Starbucks kennt mich nicht.

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Wenn man in Deutschland oder Amerika bei Starbucks ein Getränk bestellt, wird man nach seinem Namen gefragt. Der wird dann auf den Becher geschrieben und ausgerufen, sobald man seine kaffeehaltige Zuckerbombe am Schalter abholen kann.

In Japan wird das nicht gemacht. Manchmal wird ein “Thanks” oder “Have a nice day” auf den Becher geschrieben, aber meist nur der abgekürzte Getränkename. Es gibt zwei gute Gründe dafür und einen, der immer mal wieder angebracht wird, aber nicht legitim ist:

Nachnamenskultur

Japaner nennen sich beim Nachnamen. Auch wenn man sich vorstellt, sagt man meist nicht seinen vollen Namen, sondern nur seinen Nachnamen:

本間と申します。よろしくお願いいたします。 (Homma to môshimasu. Yoroshiku onegai itashimasu.; Ich heiße Homma, nett Sie kennenzulernen*.)

Wenn man also in einem Laden nach dem Namen gefragt wird, nennt man zuerst den Nachnamen. Es hätten also alle Starbucksbecher einen Nachnamen draufstehen – und vor allem bei den häufigeren Nachnamen (Satô, Suzuki, Takahashi, Tanaka, Watanabe) könnte das durchaus zu Verwirrung führen. Etwa zwei Millionen Japaner heißen mit Nachnamen Satô.

* “Yoroshiku onegai shimasu/itashimasu” bedeutet eigentlich etwas anderes, aber ist nicht 1:1 zu übersetzen.

Hier übrigens der Grund, der immer mal genannt wird: Japaner haben für ihren Namen Kanji, und weil man nie so ganz wissen könne wie jemand seinen Namen schreibt, würde man vorsichtshalber gar nichts schreiben. Es gibt in Japan Silbenschriften, die verwendet werden, wenn die Lesbarkeit im Vordergrund steht. Wenn man also nicht weiß, ob ein Watanabe sich 渡辺 oder 渡邊 oder 渡邉 schreibt, schreibt man einfach ワタナベ.

Privatsphäre

Japaner wollen auch einfach ihren Namen nicht rausrücken obwohl es eigentlich nicht nötig ist. Ein Gefühl, das jeder versteht, der Starbucks schon mal einen falschen Namen gegeben hat. 😉 Es wird in Japan also nicht nach “Watanabe, Watanabe!” gesucht, sondern nach dem “Kunden, der eine Soy Milk Latte bestellt hat!”.

Natürlich ist auch dieses System fehleranfällig. Letztens schnappte mir z.B. jemand mein Getränk weg, weil sie dachte, dass es ihres wäre.

Aber insgesamt gehe ich in letzter Zeit nicht wirklich oft zu Starbucks, außer es gibt irgendein Spezialgetränk, dass ich unbedingt trinken möchte. Es ist einfach viel zu teuer, und wir haben auf Arbeit unser eigenes Café.

Gebt ihr den Leuten bei Starbucks euren richtigen Namen? Und können die den schreiben?

0 Gedanken zu „Starbucks kennt mich nicht.

  1. Carade sagt:

    ich war noch nie in meinem leben bei starbucks und ich hab bis auf bildern auch noch nie einen gesehen, deswegen kann ich mir garnicht vorstellen wie das da so ist. wenn ich mal kaffee trinken will gehe ich also in ein richtiges altmodisches cafe um das zu tun. tja so lebt man halt in der provinz in den dunklen berg 😀

      • Carade sagt:

        in japan darf in lokalitäten noch geraucht werden? ich dachte das es mittlerweile überall in der 1. welt verboten ist in gaststätten, kneipen, cafe´s und restaurants zu rauchen. obwohl ich es zu schätzen gelernt habe das nicht überall geraucht werden darf, ist es für einen raucher sciher angenehmer

        • Claudia sagt:

          Und für Nichtraucher an vielen Orten scheiße. 🙁 Wir melden aktiv Orte an denen viel geraucht wird. In Restaurants und Cafés muss eigentlich in Raucher- und Nichtraucherbereich unterteilt werden, aber das passiert oft eher halbherzig.

