Bei einem Sportartikelhersteller zu arbeiten bedeutet nicht nur, dass man sich endlich mal genötigt fühlt Sport zu machen. Nein, es gibt auch andere Vorteile, Ticketverlosungen z.B. Am 11.6. und 16.6. hatte/hat die japanische Männer-Fußballnationalmannschaft, die Samurai Blue, ihre letzten Spiele in Japan dieses Jahr. Also bewarb ich mich um Tickets und schwupps! war ich beim Spiel gegen den Irak.
Nun kenne ich Fußball eigentlich nur aus Deutschland, genauer gesagt aus Berlin. Am Wochenende waren die Bahnen dann voller unangenehmer Betrunkener, die gröhlend durch die Gegend zogen und alle Mitfahrenden doof anmachten. Nicht unbedingt eine Atmosphäre, die mich jemals dazu überredet hätte Fußball gucken zu gehen.
Auch in Japan ist das Bahnfahren zu Spielzeiten nicht unbedingt angenehm. Nicht, dass irgendjemand betrunken und/oder aggressiv wäre, es ist nur einfach unmenschlich voll. Zum Glück “darf” man von der Station 新横浜 (Shin-Yokohama) 14 Minuten an der frischen Luft laufen, bis man das 日産スタジアム (Nissan Stadium) erreicht, in dem das Spiel stattfand. 😉
Wir hatten “nur” Tickets ohne festen Sitzplatz, und hatten auch nach zehn Minuten nichts gefunden. Alles belegt, wenn nicht mit Menschen dann mit Habseligkeiten. In Japan kommt nichts weg und keiner wird sich auf einen Platz setzen, auf dem irgendetwas liegt – schön für Japan, schlecht für uns. Zum Glück sprach uns plötzlich eine junge Japanerin an und zeigte uns Sitzplätze, die sie reserviert hatte, aber nicht mehr brauchte. Lebensretterin! ♥
Zum Spiel selbst ist nicht viel zu sagen: Japan hat dem Irak gezeigt, wo der Hammer hängt. Nicht, dass irgendjemand etwas anderes erwartet hätte… Viel spannender fand ich das ganze Umfeld!
Erstens hatten wir letztendlich super Glück, dass wir keine Sitzplatzreservierung hatten. Auf den Rängen dort war nämlich absolut nichts los, während bei uns die Fans ständig gesungen haben. Die japanischen Gesänge sind übrigens super leicht und schnell zu lernen. 😀 Generell, die Stimmung war fantastisch! Ich hätte nicht gedacht, dass die Spielzeit so schnell vorbeigeht.
Zweitens waren erstaunlich viele Frauen dort. Ich wusste zwar, dass in Japan die Hälfte aller Nationalmannschaftsfans weiblich sind, aber irgendwie – für mich war Fußball immer eher ein Männersport. Ist er vielleicht auch in Deutschland voll nicht. Ich fand die Frauen und Mädchen auf jeden Fall alle total lieb. 🙂
Jetzt würde ich eigentlich nur noch gern ein Spiel sehen, in dem Japan nicht total dominiert. Während sie weltweit gesehen nicht gerade das stärkste Team sind, sind die Samurai Blue in Asien nicht zu unterschätzen. Genau deswegen schaffen sie es immer wieder zur Weltmeisterschaft – und verlieren dort spektakulär.
Nicht, dass das die japanischen Fans irgendwie stören würde. Die japanische Nationalmannschaft hat es tatsächlich erst 1998 zum ersten Mal zur Weltmeisterschaft geschafft, der Stolz darüber, überhaupt dabei sein zu dürfen, überwiegt. Noch.
Ich werde übrigens immer wieder gefragt, wen ich denn bei der WM anfeuern würde. Ganz einfach: Japan, die haben es dringender nötig. 😉 Wenn sich nächstes Mal die Chance habe, jubele ich auch gern wieder im Stadion mit.
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