Ich bin drin! Fast.

Dekoration zu Weihnachten

Dekoration zu Weihnachten

Bekannterweise bin ich viel zu oft in Tokyo Disney Land und Tokyo Disney Sea anzutreffen. So oft sollte da eigentlich gar niemand hingehen, zumal ich eher selten Merchandise kaufe*, wo sich über’s Jahr tatsächlich das Angebot ändert. Ich will eigentlich nur so lange mit “Journey to the Center of the Earth” fahren, bis mir schlecht wird. Bis dahin dauert es etwa 4 Fahrten, das haben wir an einem Tag mit wenigen Besuchern unter komplett wissenschaftlichen Bedingen ausgetestet.

* Außer im Sommer, als ich mit Anna da war… Aber das sind alte Geschichten, und das ganze Zeug brauchte ich wirklich!

Disney-Achterbahnen haben für mich genau die richtige Länge. In Flugzeugen wird mir regelmäßig übel und selbst der Hochgeschwindigkeitszug Shinkasen ist mir manchmal zu schnell. Ich bin eben ein Weichei.

Auf jeden Fall kommt demnächst meine Freundin Julia aus Berlin mit zwei ihrer Freundinnen nach Tokyo, und wir müssen zum Disney Land.

Müssen. Kein Tokyo-Besuch ohne Disney Land. Weil die Tickets recht teuer sind (6,300Yen (52€) für eine Tageskarte für einen Erwachsenen), habe ich mich endlich dazu durchgerungen mich beim FUNderful Disney-Fanclub anzumelden. Als Clubmitglied kann ich im Jahr mehrmals 1,000Yen günstigere Tickets kaufen und mich für noch günstigere Tickets und Events bewerben und der Mitgliedsbeitrag beträgt jährlich etwa 3,000Yen – für mich geht die Rechnung also vollkommen auf.

Das Ding ist, dass die natürlich erstmal überprüfen müssen, ob meine Kreditkarteninformation überhaupt rechtens ist und sowieso, und deswegen dauert es zwei bis drei Wochen, bis die Karte verschickt wird. Eigentlich kann man solchen Angaben in Japan auch Vertrauen schenken – eigentlich. Aber irgendwie habe ich Angst, dass die Karte nicht ankommt, bevor wir zum Disney Land wollen. Und dann? Ohne Karte?

Ich überprüfe derzeit also jeden Tag nachdem ich zuhause angekommen bin zuerst den Briefkasten. Obwohl die Karte eigentlich noch gar nicht da sein kann, denn ich habe sie erst am 20. März beantragt. Aber versucht mal meiner irrationalen Angst mit Logik zu kommen. Die macht sich groß und schubst die Logik zur Seite. Mit Disney und Mädchenherzen ist eben nicht zu spaßen!

Grün, grün, grün sind alle meine Bahnabteile.

Im Mittelteil vieler Bahnen im Fern- und einiger im Nahverkehr gibt es Abteile, die auch bei voller Auslastung aller anderen Abteile noch Platz bieten. Wenn man sich dort aber einfach hinsetzt, wird man spätestens zur nächsten Station von einer netten Dame angesprochen und gebeten, entweder Geld zu zahlen oder sich ins gut gefüllte Abteil zu bewegen. Klarer Fall von グリーン車 (Green-Sha).

von ISHIDA at ja.wikipedia (Link), Green-Sha einer Bahn auf der 東海道線 (Tôkaidô-Linie)

Green-Shas sind die erste Klasse der japanischen Bahnen, mit mehr Beinfreiheit, weniger Lärm und jemandem, der einem gegen Bezahlung Getränke vorbeibringt. Eine Sitzplatzgarantie hat man nicht, aber dazu später mehr.

Wenn man total fertig ist und keine Energie hat den gesamten Weg zu stehen, kann man für 750Yen (bis 50km Fahrstrecke bei JR Kantô) und mehr ein Green-Sha-Ticket erwerben. Die lädt man einfach am Bahnhof auf seine normale Fahrkarte (Suica) oder erwirbt sie mit Aufpreis im Abteil.

Es gibt natürlich nicht in jedem Zug ein Green-Sha, auf der bekannten Yamanote-Linie sucht man vergeblich (da gibt es dafür Sitze die Werktags vor zehn Uhr nicht heruntergeklappt werden.).

Mein Mann und ich machen das ganz selten mal, letztes Mal, als wir unsere neuen Smartphones kauften und am Freitag kurz vor Mitternacht von Tokyo aus nach Hause fuhren. Leider war auch das Green-Sha komplett voll, aber mit Ticket (und nur dann) darf man auch im Green-Sha im Gang stehen. Supidupi, 750Yen um dann doch zu stehen. Alternativ hätten wir uns den Betrag auch zurückerstatten lassen und ins reguläre Abteil gehen können, aber zu dem Zeitpunkt wollten wir uns schon nicht mehr bewegen. Stehen wir immerhin nicht in einer Sardinenbüchse.

