Begrüßungsgeschenke.

Den Namen habe ich wegzensiert.

Den Namen habe ich wegzensiert.

Letzte Woche klingelte es nachmittags, und durch die Gegensprechanlage hörte ich

“Mein Name ist Tanaka, wir sind in die Wohnung 201* gezogen! Ich möchte uns vorstellen!”

Auf der Treppe ins Erdgeschoss überlegte ich noch, ob das vielleicht ein neuer Trick von Zeitungsverkäufern/der NHK, der japanischen GEZ/den Zeugen Jehovas/Massenmördern sei, aber immerhin wurde tatsächlich vor kurzem die Wohnung 201 neu vermietet. Ich würde es also vielleicht überleben.

Vor der Tür stand dann tatsächlich ein Ehepaar, etwas älter als wir, und der Mann hielt mir ein Begrüßungsgeschenk entgegen.

Das ist in Japan üblich, wir haben uns damals auch vorgestellt und 500-Yen-Gutscheine** verschenkt. Man erkauft sich damit natürlich den guten Willen der Nachbarn, außerdem weiß man wer um einem herum so wohnt. In einem riesigen Wohnhaus reicht es höchstwahrscheinlich aus, sich den Leuten auf der eigenen Etage vorzustellen.

In der Schachtel war übrigens ein kleines Handtuch. 🙂

Scheinbar keine Massenmörder.

* Die Zimmernummer ist meist dreistellig. Die erste Ziffer zeigt das Stockwerk an, danach wird durchgezählt. 102 (übrigens ichi-maru-ni gelesen, als eins-Kreis-zwei) ist also die zweite Wohnung im Erdgeschoss.

** 商品券 (Shôhin-ken; Warentickets) kann man an unglaublich vielen Orten einlösen und es wirkt besser, als einfach Geld zu verschenken.

0 Gedanken zu „Begrüßungsgeschenke.

  1. Gojira sagt:

    “In der Schachtel war übrigens ein kleines Handtuch. Scheinbar keine Massenmörder.”

    Wirklich nicht? Mir fiele da Kinski und “Das indische Tuch” ein 😉

  2. Viola sagt:

    Das finde ich aber mal eine nette Geste/Tradition!
    So hat man auch zumindest ein Gesicht zu den Wohnungsnummern und es fällt vielleicht eher auf wenn fremdes Volk durchs Haus schleicht! 😉

    Die Tradition, bei den (unmittelbaren) Nachbarn vorstellig zu werden wenn jemand neu einzieht gibt/gab es in Deutschland ja auch (zumindest “auf´m Dorf” 😉 ).
    Leider stirbt diese Tradition immer mehr aus und es kommt immer häufiger vor das einem die eigenen Nachbarn lange Zeit komplett unbekannt bleiben…bisschen schade finde ich…

    LG,
    Viola

  3. Michelle sagt:

    Hier bei uns im Mietshaus haben wir viele WGs. Und wenn da ein Mitbewohner neu einzieht, dann geben die oft ne WG-Party. Es wird ein Zettel ins Treppenhaus gehängt, auf dem die Party angekündigt wird und es werden alles Hausbewohner dazu eingeladen. Wer kommt, der will halt wissen, wer da wie wohnt. Die meisten bleiben weg. ^^

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