Das Monsterpaket der japanischen Süßigkeiten.

Vor unserem Umzug bekam ich von meiner lieben Freundin Julia* ein riesiges Paket mit allerlei leckeren Dingen aus Deutschland. Klar, einiges bekommt man hier auch, aber längst nicht alles. Während das Bier schon längst ausgetrunken ist, haben wir noch viele Packungen Knödel (liebe Leute, in nächster Zeit bitte keine mehr mitbringen!), ein wenig Schokolade und Saucenmischungen zuhause.

* Julia hat mein Hochzeitskleid genäht und war im Frühjahr 2016 mit mir in Sendai. 🙂

Nach diesem phänomenalen Paket wollte ich eigentlich direkt etwas zurückschicken, aber es passte einfach immer nicht. Im durchschnittlichen japanischen Supermarkt gibt es einfach nicht die riesige Bandbreite der japanischen Süßigkeiten. 🙁 Wirklich, die Auswahl ist eher begrenzt, vor allem, wenn man nach wirklich japanischen Sachen sucht.

Das Problem löste sich, als wir endlich genug Zeit und Energie hatten um zu ドン・キホーテ (Don Quijote) zu fahren. Neben allem möglichen Schnickschnack gibt es dort meist auch riesige Süßigkeitenabteilungen. 🙂 Nach einem ausgedehnten Einkauf dort und einem kleinen bei どんぐり共和国 (Donguri Kyôwakoku), dem Ghibli-Laden, sah das Paket so aus:

fresspaket

Ich wollte natürlich nicht ganz normalen Süßkram verschicken. Den gibt es ja auch in Deutschland. Also habe ich bewusst nach Sachen gesucht, die es so wahrscheinlich nur in Japan gibt. Das einige mehr, das andere vielleicht weniger lecker. 😉

Ganz ehrlich weiß ich gar nicht mehr so genau, was alles in dem Paket war, deswegen beschreibe ich mal das, was man auf dem Foto auch sehen kann.

ベビースター ラーメン & Chocolate (Baby Star Ramen & Chocolate)

Trocknene Ramen gibt es in Japan ganz regulär als Knabberzeug zu kaufen. Zum Valentinstag gehört Schokolade. Das folgliche Ergebnis? Ramennudeln mit Schokolade, die man sogar mit Förmchen in Herzform bringen kann.

Jagabee バターしょうゆ味 (Jagabee Butter-Sojasaucen-Geschmack)

Jagabee sind Kartoffelsticks mit Geschmack. Ich mag ganz gern, mein Mann atmet sie nur so ein, und diese hier sind in einer Geschmacksrichtung, die in Japan zwar super typisch ist, in Deutschland aber eher unbekannt sein dürfte: Butter mit Sojasauce. Gestern aß ich Hähnchen mit Butter-Sojasaucen-Geschmack, bei uns gibt es auch Spaghetti (Rezept hier!) damit. 😀

KitKat桜きなこ (Kitakat Sakura-Kinako)

Dass Japan eine vielfältige Auswahl an KitKat-Sorten zu bieten hat, wisst ihr inzwischen wahrscheinlich. 😉 Es gibt aber natürlich nicht nur die lokalen KitKats, sondern auch zeitlich begrenzt verfügbare. Jedes Jahr im Frühjahr gibt es KitKats mit Sakura-, also Kirschblütengeschmack. Wonach Kirschblüten genau schmecken, weiß ich noch immer nicht. 😀 Dieses Jahr kommt zu der Kirschblüte noch Kinako, ein geröstetes Sojamehl. Es wird oft mit 餅 (Mochi), runden Klebreisbällen, gegessen.

黒いコアラのマーチ & コアラのマーチいちご (Schwarze Koalas & Erdbeer-Koalas)

Koalas gibt es auch in Deutschland, ursprünglich stammen sie aber aus Japan. 🙂 Ich mochte Koalas damals super gern, weil sie erstens schmecken und zweitens war immer ein kleines Spielzeug dabei. Inzwischen interessiere ich mich nicht mehr so sehr für das Spielzeug, kann die Koalas aber in Rekordgeschwindigkeit verputzen. Die schwarzen Koalas sind mit einer Kakao-Hülle und Milchcremefüllung, die Erdbeer-Koalas sind selbsterklärend. 😀 In Japan heißen sie übrigens コアラのマーチ (Koara no Mâchi; Koala-Marsch).

たこやき亭 (Takoyaki-tei)

Takoyaki sind eine Spezialität, die man oft auf Sommerfesten isst. Eine Mischung aus Teig und Oktopus (たこ Tako) wird in runden Formen gebraten. Heraus kommen Oktopusbällchen, die mit Sauce gegessen werden. 🙂 Das hier ist die Knabberzeugversion davon.