105 Yen.

Einige Dinge sind in Japan doch besser als in Deutschland. 100-Yen-Läden zum Beispiel sind besser als 1€-Läden. Während 1€-Läden meist sehr ramschig sind und nichts verkaufen, was man brauchen könnte, gibt es in Japan Daiso.

Daiso hat alles. Geschirr, Reinigungsmittel, Kosmetik, Schreibwaren, Unterwäsche, Essen, Gartengeräte und einiges mehr. Die Qualität ist natürlich dem Preis entsprechend, falsche Wimpern würde ich mir dort nicht kaufen, aber für den normalen Bedarf und Kleinkrams ist es absolut zu gebrauchen.

Auch wenn Daiso sich selbst 100-Yen-Shop nennt, kosten alle Artikel* 105 Yen. Bei den fünf Yen handelt es sich um die Mehrwertsteuer von 5%, soll aber demnächst angehoben werden. Diese 5% sind auch ein Grund, warum sich Duty Free Shopping in Japan nicht lohnt.

In Japan ist nicht alles direkt und groß mit der Mehrwertsteuer ausgezeichnet. Es gibt einige Restaurantmenüs, auf denen der Preis ohne Steuern (税別, zeibetsu) groß angepriesen wird, während der Preis mit Steuern (税込, zeikomi) sich ganz klein irgendwo versteckt. Das ist manchmal für eine böse Überraschung gut.

Die 5 Yen bei Daiso tun aber sicher niemandem weh. 😉

* Außer denen, die anders gekennzeichnet sind.

In den Park!

Wie im letzten Eintrag geschrieben ist der Herbst auch bei uns angekommen. Noch ist es etwas warm für die Jahreszeit (heute 22°C in Tokyo), weswegen sich die Blätter noch grün sind.

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Das ist in Japan eine große Sache, denn nicht nur Kirschblüten im Frühling sind es wert betrachtet zu werden, sondern auch sich färbendes Laub. Im Japanischen nennt sich das 紅葉 (Kōyō oder Momiji; Purpurblätter), weil sich der japanische Ahorn sehr schön purpurrot färbt. Genau wie zur Kirschblüte füllen auch zu den Purpurblättern (ich weiß nicht, ob es einen “richtigen” Begriff gibt 😉 ) bestimmte Regionen mit Touristen mit großen Kameras.

Aber wie gesagt, soweit ist es noch nicht. Wir waren gestern im Koishikawa Kōrakuen (小石川後楽園) gleich neben dem Tokyo Dome und haben uns ein wenig entspannt.

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In Tokyo gibt es zwei verschiedene Arten von Parks, einmal den öffentlichen Park (公園 Kōen) und dann noch den Garten (庭園 Teien). Die Gärten sind meist kleiner und man muss Eintritt bezahlen (im Fall vom Koishikawa-Kōrakuen 300Yen), aber dafür sind es sehr gepflegte Anlagen, die man sich meist nicht mit zu vielen anderen Leute teilen muss. Eine kleine Zuflucht inmitten der Großstadt.

Im Koishikawa-Kōrakuen gibt es verschiedene Pfade, die man ablaufen kann, man ist also nicht gezwungenermaßen auf derselben Route wie alle anderen Besucher. Zu sehen gibt es unter anderem die Vollmondbrücke (円月橋), die ihr oben seht. Da sie schon etwas älter ist kann sie nicht betreten werden, dafür gibt es in einem anderen Teil des Gartens eine relativ große rote Brücke, oben ähnlich gerundet wie die Vollmondbrücke. Warum man Brücken damals mit einem Buckel ausstatten musste ist mir nicht so ganz klar, es verschwendet doch wertvolle Energie. Sieht aber natürlich hübsch aus.

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Nicht nur Menschen, sondern auch allerhand Getier findet einen Garten inmitten des Trubels scheinbar sehr einladend, und scheinbar hat sich ein Reiher dauerhaft angesiedelt (zumindest sahen wir ihn die letzten Male immer). In den Gewässern des Gartens finden sich kleine Schildkröten, Koi-Karpfen, die sofort angeschwommen kommen, wenn man sich ihnen nähert,  und weitere Fischarten.

Am Wochenende bieten Freiwillige auch kostenlose Touren (auf Japanisch) durch den Park an, man muss sich dafür wohl am Eingang melden. Informationen zum Park gibt es in einer Broschüre auch auf Englisch.

Für alle, die genug davon haben sich auszuruhen, befindet sich ganz in der Nähe der Tokyo Dome mit der Tokyo Dome City und vielen Geschäften und vielen Menschen.