Oktoberfest in Hibiya.

Eine kleine Unterbrechung, um einen zeitnahen Bericht aus Tokyo an den Mann und die Frau zu bringen. 🙂

Am Samstag fuhren meine Familie und ich nach Tokyo, zum 日比谷公園 (Hibiya-Kôen; Hibiya-Park) um uns das dort stattfindende Oktoberfest anzusehen. Oktoberfest. Im Mai.

IMGP7205Es gab viel mehr Stände als ich erwartet hätte, aber sie unterschieden sich kaum in dem, was verkauft wurde: Bier und Würstchen. Immer wieder Bier und Würstchen, nur mit wechselnden Firmennamen.

Gut genug für Mann und Schwiegereltern und gefühlt fünftausend andere Japaner, das Fest war unglaublich gut besucht. Vor allem im Vergleich zum Deutschlanddtag im letzten Jahr fällt der Größenunterschied ins Auge.

IMGP7210Die Preise waren auch gesalzen, Bier für über 10€, drei Würstchen für 11,50€ und Brezeln für 3€.

Etwas zu gesalzen für mich, ich hätte für mich selbst wahrscheinlich nichts gekauft, aber wenn ich eingeladen werde… 🙂  Geschmeckt hat es ganz gut, auch wenn die Brezeln nicht frisch und damit nur so naja waren. Bei Würstchen kann man auch nicht viel falsch machen.

Aufgrund der vielen Besucher gab es keine freien Sitzplätze mehr, meine Schwiegereltern hatten aber in weiser Voraussicht eine Sitzplane mitgebracht.

IMGP7222Die Veranstaltung wandert durchs Land, unter anderem nach 仙台 (Sendai), 奈良 (Nara) und 長崎 (Nagasaki), nähere Informationen gibt es auf der offiziellen Seite.

Was bei einem Oktoberfest natürlich klar ist, mich aber immer wieder ärgert ist die komplette Fokussierung auf Bayern. Mir als Berliner ist Bayern eh etwas suspekt, und wenn dann wirklich ausschließlich Informationen zu diesem einen Bundesland zu finden sind, finde ich das immer etwas schade.

Berlin, Halleluja, Berlin!

Happiness Year.

IMGP6168Letzten Montag war ich mit meinen Freunden aus Deutschland im Disney Land. Am Mittwoch davor war ich mit meinem Mann auch im Disney Sea, weil man nie genug Disney haben kann* und die Clubkarte tatsächlich angekommen ist.

* Doch, man kann. Mein Mann wollte diesen Mittwoch wieder mit mir gehen, ich habe ihm abgesagt.

Dieses Jahr ist zum Happiness Year ernannt worden, um das 30-jährige Bestehen Disney Lands zu feiern. Zum Vergleich: Disney Land Paris ist erst 21 Jahre alt.

Aus diesem Anlass gibt es natürlich eine neue Parade und neues Merchandise zu kaufen. Weil Japaner verrückt sind und nicht warten können, waren am ersten Tag des Events natürlich haufenweise Leute im Park nur um die Parade zu sehen. Wir mussten aber am Montag hin, an anderen Tagen hätte ich mir nicht freinehmen können.

Minnie bei der Electrical Parade

Minnie bei der Electrical Parade

Wir konnten die neue Parade also kaum sehen, dafür aber mit vielen Dingen fahren. Es gibt natürlich Attraktionen, bei denen man normalerweise länger ansteht und solche, die man ohne Probleme einschieben kann. Dummerweise hängt das meist natürlich auch direkt damit zusammen, wie spannend die jeweilige Attraktion ist: Achterbahn oder mit einem Boot gemächlich herumschippern? Zum Glück gibt es aber für die beliebten Attraktionen FastPasses. Die bekommt man an Automaten in der Nähe der Eingänge der Attraktionen.

Die Warteschlange bei allen Attraktionen mit FastPass hat zwei Eingänge, einen für die normale Schlange (Stand-By) und einen für die FastPasses. Mit FastPass kann man also einfach an der Standy-By-Schlange vorbeilaufen und spart sich so meist unglaublich viel Wartezeit. Wenn es aber nicht zumindest einen Nachteil gäbe, würden alle dort anstehen: FastPasses sind zeitlich begrenzt und je nachdem wie viele andere Leute einen FastPass gezogen haben wird die Zeit, für die die Passes ausgegeben werden später oder es gibt gar keine mehr. Wenn wir also z.B. um zehn Uhr morgens einen FastPass für Splash Mountain* ziehen, können wir den trotzdem erst von ein Uhr nachmittags bis zwei Uhr nachmittags verwenden**. Je später man den FastPass zieht, umso größer wird diese Zeitdifferenz meist, es kann also passieren, dass man um 15 Uhr einen FastPass für kurz nach neun Uhr bekommt.

* Für die Mountains (Big Thunder Mountain, Splash Mountain und Space Mountain) lohnt sich ein FastPass meist.