温かしょうがのど飴 (Wärmende Ingwer-Halsbonbons)

Die sind unter dem Stift und der Katze versteckt. 🙂 Wenn man in Japan krank wird, gibt es nur einen Weg, wieder gesund zu werden: Ingwer! Es gibt drei Sorten Bonbons, jeweils natürlich mit Ingwer: Mit Honig, mit Yuzu (einer Zitrusfrucht) und mit Kumquats. Ich persönlich bin ein großer Fan von sowohl Ingwer als auch Honig als auch Yuzu, und rette mich eigentlich jedes Jahr mit ihnen durch den ekligen tokyoter Winter.

すっぱムーチョ さっぱり梅味 (Suppa Mûcho erfrischende Pflaume)

Suppa Mûcho sind eigentlich säuerliche Kartoffelchips mit Essiggeschmack. Das hier ist die Kartoffelstick-Version mit Pflaumengeschmack. 😀 Das Wort 梅 (Ume; Pflaume) bedeutet in Japan übrigens meist nicht dasselbe wie in Deutschland, sondern bezieht sich auf 梅干し (Umeboshi), das sind in Salz und Shiso eingelegte Pflaumen. Auch die Pflaumen sind nicht dieselben wie in Deutschland, und nicht so süß. Dementsprechend sauer und salzig ist das. 😉 Im Frühjahr gibt es viel mit Pflaumengeschmack, das ganze Jahr über findet man Pflaume in Reisbällchen (おにぎり Onigiri) und im Alkohol (梅酒 Umeshu).

じゃがチョコ (Jaga-choko)

Jaga kommt von じゃが芋 (Jagaimo; Kartoffel*), Choko von Schokolade. Es sind wieder einmal Kartoffelchips! 😀 Diesmal mit Schokoladenbezug. Klingt vielleicht etwas eigenartig, schmeckt aber wirklich gut.

* Jagaimo bezeichnet die Kartoffeln, wie wir sie kennen. Es gibt hier auch viele Süßkartoffeln, etc., die alle unter 芋 (imo) zusammengefasst werden.

ふりかけ (Furikake)

In der Packung mit Rilakkuma verstecken sich verschiedene Sorten Furikake. Japaner essen viel weißen Reis, und weil das durchaus langweilig werden kann, streut man mit Furikake Geschmackspulver oben drauf. Die gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, von Lachs, über Curry bis Seetang mit Ei. Jede Sorte hat eine andere Farbe, weswegen auch gern damit dekoriert wird.

羊羹 (Yôkan)

Yôkan sind eine traditionelle japanische Süßigkeit aus Zucker, Adzuki-Bohnen und Kanten, einer Art Gelatine aus Alge. Ist also sogar vegan. 🙂 Ich weiß gar nicht, wie ich den Geschmack beschreiben soll, aber in Aktion seht ihr es in diesem YouTube-Video von EatLazy!, dem Kanal eines lieben Lesers. 🙂 Ich persönlich mag Yôkan und auch alle anderen traditionellen Süßigkeiten super gern, aber es ist möglicherweise ein Geschmack, an den man sich erst gewöhnen muss. Wenn ihr in Japan seid, probiert es auf jeden Fall!

金平糖 (Konpeitô)

Wer hat “Chihiros Reise ins Zauberland” geguckt? Die Rußmännchen, die im Boilerraum arbeiten, essen eine sternförmige, bunte Süßigkeit: Das ist Konpeitô. Die Portugiesen brachten 1569 Konfekt nach Japan. Damals gab es aber noch keine zuckerverarbeitende Industrie in Japan, weswegen Konpeitô sehr wertvoll war. Einige Jahrhunderte später war es dann eine ganz normale Süßigkeit und heute füttern wir die Rußmännchen damit. 😉 Konpeitô besteht übrigens aus 99% aus Zucker.

Natürlich war noch mehr im Paket, unter anderem Schokobällchen mit Erdbeergeschmack (gabo ball), Pflaumenbonbons (小梅 Koume; kleine Pflaume) und Brezelsticks mit Süßkartoffelgeschmack (Pretz おさつ; Pretz Süßkartoffel). Aber erstens habe ich davon keine Fotos und zweitens war das schon ziemlich viel. 😉 Wer japanische Süßigkeiten in Aktion sehen will, kann das bei EatLazy! und den Senpai Notice Meal-Videos von Breeding Unicorns tun.

