Unerwartete Unterschiede im Haushalt.

IMG_3791Wenn man 8900km von Zuhause wegzieht, erwartet man einen gewissen Kulturschock. Sicher ist im neuen Land alles anders, in Japan fahren die Leute schließlich sogar auf der anderen Straßenseite und die Japaner verbeugen sich ständig.

Ich hatte keinen großen Kulturschock, eher einen Hitzeschock,und bin sehr gut in Japan angekommen. Natürlich hat mich einiges verwundert, unter anderem, dass alles mit einem spricht. Alles.

Die wahren Schocks kamen dann eher bei kleinen und scheinbar unwichtigen Dingen.

Waschmaschinen waschen kalt

Als ich meinem Mann erzählte, dass wir in Deutschland durchaus auch warm waschen, glaubte er mir erst nicht. In Japan wird nicht warm gewaschen, außer man hat viel Geld für eine teure Waschmaschine. Aber wozu braucht man solchen Schnickschnack denn, hat doch bisher auch immer funktioniert.

Mein Mann: Was macht ihr in Deutschland denn mit euren Klamotten, dass ihr die heiß waschen müsst?!

Ein Problem des Kaltwaschens, vor allem in Verbindung mit der feuchten Luft in Japan, ist, dass die Wäsche fürchterlich anfängt zu stinken, wenn man sie nicht draußen aufhängt. Selbst mit Superspezialwaschmittel. 🙁

Ofen nur für Fisch

Japanische Wohnungen haben keine Öfen. In den Einbauküchen ist kein Platz für einen Ofen vorgesehen, und unter unseren Herdplatten befindet sich nur ein kleiner Fischgrill. Der ist übrigens noch immer wie neu, weil wir zuhause keinen Fisch zubereiten. 😉

Irgendwie backen und überbacken Japaner für gewöhnlich nichts, was man nicht auf in der Mikrowelle machen könnte. Die ersten Valentinstagskekse, die ich für meinen Mann gemacht haben, kamen aus der Mikrowelle… Bei mir zuhause in Deutschland gab und gibt es noch immer keine Mikrowelle, weswegen ich unsere in Japan schon öfter fast in die Luft gejagt habe. Ich habe noch immer nicht wirklich einen Plan, was da nicht reingehört.

Da mein Mann gern bäckt und ich gern überbacke, haben wir letztes Jahr einfach Geld gegen das Problem geworfen und uns eine Mikrowellen-Ofen-Kombination gekauft. Die ist immernoch nur halb so groß wie der Ofen, den wir in Deutschland hatten, aber es gab letztes Jahr endlich Weihnachtsplätzchen. 😀

Und Abwaschen per Hand

Bei meinen Eltern war das Ausräumen des Geschirrspülers oft ein Konfliktpunkt. Ich fand es nervig, aber meine Eltern wollten mir einen Sinn für Hausarbeit mitgeben. Oder hatten auch keine Lust drauf. Bei Eltern weiß man das nie so ganz. 😉

Obwohl es auch in Japan Spülmaschinen gibt, habe ich noch nie außerhalb des Elektrofachmarktes eine gesehen. Ich denke das hängt wieder mit dem Platz zusammen: Wo in unsere kleine Küche soll ich bitte eine riesige Maschine hinstellen? Es gibt in Japan zwar auch kleine Spülmaschinen, die man auf die Arbeitsfläche stellen kann, aber selbst dafür haben wir eigentlich nicht genug Platz. Und so waschen wir per Hand ab, jeden Tag…

Das sind natürlich alles Probleme, die man lösen kann, wenn man denn genug Geld und/oder Platz hat. Aber die meisten, die das erste Mal nach Japan ziehen, würden wahrscheinlich keinen Gedanken daran verschwenden, was im Haushalt anders sein könnte. Jetzt wisst ihr Bescheid. 😉

Gibt es noch andere kleine Dinge, die euch in Japan (oder einem anderen Land) überrascht haben?

0 Gedanken zu „Unerwartete Unterschiede im Haushalt.

  1. silberfee sagt:

    Wir waschen meist mit 40 Grad, richtig heiss. Meine SIL hat sogar einen Geschirrspueler, allerdings – wie du schreibst – einen, der auf der Arbeitsflaeche steht. Auf dem Fischgrill mache ich manchmal auch Huehnerspiesse.
    Das Futon-Raushaengen ist fuer mich noch immer nervig,

  2. zoomingjapan sagt:

    Irgendwie hab ich mich and das Abwaschen per Hand schnell gewöhnt. Hab nebenher immer noch was anderes gemacht (geskypt, irgendwas angeschaut). XD

    Kalt waschen hat mich bis zuletzt ein wenig genervt. Hab doch viel per Handwäsche gemacht. Allerdings war es für meine Wäsche an sich “gesünder”. Für Handtücher, Socken und Unterwäsche hätte ich schon gerne mal die Option “Kochwäsche” gehabt. 😉

    • Claudia sagt:

      In Deutschland habe ich meist auch nur auf 30°C gewaschen, aber das hat trotzdem einen Unterschied gemacht. Ach, eines Tages, wenn wir im Lotto gewinnen… 😉

  3. motessa sagt:

    ich denke ihr verwendet ein ganz anderes Waschmittel das dann die Wäsche auch sauber kriegt. In Europa wird die Wäsche heiss gewaschen, der Rest der Welt kaum oder höchstens so heiss wie es aus dem Hahnen läuft. Ein Schuss Bleichmittel, direkte Sonnenbestrahlung oder Essig würde deinem Gefühl für Sauberkeit vielleicht etwas helfen. Ansonsten fand ich deine Beschreibung sehr amüsant auch wenn ich das Land leider nicht kenne.

