Ein Anime mit Nachhall: “Lookback”.

Pro Jahr schaffen es in Japan über 100 Anime-Filme in die Kinos. Einige laufen nur in in unabhängigen Kinos, andere auf hunderten von Leinwänden im ganzen Land. Im letzten Jahr waren die drei Filme mit den höchsten Einspielergebnissen Anime-Filme. Insgesamt setzten Animationsfilme in Japan letztes Jahr umgerechnet 1,2 Milliarden Euro um – mehr als der gesamte Umsatz aller Kinos in Deutschland.

Einige dieser Filme sehe ich mir an, einige im Kino, mehr auf Streaming-Seiten wie Netflix. Einige Filme bleiben mir stark in Erinnerung, andere sind quasi sofort wieder vergessen. Bitte fragt mich nicht, was im “Spy Family”-Film geschehen ist.

An “Look Back” (ルックバック Rukkubakku) werde ich mich wahrscheinlich noch lange erinnern. Ich bin mir unsicher, ob mich irgendein japanischer Animationsfilm jemals dermaßen emotional bewegt hat.

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Das weltweit größte Festival für japanisches Kino: Das Nippon Connection.

Bevor ich in Japan lebte, habe ich japanische Filme quasi eingeatmet. Was auch immer in Deutschland auf DVD erschien – ich guckte es mir an. Was auch immer man im Internet bekam – ich lud es mir herunter (ein Hoch auf die Verjährungsfrist).

Nur einige wenige japanische Filme schaffen es in die regulären deutschen Kinos, im Moment etwa “Godzilla -1.0” und “Der Junge und der Reiher“. Umso schöner, dass das Nippon Connection Filmfestival seit dem Jahr 2000 in Frankfurt am Main ein Forum für japanische Filme schafft.

2024 wird das Festival, für das man bereits seit dem 4. Mai Tickets kaufen kann, vom 28. Mai bis 2. Juni stattfinden. Während dieser sechs Tage werden 100 Kurz- und Langfilme gezeigt werden, zwei davon möchte ich euch kurz vorstellen.

Dieser Artikel ist eine Zusammenarbeit mit dem Filmfestival Nippon Connection.

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15 Minuten täglich japanische Emanzipationsgeschichte: Tora ni Tsubasa (虎に翼).

Seit 1961 laufen beim japanischen öffentlichen Fernsehsender morgens die sogenannten Asadora (朝ドラ). Der offizielle Name lautet Fortsetzungs-TV-Roman (連続テレビ小説 Renzoku Terebi Shōsetsu), in Deutschland ist das Genre eher unter dem Namen Telenovela bekannt. Eine Folge ist nur 15 Minuten lang, dafür läuft die Serie statt der üblichen etwa zehn bis 14 Folgen ein halbes oder ganzes Jahr.

Die Serien wenden sich vor allem an Frauen und ältere Menschen, und behandeln vor allem typische Frauen-Themen: Familie, Liebe, Karriere und soziale Probleme. Außerdem befassen sie sich immer wieder mit der japanischen Geschichte.

Bisher hatte ich mir noch keine einzige dieser Serien angesehen, aber dann kamen (mal wieder) zwei Dinge zusammen, die mich aufhorchen ließen: Gleichberechtigung und Yonezu Kenshi, mein liebster japanischer Musiker, der das Titellied beisteuerte.

Und so begann ich “Tora ni Tsubasa” (虎に翼, Flügel für den Tiger) zu gucken.

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Eine 55.000 starke Herde: King Gnu im Tokyo Dome.

Es gibt in Japan verschiedene wichtige Veranstaltungshallen. In Tokyo gibt es das z.B. der Budōkan (日本武道館 Nippon Budōkan), eine Kampfsporthalle, die für die Olympischen Spiele 1964 erbaut wurde. In ihr spielten bereits ABBA und die Beatles. In sie passen etwa 14.500 Leute.

Was aber tun, wenn man eine Band ist, deren letztes Album auf Platz 1 der Albencharts eingestiegen ist? Dann muss eine größere Halle her. Die größte Halle in Tokyo ist der Tokyo Dome, Heimat der Tokyo Giants. Sie fasst 55.000 Menschen.

Trotz dieser unglaublichen Menge an Sitzplätzen, brauchte ich trotzdem riesiges Glück, um überhaupt an Tickets für die Band zu King Gnu zu kommen. Die Ticketlotterie hatte diesmal für Normalos wie mich nur noch zweitklassige Tickets übrig, alles andere war bereits über den Fanclub herausgegeben worden. Im Internet wurden die Tickets zu astronomischen Preisen gehandelt.

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