Habt ihr eine japanische Lieblingssüßigkeit? Und was gibt es bei euch für eigenartigen Süßkram? 🙂

0 Gedanken zu „Das Monsterpaket der japanischen Süßigkeiten.

  1. Sidonie sagt:

    Bei mir kommt ins Paket aus Japan auf jeden Fall immer Yatsuhashi. Ich wohne ja schließlich in Kyoto. Und alle lieben die Dinger! Ansonsten kommen bei mir oft Matcha Kekse rein (die dünnen mit Schokolade ausm Supermarkt) und auch Kimchi Nabe Cube (hab zu oft Nabe mit Freunden gegessen).
    In letzter Zeit schicke ich auch oft Wasabi Reissnacks.
    Vielleicht sollte ich für ein bisschen Abwechslung auch mal zu Don Quihote gehen. XD

    • Claudia sagt:

      Yatsuhashi liebe ich ja. Derzeit ist bei uns am Bahnhof ein Stand mit Zeugs aus Kyoto, und ich habe am Sonntag eine Packung Nama-Yatsuhashi gekauft und direkt verdrückt. 😀

  2. Viola sagt:

    Also ich mochte die “klassischen” KitKat mit Matcha ganz gerne.
    Auch Chips mit Umeboshi- Geschmack fand ich ganz lecker und diese kleine Knabber-Tütchen mit Reiscrackern und kleinen getrockneten Fischchen waren ganz lustig. 🙂

    Ganz Allgemein probiere ich mich immer wieder gerne durch die Auswahl und freue mich schon darauf, mich im Herbst wieder quer durch das Angebot futtern zu können! 🙂

    LG,
    Viola

    P.S. Wie ist das eigentlich, wenn man ein Paket aus Japan nach Deutschland (mit Süßkram oder Souvenirs) verschicken möchte. Muss man da etwas beachten, damit einem der Zoll nicht die Hälfte aussortiert?

    • Claudia sagt:

      Ich hatte bisher noch keine Probleme mit Süßkrams, nur Alkohol und Lithium-Batterien wurden mir aussortiert. Kann wohl beides in Flammen aufgehen, obwohl ich die Gefahr bei Alkohol mit niedrigem Alkoholgehalt nicht so sehe…
      Dafür war das Paket für meine Freundin für über vier Tage im Gewahrsam des Zolls! Vier Tage!

      • Viola sagt:

        Vielen lieben Dank für den Hinweis!

        Der Zoll fand wohl die ganzen “exotischen” Süßigkeiten auch sehr spannend! 😉
        Aber nur bei Biss-Spuren würde ich mir da Sorgen machen! 🙂 🙂

  3. Midori sagt:

    Bin ja nur bedingter Fan von japanischen Süßigkeiten, mir sind sie mehrheitlich zu süß.
    Japanischen Baumkuchen kenne ich auch, frage mich aber, warum sie Biskuitteig verwenden.
    Irgendwie ist in Japan alles süß und fluffig, in Deutschland haben viele Sachen, nicht nur Lebensmittel, eine festere Konsistenz.
    Da ich Salze sammle, bringen mir meine Freunde oft was mit, daher kenne ich auch Umeboshi.

    Wenn ich noch einen Wunsch äußern darf, dann bitte einen Artikel zu Häagendasz und seinen Eissorten; Geschmacksrichtungen Tomate, Süßkartoffel und Co. scheinen in Japan ja anzukommen.

    • Claudia sagt:

      Ich bin zugegebenermaßen auch nicht der große Konsument von japanischen Süßigkeiten.
      Die wirklich eigenartigen Häagen-Dasz Geschmacksrichtungen habe ich noch nie probiert, kann es aber gern machen, wenn es wärmer wird. 🙂

  4. ernieundbert99 sagt:

    Das war sehr interessant! Und das die Koalabärchen eigentlich aus Japan kommen, das wusste ich gar nicht. Ich glaube, mit dem Versand von solchen Päckchen würdest du hier viele Leute sehr glücklich machen ;o)

    LG/Sabine

  5. Carade sagt:

    ich liebe wagshi, dies traditionellen japanischen süssigkeiten und auch yokan finde ich sehr lecker. es gibt doch dieser monatlichen boxen eine kommt voll japanischer leckerreien, also süss und pikant. ich freu mich jedes mal drauf. ich glauben bei einem ersten japan besuch würde ich den ersten laden den ich finde komplett leer kaufen 😀

    • Claudia sagt:

      Ich bin auch ein großer Fan von Wagashi! 🙂 Wir fahren im Frühjahr nach Kanazawa und in dem Reiseführer, den ich gekauft habe, sind haufenweise Wagashi-Läden! ♥ Ich freu mich riesig drauf.

  6. Die kleine Hime sagt:

    Na, der Beitrag kommt für mich gerade richtig. Wie könnte ich nur weiterleben wenn ich von all diesen hier vorgestellten Süßigkeiten nicht gewusst hätte, bis ich erstmal in Deutschland zurück bin.
    Als weiterer Tipp wo man speziell japanische Süßigkeiten probieren kann empfehle ich die Süßigkeitenstraße (お菓子通り) in Kawagoe (nahe Tokyo).
    Eine Straße die nur aus alten japanischen Süßigkeitenläden besteht. Ich habe viele Japaner 「なつかしい」 rufen hören, als sie die in ihrer Kindheit heißgeliebten Süßigkeiten wiedersahen.

Schreibe einen Kommentar zu Sidonie Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert