Arbeit in echt.

In den letzten Wochen und Monaten habe ich immer mal das Thema “Arbeiten in Japan” angesprochen. Dabei habe ich euch glaube ich noch nie genauer geschildert, was ich mache. Von den Fotos auf Instagram sieht es wahrscheinlich so aus, als würde ich ständig Kaffee trinken und den Tokyo Tower bestaunen. 😉 Aber nein! Manchmal arbeite ich auch.

Ich bin Assistentin der IT in der Firma, deren Sneaker ich an den Füßen trage. 🙂 Ohne IT liefe wahrscheinlich gar nichts – Kassen, Lager, etc. läuft alles über IT. Könnte man sicher auch handschriftlich machen, aber Menschen sind dann doch etwas zu fehleranfällig.

Ich mache hauptsächlich allgemeine Aufgaben für die Mitarbeiter meiner Abteilung: Bestellungen aufgeben, Rechnungen bearbeiten, Kostenrückerstattungen einleiten, Anträge stellen, Geschäftsreisen vorbereiten, Kuchen kaufen, Meetings planen, usw. Ganz selten übersetze ich auch mal. Außerdem helfe ich ausländischen Mitarbeitern, wenn sie z.B. etwas in der Post haben, was sie nicht lesen können oder sie privat einen Urlaub planen.

IT-spezifische Aufgaben habe ich auch. Ich bin u.a. für alle mobilen Geräte, ergo iPhones und mobile Router, der Firma zuständig, bin in Kontakt mit den Anbietern, kaufe ein, beende Verträge und analysiere Kosten und Auslastung. Abgesehen davon schreibe ich Anleitungen und aktualisiere unsere Seite im firmeneigenen Netzwerk.

Kurz und knapp: Ich sitze den ganzen Tag vorm PC und starre den Bildschirm an. Das macht sich für Instagram-Bilder nicht ganz so gut. 😉

Natürlich ist das nicht immer super spannend, und ich würde gern näher mit den Produkten arbeiten, aber es ist für mich auf jeden Fall interessanter als meine alte Arbeit. Zwar möchte ich nicht für immer und ewig Assistentin bleiben, aber erst einmal ist es ok – wenn ich doch nur einen festen, unbefristeten Vertrag bekäme.

Leider gibt es in der Firma durchaus unterschiedliche Standards für Festangestellte und Leute wie mich, weswegen ich mich manchmal fühle als würde ich gegen Windmühlen kämpfen. Dinge, die eigentlich gar nicht so schwer sein können, werden unglaublich kompliziert gemacht, weil ich eben nicht 100% zu der Firma gehöre. Kein besonders schönes Gefühl. Zum Glück setzt sich mein Chef sehr für mich ein. 🙂

Es geht mir viel besser als vielen Leute, die in rein japanischen Firmen arbeiten. Ich mache nur sehr selten Überstunden. Meine Mitarbeiter sind alle super. Vor zwei Wochen stand ich mit Stan Smith im Fahrstuhl. Ich habe den besten Ausblick der ganzen Stadt.

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Aber letztendlich ist es ein ganz normaler Job. 😉

Was macht ihr so? Starrt ihr auch auf Excel-Tabellen?

17 Gedanken zu „Arbeit in echt.

  1. Rebecca sagt:

    Ja… auch ich starre auf Excel Tabellen XD Nur tu ich das In Berlin mit Aussicht auf den Botanischen Garten und nicht den Tokyo Tower. Ich mache Excel Tabellen für eine Pharmafirma und nicht für eine Firma mit tollen Sneakers.
    Nun trinke ich mal meinen Kaffee weiter 😉

  2. Sabrina sagt:

    Ich arbeite für einen sozialen Verband. Wir setzten uns zur sozial benachteiligte und behinderte Menschen ein. Unterstützen diese bei Verfahren im Bereich des Sozialrechts. Ich selbst bin für die Betreuung der Datensätze verantwortlich. Neben der vielen PC-Arbeit habe ich auch mit rat-bzw. hilfesuchenden Menschen zu tun.