    • Claudia sagt:

      Manche Sachen gehen kalt leider nicht halb so gut runter wie zumindest warm. Da muss ich dann vorwaschen, was in Deutschland kaum nötig war. Das Waschmittel ist natürlich auch anders, aber dann denke ich mir immer, dass die ganze Chemie im Abwasser und auf meiner Haut landet… 🙁

      • motessa sagt:

        Ich hab meine Wäsche in Afrika erst über Nacht eingeweicht, das hat die meisten Flecken genommen. Ansonsten einfach nicht zu fest darüber nachdenken, was man nicht weiss stresst einen auch weniger:-)

  4. Carade sagt:

    keine kochwäsche an den waschmaschinen? wie macht ihr das dann mit hygiänewäsche? ich würde mich total unwohl fühlen wenn ich bettwäsche und unterwäsche nicht kochen könnte. und dann auch noch die wäsche raushängen, das kann ich garnicht leiden, bei mir hängt alles schön auf der wäscheleine im trockenraum

  5. Michelle sagt:

    Ich musste einer Freundin aus Japan erklären, wozu man das Kochprogramm braucht. Bei Stoffwindeln isses ihr dann doch logisch gewesen. ^^ Ich frag mich immer noch, ob man nicht eine deutsche Waschmaschine importieren kann. Eine Warmwaschmaschine in Japan kostet um die 1000€, meine hier hat ca. 400€ gekostet… plus Transport… plus Steuern… plus irgendnen Adapter… müsste das nicht gehen?

    • viktor643 sagt:

      Hi Michelle, so ließt man sich wieder ;-).
      Zu deiner Frage ob man mit irgendnen Adapter eine deutsche Waschmaschiene in Japan zum Funktionieren bringt lies bitte meinen unteren Kommentar.
      mfg

  6. viktor643 sagt:

    Hi an alle die eine ungelöste Frage zur Waschmaschiene haben (besonders Michelle → mit einem Steckdosenadapter geht das nicht),
    das mit der Waschmaschiene ist so eine Sache. Ich habe über das Thema bei einem anderen Blog gelesen und mein Fachwissen (habe es in der Ausbildung gelernt) dazu gesagt.
    Hier eine Kopie meines Kommentares des anderen Blogs (https://nagarazoku.wordpress.com/2015/09/28/in-japan-in-amerika-einkaufen/):

    Und, in Japan ist die Steckdosenspannung anders wie in Deutschland.
    In Deutschland sind es 230 V (Volt) in Japan sind es 110 V oder 120 V. Geht also mit einem einfachen Steckdosenadapter nicht. Dafür brauch man dann einen Transformator der die japanischen 120 V auf die deutschen 230 V umformt (transformiert/ verändert). Der müsste ziemlich groß (etwa wie ein 10 Liter Eimer) und leistungsstark sein, 2500 W (Watt) bis 3000 W sollte der schon haben/ leisten. Und solche (Umspann-) Transformatoren kosten (als Neugerät) auch gleich mal 200 bis 300 Euro.
    Also vielleicht doch noch mal über das Importieren einer deutschen Waschmaschiene nachdenken ;-).
    Ah, eins noch. Transformatoren haben elektrische Verluste. Das heist du (bzw. die Waschmaschiene plus Transformator) bräuchtest etwas mehr elektrischen Strom pro Waschgang. Das spiegelt sich dann in der höheren Stromrechnung wieder. 😉

    Das geht schon aber eben mit enormen (finanziellen) Aufwand, ob sich das lohnt???

    Außer man macht es wie diese Frau vorschlug:

    Kommentar von Kitty:

    ich habe damals mein kleines gelbes klapprad für lächerliche 7000 yen dort gekauft – ich liiiiiiebe costco <3 in welchem seid ihr da immer? in dem zwischen tokyo und yokohama? zum thema waschmaschine: in dem haus, in dem ich im märz mit ilona gewohnt hatte, haben wir die waschmaschine an den badewannenhahn angeschlossen – und einfach das wasser auf heiß gedreht. das geht sehr, sehr einfach!

    UND es gibt eine dritte Möglichkeit:

    Wenn man einen kleinen (20 Liter oder so) Warmwasserboiler zwischen Wasseranschluss und Waschmaschiene einbaut. Dieser würde dann das kalte Leitungswasser auf eine voreingestellte Temperatur erhitzen und es der Waschmaschiene zuführen. Den müsste man eben eine halbe Stunde VOR dem Einschalten der Waschmaschiene einschalten um das Wasser aufzuheizen.

  7. mame sagt:

    zur kaltwaschproblematik: ich habe 2 varianten. erstens nehme ich das warme badewasser (ca.30 grad) und wasche meine wäsche eine runde damit. dann lass ich sie über nacht einweichen und wasche und spüle sie am nächsten morgen fertig. es gibt extra schläuche dafür. hab ich nicht. wir baden nur einmal die woche – täglich baden muss bei uns nicht sein und es ist mir eine zu grosse wasserverschwendung. da wir nur einmal die woche baden, schöpfe ich einfach das benötigte badewasser mit einem eimer in die waschmaschine (die geht nach oben hin auf!). 5 liter eimer – ca 10 mal schöpfen. naja.

    2. wirklich schmutzige wäsche in kleinen mengen koche ich.
    z.b. die kleinen klohandtücher die ich täglich wechsle, u-wäsche wenn nötig, handtücher bei augeninfektion etc.
    hab mir dafür ein eigenes mikrowellengeschirr mit deckel gekauft… kochendes wasser darüber, ein klein wenig waschmittel und bei 200 watt 5 min.kochen! danach normal mit der restlichen wäsche in der waschmaschine waschen.

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