Das Drama mit dem Ring.

Bei uns zuhause ist eigentlich alles recht aufgeräumt. Alles hat einen mehr oder minder festen Platz. So auch mein Ehering. Den nehme ich jeden Tag, wenn ich nach Hause komme, ab, weil ich ihn nicht beim Geschirrspülen, Duschen oder Schlafen drauf haben möchte. Jeden Tag landet er am selben Ort, damit ich ihn ganz sicher auch am nächsten Tag wiederfinde.

Ihr wisst wahrscheinlich schon, wo das hinführt: Am Dienstag kam ich später nach Hause, der Mann war schon da, und ich nahm meinen Ring irgendwo ab und legte ihn irgendwo hin. Zumindest nicht dorthin, wo ich ihn sonst immer packe. Am Mittwoch Morgen wollte ich mich dann auf den Weg zur Arbeit machen und musste feststellen, dass der Ring verschwunden war. Auch eine kurze Suche ergab nichts, ich musste also ohne ihn zur Arbeit gehen.

Nun habe ich diesen Ring seit über zwei Jahren jeden Tag auf meinem Finger. Jeden. Ohne ihn fühle ich mich irgendwie nackt. Wahrscheinlich würde ich mich nicht einmal unangenehmer fühlen, wenn ich vergessen würde mir eine Hose anzuziehen.

Ich schrieb also eine Nachricht an meinen Mann, dass ich den Ring nicht finden könne. Reaktion Mann:

Ist schon ok, der muss ja irgendwo zuhause sein.

Gar nicht ok. Absolut nicht ok. Mein Mann trägt seinen Ring nicht jeden Tag, aus Angst ihn auf Arbeit (er arbeitet auf Baustellen) zu verlieren. Er weiß nichts von meinem Nacktheitsproblem, wenn ich den Ring nicht habe.

Auf Arbeit malte ich mir schon die dümmsten Szenarien aus: Hatte ich den Ring vielleicht in der Nähe der Toilette abgesetzt und heruntergespült? Aus Versehen in den Müll geworfen? Ist er im Abfluss der Spüle gelandet? Ich traue mir schon so einige Dinge zu.

Als ich abends wieder nach Hause kam, suchten mein Mann und ich gemeinsam weiter nach dem Ring. Überall, auch in Taschen, die ich seit Wochen nicht mehr verwendet habe, in sämtlichen Jackentaschen und unter unseren Matratzen. Nichts.

Irgendwann gab ich resigniert auf, der Ring musste schließlich irgendwo sein, Beine hat er keine. Er würde sich bestimmt irgendwann durch Zufall wieder anfinden.

Und dann hatte mein Mann ihn plötzlich gefunden. Er war wohl auf dem Tablett, auf dem unsere Tassen stehen. In den Tassen hatte ich mehrmals nachgesehen, auf dem Tablett eigentlich auch, aber irgendwie lag der Ring so doof drauf, dass er mir nicht auffiel.

Immerhin habe ich ihn jetzt wieder, und habe meine Lektion gelernt: Kleine, wichtige Gegenstände immer am selben Ort ablegen. Immer.

0 Gedanken zu „Das Drama mit dem Ring.

    • Claudia sagt:

      Eigentlich verliere ich in der Wohnung hier nichts, unter anderem, weil es gar nicht so viele Orte gibt, wohin etwas verschwinden kann. Aber so ein kleiner Ring…

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