** Wenn auf dem FastPass 13:00 – 14:00 steht kann man ihn um 14:30 nicht mehr verwenden, man muss also wirklich innerhalb dieser Stunde zur Attraktion gehen.

IMGP6263Außerdem kann man keinen weiteren FastPass ziehen, bis der vorherige FastPass benutzbar geworden ist (wenn der erste FastPass ab 13 Uhr nutzbar ist, kann man nicht um zwölf Uhr 30 einen weiteren ziehen, sondern erst ab 13 Uhr).

Es lohnt sich also vorher einen Schlachtplan aufzustellen, und zu schauen, bei welchen Attraktionen man wie lang warten muss. Für eine Übersicht lohnt sich diese Seite, leider ist sie nur auf Japanisch verfügbar und auch weniger hübsch als zweckmäßig.

Weil wir dermaßen nah an Maihama, der Disney-Resort-Station, wohnen, gehen wir eh nur an Tagen mit niedrigen Besucherzahlen, weswegen wir meist keine Zeitprobleme haben***, aber unsere Ansprüche an einen Abend im Disney Land oder Disney Sea sind natürlich entsprechend höher. 😉

*** Eher im Gegenteil, letztes Mal im Disney Sea sind wir mit so viel gefahren, dass mir schlecht wurde…

 

Willkommen zurück, Madame!

Endlich habe ich es geschafft.

Drei Freundinnen (eine mit Blog 😉 ) und ich waren im Maid Café! Maid Cafés habe ich in meinem Mini-Eintrag über Akihabara schon einmal erwähnt, allerdings auch, dass ich noch nie in einem guten war. Eigentlich wollte ich schon im Sommer mit Anna zum @Home Cafe, wir haben es dann aber sein gelassen, wahrscheinlich um stattdessen ins Disney Land zu fahren. 😉

Weil das @Home Cafe scheinbar das Maid Café in Akihabara ist und wir nicht lange warten wollten, sind wir am Freitag Nachmittag um vier hingegangen. Dort bekam ich erstmal eine Erklärung des Systems auf Englisch in die Hand gedrückt, unter anderem, dass man im Laden nur die Speisen fotografieren und die Maids nicht anfassen darf. Weil ich ein guter Mensch bin, habe ich mich natürlich daran gehalten.

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Beim Maid Café ist schon die Terminologie anders: Während in einem normalen Café oder Restaurant “4名様ご来店です” (“Yon-mei-sama, go-raiten desu”; “4 Leute betreten den Laden”) gerufen wird, war es hier “お嬢様4名様ご帰宅です”  (“Ojō-sama yon-mei-sama go-kitaku desu”; “4 Ojō-sama* sind nach Hause gekommen”). Begrüßt wird man mit “お帰りなさいませ、お嬢様!” (“Okaerinasaimase, Ojō-sama”, “Willkommen zuhause, Ojō-sama”).

* Ojō-sama ist eine höhergeborene Tochter. Das männliche Equivalent in Maid Cafés ist ご主人様 (Goshujin-sama), der Herr des Hauses.

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Bei dem Café, in dem wir waren, kann man zwei verschiedene Sets buchen oder Getränke und Essen einzeln bestellen. Wir haben uns alle für’s A-Set entschieden, mit einem Getränk, einem Polaroid-Foto mit einer Maid unserer Wahl und einer Souvenir-Keksbox. Allein dafür zahlt man bereits 1,600yen, zuzüglich 600yen “Sitzgebühr”*. Drei von uns haben dann noch ein Dessert dazubestellt, was noch einmal jeweils 400yen mehr gekostet hat.

* Das gibt es auch in anderen Läden, vor allem wenn man trinken geht.

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Mein Moe-Parfait.

Zuerst kamen unsere Getränke, und alle mit Schaumgetränken (Kaffee Mocha) wurden gefragt, was sie gern mit Sirup draufgemalt hätten. Bekannterweise mag ich Katzen, also hat mir unsere Maid eine gemalt. Danach mussten wir noch Liebe in unsere Getränke zaubern, indem wir mit unseren Händen ein Herz formten und “Moe, Moe, Kyun!” sagten. Das klingt und ist auch total lächerlich, macht aber Spaß. Beim Dessert wieder dasselbe Spiel.

Ich hätte übrigens gedacht, dass es schlechter schmeckt. Irgendwie war es in meinem Kopf eingebrannt, dass man in Maid Cafés eher drittklassige Ware für teures Geld vorgesetzt bekommt, aber mein Parfait war wirklich gut und sah auch wirklich unglaublich niedlich aus.

