Batallion F-2, bereitmachen zum Stürmen!

Nein, es geht jetzt nicht um die japanische Armee. Ich war heute auf der Comiket. Das ist eine Großveranstaltung im Tokyo Big Site, bei der es hauptsächlich darum geht, selbstgezeichnete Manga an den Mann und die Frau zu bringen – aber meist an den Mann. Die ganze Aktion läuft mehrere Tage, mit wechselndem Angebot, das in riesigen Hallen an Ständen feilgeboten wird. Wer sich nun gemütliches Schlendern vorstellt, liegt falsch.

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Was dort auf dem Foto zu sehen ist, ist ein winzigkleiner Ausschnitt, und es sieht auf dem gesamten Gelände so aus. Am Freitag waren 160.000 Besucher auf der Comiket. Um da noch an die wichtigen Werke zu kommen, muss man früh aufstehen.

Zum Beispiel um fünf Uhr morgens, damit man sich ab sieben anstellen kann. Am Bahnhof angekommen gibt es ein ausgeklügeltes Leitsystem, mit dem man an verschiedene Orte geleitet wird, an denen man dann der Eröffnung der Comiket harren darf. Da das Gelände erst um zehn Uhr öffnet, hat man viel Zeit um sich zu langweilen und sich den Nacken zu verbrennen – ab vormittags  haben wir derzeit 32°C, ohne Wolken und mit sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Wie viel man schwitzen kann ohne zu sterben ist auch gut zu wissen… Die freiwilligen Helfer haben aber immer wieder nachgefragt, ob es allen gut geht (und uns gebeten doch bitte nicht auf dem Gelände umzufallen, das wäre zu viel Aufwand) und uns dann in Abteilungen angewiesen aufzustehen und, nach einer weiteren halben Stunde, uns auf den Eingang zu zu bewegen. Leider waren im Big Site nur noch mehr Menschen, da hat sich der halbe Dauerlauf nicht so ganz gelohnt.

Unser Problem war, dass wir eigentlich keinen Plan hatten. Es gibt jedes Jahr einen Katalog für 2000 Yen (18€), der einem den Weg durchs Getümmel weist, aber keiner von uns hatte einen gekauft. Dieses Jahr haben übrigens 34932 Zirkel ihr Glück versucht. Einige wenige produzieren ellenlange Schlangen, in denen man mindestens eine Stunde steht, viele sind von der Qualität einfach eher ungenügend. Ein Großteil der Dōjinshi (Manga, die unabhängig erscheinen) beschäftigt sich bekannten Charakteren etablierter Manga und Anime in eher ungewöhnlichen Situationen, um es freundlich zu umschreiben.

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Normalerweise hätte ich wahrscheinlich mehr in diesen Gefilden gefischt, aber meine Begleiterinnen waren davon nicht so begeistert, weswegen wir etwas ziellos durch die Hallen irrten. Gekauft habe ich letztendlich ein Kinderbuch über einen Pinguin, zusammen mit Briefpapier und Folie (um Blätter abzulegen) und ein Heftchen und Postkarten von Illustratoren.

Außerdem ein Heft mit zweifelhaftem Inhalt, den ich nicht weiter ausführen will, denn dieser Blog soll schmutzfrei bleiben. Ich werde mich jetzt auch einfach damit rausreden, dass ich den Storyboard-Schreiber des Zirkels kenne, und das Heft geschenkt bekommen habe. Genau, ich hätte mir so etwas niemals gekauft!

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Cosplay gibt es übrigens auch, aber das war unglaublich überfüllt und ich kenne die ganzen neuen Serien nicht. Die Dame auf dem Foto fand ich trotzdem sehr interessant. Falls sie irgendjemand erkennen sollte, immer her mit Hinweisen.

Lehren aus diesem Comiket-Besuch:

① Nicht mehr zur Sommer-Comiket gehen. Ich war so nassgeschwitzt, es war einfach nur noch widerlich. Im Winter gibt es auch eine Comiket, die riecht besser.

② Vorher planen. Diesmal war ich absolut erschlagen von der schieren Unüberschaubarkeit des Angebots, dabei war ich bereits zum dritten Mal da. Nächstes Mal kaufe ich mir den Katalog, jawohl!

③ Falls ich nicht mir nicht unglaubich viel einplane, werde ich nie wieder so früh aufstehen. Um zehn Uhr am Big Site zu sein reicht vollkommen aus, am besten sogar noch später. Dann muss man immer noch anstehen, aber keine drei Stunden.

④ Sonnencreme. Eine Lehre, die ich auch in meinen Alltag einbinden sollte, denn ich habe T-Shirt-förmige weiße Stellen am Körper…

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