  3. Damla sagt:

    Wow! Ich freue mich für dich, dass du nicht unter denselben Bedingungen arbeiten musst wie Arbeiter in einer rein japanischen Firma. Ich arbeite für einen deutschen, großen Automobilkonzern auch im IT Bereich und überlege, in einigen Jahren für eine Weile in ihre Lagerstätte in Japan zu gehen. Allerdings schreckt mich gerade das ab. Dass ich also wie sie Überstunden machen muss, die als selbstverständlich wahrgenommen werden, früher als der Chef da sein muss, nach ihm gehen muss und all den Kram, den wir so kennen.

    Ich sitze in meinem Job auch nur am PC. Meine Aussicht ist auf die Berliner Spree im Bezirk Charlottenburg. Boote, die vorbeifahren, Menschen, die am Fluss chillen und (Wasser-)Vögel am Fluss. Herrlich! Aber deine Aussicht hätte ich auch gerne! Die ARbeit am PC ist für mich sehr angenehm, weil ich wirklich oft hohe Business-Schuhe trage, meine Füße dann aber abends noch einigermaßen wie Füße aussehen, da ich eh fast nur sitze 😀

  4. Becky sagt:

    Hey, das klingt “trotz” Assistenz doch nach einem sehr anspruchsvollen und vielseitigem Job 🙂 Ich bin übrigens auch Assistentin (Fremdsprachenkorrespondentin später hab ich die IHK Prüfung zur Übersetzerin gemacht) in einer deutschen Großkanzlei. Vorher habe ich bei einer US-Kanzlei gearbeitet und das Sonnenlicht nur selten gesehen 😮 (Ja so ist es, dass M&A Geschäft). Jetzt bin ich im Steuerrecht und überglücklich! Leider ist es auch bei mir vorerst ein befristeter Vertrag, da ich nach meinem Studium grundsätzlich auch “mehr” machen möchte. Trotzdem kann Assistenz klasse sein, wenn man ein gutes Team hat von dem man “mit ins Boot” geholt wird.
    Von meinem Fenster aus sehe ich die Frankfurter Skyline, gehe ich einmal in unsren Aufenthaltsraum habe ich das wohl schönste Gebäude in ganz Frankfurt als Ausblick: die alte Oper.
    P.S. ich hatte meinen Kaffee heute schon 😉

    • Claudia sagt:

      Ich würde gern noch mehr machen. Ich versuche langsam mehr und mehr Aufgaben an mich zu reißen, damit ich unersätzlich werde. 😉
      In welchen Sprache bist du Übersetzerin? 🙂

      • Becky sagt:

        Haha, das kenne ich 🙂
        Englisch-Deutsch (Übersetzerin) und Fremdsprachenkorrespondentin in Spanisch-Deutsch. Macht aber leider jeder oder fast jeder und Spanisch sucht hier niemand 🙁 Ist ein hartes Business, mach eventuell nächstes Jahr noch die staatl. Prüfung und versuche mich selbstständig zu machen.
        Wäre das nicht was für dich? Japanisch-Deutsch-Englisch? 🙂

  5. nao sagt:

    ich starr nicht auf excel, aber dafür ins Mikroskop 😉 Kann manchmal auch anstrengend sein… und wenn ich ausm Fenster schau, hab ich nur einen grauen Hinterhof. Gelegentlich sogar mit blauem Himmel xD

  6. Petr sagt:

    Ich arbeite im IT Support, sprich den ganzen Tag ein Headset auf dem Kopf und genervte Endanwender “entnerven”. Spannend ist es nicht, wünsche mir manchmal mehr Freiräume zu haben, aber im 1st lvl, geht es leider nicht, obwohl ich höhere Qualifikationen habe, muss ich das machen was der Arbeitsmarkt gerade bietet.
    Und danke das du uns einen Einblick in deinen Arbeitsalltag gibst 🙂 hört sich recht abwechslungsreich an^^.

    Petr

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