  2. Alexander sagt:

    Ich nehme dieses Posting einfach mal zum Anlaß, um mich für die vielen interessanten Berichte aus Japan zu bedanken 🙂 Ich lese sie immer wieder sehr gerne und freue mich, wenn ich am Morgen mal wieder etwas Neues vorfinde!

    Zum Thema: Ich kann das mit der Privatsphäre nachvollziehen, finde das auch ein bißchen unangenehm. Also habe ich mir ein Starbucks-Pseudonym ausgedacht: etwas kurzes und einfaches. Das Problem ist nur, daß ich so selten zu Starbucks gehe, daß ich mir immer wieder ein neues einfallen lassen muß, weil ich das alte vergessen habe 😉

    • Claudia sagt:

      Vielen Dank für das Kompliment!
      Es gibt tatsächlich einige wenige Starbucks die nach dem Namen fragen, war mal bei einem bei einer Autobahnraststätte, aber das war auch sehr eigenartig und sie haben super oft nachgefragt…

    • sndrwdlch sagt:

      Ich war schon in einigen kleinen Cafes & nach 5 Monaten in Japan kann – oder eher – muss ich sagen, dass es i.d.R. den besten Kaffee (bezogen auf das Preis-Leistung Verhältnis) im Starbucks gibt. Manchmal bekommt man in kleineren Städten auch einen sehr netten Smily gemalt.

  3. Shaoshi sagt:

    Das wird hier ähnlich gehandhabt. Einmal haben sie den Nachnamen meines Mannes auf den Becher geschrieben, aber das war wohl eine Ausnahme. Es gibt nur sehr wenig verschiedene chinesische Nachnamen, da würde das wohl zu noch mehr Verwirrung führen als bei euch 😉

    Bei uns ist auf den Kassenzetteln aber eine Nummer, die dann meistens mit dem bestellten Becher abgeglichen wird.

    Wir sind schon fast jede Woche mal beim Starbucks. Aber wir haben da von der Arbeit mal als Bonus eine aufgeladene Geldkarte bekommen, mit denen man in vielen Restaurants/Imbissen bezahlen kann, also hauptsächlich westlichen. Von daher ist man ja fast gezwungen, regelmäßig zum Starbucks zu gehen 😉

  4. Yasmin sagt:

    Ich muss zugeben, dass ich oftmals nach meinem namen gefragt werde bei Starbucks und er leider immer falsch geschrieben wird (Ich habe noch nie so viele Schreibweisen für Yasmin gesehen!). Aber ab und an mache ich mir tatsächlich einen Spaß daraus und gebe auch “falsche” Namen an, wie Batman o.ä. 😉 So haben auch die Verkäufer was zum Lachen.

    Das in Japan ist mir auch aufgefallen, wobei die bei “Gajins” wohl noch etwas anders sind. als wir in der Nähe vom Tokyo HBF beim Starbucks waren haben uns die Verkäufer direkt angesprochen, damit wir unser Getränk nicht verpassen 😉

  5. Caro sagt:

    Ich kann mich erinnern, dass ich mal in Spanien bei Starbucks war – da musste ich meinen Namen mehrmals wiederholen und am Ende stand er doch falsch auf dem Becher 😀 Ich finde das hier in Japan ohne Namen angenehm und habe auch bisher immer das richtige Getränk bekommen 🙂 Ich besuche die (in der Tat recht teuren) Kaffee-Ketten öfter, weil ich sagen muss, dass mir an sehr vielen anderen Orten der Kaffee in Japan sehr oft nicht schmeckt. Geht dir/euch das auch so?

    • Claudia sagt:

      Ich trinke insgesamt nicht so viel Kaffee, habe aber bisher auch bei kleineren Läden keine schlechten Erfahrungen gemacht. Bin aber auch nicht sehr wählerisch. 🙂

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