Die Maids waren auch alle echt niedlich, wenn auch natürlich mit einer fetten Schicht Make-Up. Bei anderen Maid Cafés habe ich gehört und auch selbst erlebt, dass die Mädels im Laden nicht halb so süß sind wie die, die auf der Straße Flyer verteilen. Bei Maid Cafés zahlt man nun aber eigentlich dafür, dass man von hübschen oder niedlichen Mädchen bedient wird…

IMGP6097Für das im Set inbegriffene Polaroid-Foto wurden wir getrennt nach vorn gerufen, um mit einer Maid, die wir uns vorher ausgesucht hatten, fotografieren zu lassen. Überhaupt nicht peinlich als ausländische Frau vor all den Leuten zu posieren… Ich bin natürlich hochrot geworden, zumal ich die erste von uns Vieren war. Zehn Minuten später bekam ich es dekoriert wieder und habe jetzt eine schöne Erinnerung – denn ganz im Ernst:

So schnell werde ich nicht wieder in ein Maid Café gehen. Es macht Spaß und ist mal ganz witzig, aber es ist auch schweineteuer und die anderen Besucher sind teilweise etwas unangenehm. Viele Leute, vor allem Männer, die in ein Maid Café kommen, suchen eigentlich nur jemanden, der ihnen Aufmerksamkeit schenkt, oder sind irgendwo etwas kaputt. Wie der ältere Herr, der mit sich selbst sprach und mindestens fünf Mal Spiele mit einer der Maids gespielt hat: Vier gewinnt, für 600Yen pro Spiel.

An sich bin ich der ganzen Otaku-Kultur in Japan sogar recht verbunden, denn ich habe meine halbe Jugend* vorm PC verbracht, Animes geguckt, Manga gelesen, mich nach Japan geträumt, etc., aber manche steigern sich in ihre Maid-Träume ziemlich hinein. Das finde ich traurig und tragisch, und will es aus einem vermutlich ganz gewöhnlichen Abwehrreflex heraus nicht sehen. Aber es ist eben ein Geschäft, und ich glaube die verdienen nicht schlecht daran.

* Mit 23 ist man nicht mehr jugendlich. Jung schon noch.

Aber immer dran denken: 萌え萌えきゅん! (Moe, Moe, Kyun!)

東京都千代田区外神田1-11-4ミツワビル4F~7F
Tokyo, Chiyoda, Sotokanda 1-11-4 Mitsuwa Building 4. – 7. Etage

3, 2, 1, Go!

Als Kind hatte ich keine Spielekonsole. Keinen Gameboy, kein Pokémon, nichts. Meine Eltern fanden das blöd. Ich fand das auch blöd. Das, dass ich keine Konsole haben konnte.

Freunde mit Spielekonsolen hatte ich natürlich immer, und irgendwann bekam ich von meinem Kumpel Rian einen Game Boy Micro geschenkt. Der ist dermaßen unbekannt, dass ich mehrmals gefragt wurde, ob er ein Handy sei. In meinem ersten Jahr in Japan* kaufte ich mir einen gebrauchten Nintendo DSi. Beides also tragbare Konsolen.

* Wir erinnern uns, ich war mit 18 Jahren das erste Mal für ein Jahr in Japan. Das zweite Mal bin ich mit 21 Jahren zum dauerhaften Leben hergezogen.

N64

Unser N64 mit Super Smash Bros.

Mein Mann hatte, als er klein war, eine PlayStation und einen Nintendo64, die aber irgendwann zu Geld umgewandelt wurden, weil er nicht mehr damit spielte. Mit Nostalgie erfüllen ihn aber nur die Nintendo64-Spiele, und am Montag bekam er plötzlich einen Rappel. Den “Wir brauchen eine N64!”-Rappel. Und weil wir beide heute frei und sonst nichts zu tun hatten, sind wir losgezogen um eine zu erbeuten.

Eigentlich wollte ich euch darüber berichten, wie wir wie die Schatzsucher durch die Second-Hand-Spieleläden in Akihabara geschlagen haben. Eigentlich wollte ich verschiedene Second-Hand-Läden vorstellen, mit Fotos und deren Angebot, und total informativ sein. Dann regnete es aber den halben Tag wie aus Eimern, und wir haben einfach alles im ersten Laden, der es hatte, gekauft.

N64-Spiele bei Superpotato.

Der Laden heißt Superpotato, und hat eine recht große Auswahl an Spielen, vor allem für ältere Systeme. Außerdem kann man sich bei Bedarf mit Super Mario-Zeugs eindecken oder eben alte Konsolen kaufen. Wir haben gekauft:

  • Nintendo64 Konsole mit Controller aber ohne Kabel
  • einen zweiten Controller
  • Kabel für den Fernseher
  • zwei Spiele, Super Smash Bros. und Kirby64

Dafür haben wir insgesamt ca. 10,500Yen (ca. 88€) auf den Tisch gelegt. Eigentlich gar nicht so schlecht, zumal allein Super Smash Bros. ein Viertel des Preises ausgemacht hat.

Ich habe nun also meine erste stationäre Konsole. Einen Fernseher hatten die Schwiegereltern noch herumliegen. Spaß macht’s, auch wenn es für meinen Mann natürlich etwas nostalgischer ist als für mich. Ich hatte schließlich keine Kindheit! 😉


東京都千代田区外神田1−11−2
Tôkyô-to, Chiyoda-ku, Sotokanda 1-11-2