Aus der Ferne.

Eine Berlinerin in Tokyo zu sein, ist meist nicht allzu schwer. Berlin ist ja sowieso dreckiger, lauter, unhöflicher und nahverkehrstechnisch schlechter aufgestellt als meine Wahlheimat. Wenn ich Heimweh nach etwas haben würde, wäre es sowieso nicht die Stadt an sich, sondern meine Familie und Freunde, die in ihr wohnen.

Vor fast vier Jahren schrieb ich folgendes:

Heimweh habe ich auch nicht, denn ich weiß ja, dass in Deutschland alles gut läuft.

Hinter dieser Aussage stehe ich noch immer, nur leider läuft derzeit nicht alles gut. Erst am Sonntag hörte ich von Problemen, die meine Familie derzeit belasten. Was am Montag in Berlin passierte, muss ich wahrscheinlich niemandem erzählen.

Wenn man so weit von der Familie und dem Ort, an dem man aufgewachsen ist, entfernt lebt, kann man oft nur zusehen. Aus der Ferne muss man sich auf das verlassen, was auf den Onlineportalen von Zeitungen zu lesen ist. Und ja, das bereitet durchaus mehr Sorgen und Angst, als wenn man vor Ort wäre. Ich wäre im Moment lieber in Berlin.

Zum Glück ist niemandem, den ich kenne, etwas passiert. Ich hoffe natürlich, dass auch keiner meiner Leser betroffen ist. Feiert trotz allem ein besinnliches Weihnachtsfest mit all euren liebsten Menschen! Esst so viel ihr könnt! Lasst euch nicht unterkriegen! 🙂 Ich feuere euch aus 8900km Entfernung an und versuche nicht auf Arbeit zu weinen.

0 Gedanken zu „Aus der Ferne.

  1. Misa sagt:

    Ich verbinde mit Berlin viele tolle Momente, bin gerne dort, wie ein Zuhause irgendwie, obwohl ich woanders wohne. Ich war auch echt fassungslos gestern abend als die Medien die ersten Meldungen brachten.
    Langsam findet man keine Worte mehr für das, was auf dieser Welt nur noch passiert.
    Vom Privatleben mal abgesehen. Trotzdem muss man weitermachen und sollte sich trotz allem auf Weihnachten freuen, wie du schon geschrieben hast und dankbar sein, dass man gesund ist einfach.

  2. Carade sagt:

    ich hab auch noch bis spätnachts auf nachrichten von freunden und verwandten gewartet, als ich wusste allen geht es gut habe ich mich schlafen gelegt. aber viel schalf habe ich nicht bekommen.

    was ich mir aber vorgenommen habe ist das ich mir auf keinen fall soviel angst machen lasse von irgentwelchen leuten das ich mein verhalten ändere.

    Ich freue mich das deinen lieben auch nichts passiert ist. hab nicht so viele bedenken, es wird schon laufen in de, wir werden uns nicht unterkriegen lassen

    lg carade

  3. zoomingjapan sagt:

    Das ist jal leider nicht das 1. Mal, dass sowas in Deutschland dieses Jahr passiert.
    Ich erinnere an Köln an Silvester, an den Amokläufer in München, an den Axtmörder im Zug nach Würzburg. Sogar bei uns auf dem Land gab es Ende letzten Jahres eine Messerattacke im Einkaufszentrum wegen eines Amokläufers …….

    … es muss ja nicht einmal sowas “Großes” sein.
    Erst vor kurzem wurde eine Frau in Berlin die Treppe herunter gekickt und ein paar Tage später passiert das gleiche in München. Da läufst du nichtsahnend zur U-Bahn und im nächsten Moment fühlst du einen Tritt und fällst die Treppe runter. Ganz toll ….

    So ist es mittlerweile nunmal in vielen europäischen Ländern. Einfach nur schrecklich!
    In Momenten wie diesen wünsche ich mich nach Japan zurück. :/ …….

    Ich verstehe, dass du jetzt lieber in Berlin wärst.
    Man darf sich aber von diesen dummen, dummen Menschen nicht die Laune oder das Fest verderben lassen. Genau das wollen die ja damit erreichen. ZUM KOTZEN!!!! -____-

    • Claudia sagt:

      Immerhin habt ihr dafür keine Erdbeben und Tsunamis. 😉
      Aber ja, Europa ist natürlich viel stärker im Fokus von Attentätern als Japan, und ich habe durchaus das Gefühl, dass Gewalt dort normalisierter ist. Aber wie du sagst, man darf sich nicht Weihnachten von solchen Idioten verderben lassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert