zahlen.

Tônaru ist auch als “das Machu Picchu des Orients” (東洋のマチュピチュ) bekannt, obwohl ich dem nicht unbedingt zustimmen würde. Vor allem, weil die Gebäude in Machu Picchu im 15. Jahrhundert gebaut wurden, die in Tônaru aber erst im 20.

Anfang des 20. Jahrhunderts siedelten sich viele Menschen in Tônaru an, um in den Kupferminen für die Firma Sumitomo zu arbeiten. Auf dem Berg entstand eine ganze Stadt, mit Schulen, einem Theater, etc. Die Häuser waren, für Japan sehr untypisch, mit Ziegeln gebaut, und obwohl man nach 1968 vieles abgerissen hat, kann man noch immer einiges sehen.

Optisch ist Tônaru sehr spannend, aber die Vorstellung, dass vor nur 70 Jahren an diesem Ort eine ganze kleine Stadt stand, fand ich gespenstisch. Im Museum in Tônaru sind alte Fotos der dort lebenden Menschen zu sehen, leider finde ich sie im Internet nicht, und dass dieser recht verlassene Ort einmal voller Leben war, hat mich schwer beeindruckt.

Tônaru ist nur über sehr enge Serpentinen zu erreichen, ich würde also jedem, der nach Tônaru will, empfehlen, an einer Bustour teilzunehmen. 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert