Auf Yukata- und Kimono-Suche in Asakusa.

Als ich vorletztes Wochenende meinen Yukata (浴衣) nach langer Zeit mal wieder anhatte, hat das irgendetwas in mir losgetreten. Seit dem bin ich eigentlich ständig zumindest virtuell auf der Suche nach Yukata und Sommer-Kimono (夏着物)* und träume vor mich hin. Traditionell japanische Kleidung ist eben einfach schön. 🙂

Nun habe ich im Alltag nicht allzu viele Gelegenheiten, um in Yukata oder Kimono unterwegs zu sein, weswegen ich zumindest diesen Sommer jede Gelegenheit beim Schopfe packen werde: Feuerwerk, Sommerfeste in der Gegend, Sommerfest auf Arbeit, und im Onsen-Hotel in Hakone kann ich auch den ganzen Tag im Yukata herumlaufen.

LINEcamera_share_2014-07-28-18-54-52

Nur schnell am Abend angezogen.

* Yukata sind Baumwoll-Kimono, die man im Sommer trägt. Darunter trägt man für gewöhnlich nur etwas Leichtes. Kimono haben zwar denselben Schnitt, können aber auch aus anderen Materialien bestehen und sie werden mit einem Nagajuban (長襦袢), einem oft weißen Unterkimono, getragen.

Nachdem ich am Sonntag Abend mit meinem Mann einkaufen war und sich auch ein neuer Yukata samt Obi (帯) in meine Hände verirrte, beschloss ich mich am Montag, den ich frei hatte, auf den Weg nach Asakusa zu machen. In der Gegend um den Sensō-Tempel (浅草寺) befinden sich haufenweise Kimono-Läden, da wollte ich mich umschauen. 🙂 Eigentlich war der Plan neue Geta (下駄), Holzsandalen, zu kaufen, was letztendlich nicht klappte, aber ich werde etwas finden.

IMGP1214

Obi im Tansu-ya. Einmal alles, bitte!

Während neue Kimono meist sehr teuer sind, findet man in Asakusa viele Läden für gebrauchte Kimono und Obi, zum Beispiel die Kette たんす屋 (Tansu-ya), die gleich mit mehreren kleinen Läden vor Ort ist, und 福服 (Fuku-Fuku).

Es gibt dort wirklich sehr schöne Kimonos und Obi, bei einem gelb-grünen wäre ich auch fast schwach geworden. Aber 6,000Yen (43€) ist dann doch im Moment etwas viel, zumal ich eben nicht ständig Yukata oder Kimono tragen kann.

IMGP1197

Letztendlich habe ich aber trotzdem in einem anderen Laden, やまとみ (Yamatomi), einen günstigen gelben Obi für 1,500Yen (ca. 11€) gekauft. Obi faszinieren mich mehr als Yukata und Kimono, ich könnte sie alle mit nach Hause nehmen. 😀

In einem anderen Laden gab es Obijime (帯締め) für 324Yen (2,36€) pro Stück, jetzt habe ich einen orangenen und einen grünen. 🙂

Zu Neujahr möchte ich dieses Mal dann auch wieder einen Kimono tragen. 🙂 Meine Schwiegermutter hat zwar einige Kimonos zuhause, leider sind die alle etwas zu klein.

IMGP1213

Ein Geta-Laden

Eigentlich hat man natürlich etwas Spielraum, ein Kimono wird schließlich eh einmal umgefaltet und er wächst auch mit, wenn man dicker wird, aber was zu kurz ist kann auch nicht länger gemacht werden. Während kurze Ärmel im Sommer nicht so schlimm sind, war es zu Neujahr dann doch ziemlich kalt.

Falls es sich dieses Jahr finanziell machen lässt, würde ich also gern einen Kimono kaufen. Das lässt sich eigentlich nur gebraucht bezahlen, aber immerhin weiß ich jetzt, wo ich schauen muss. 🙂

Nachtrag zur Sonnenvermeidung.

Letztens schrieb ich darüber, wie und warum Japanerinnen die Sonne oder zumindest die Auswirkungen selbiger auf die Haut vermeiden. Ich erwähnte, dass es Sonnenschirme, Armstupeln und Hüte gibt um der Wut der Todeskugel am Himmelszelt zu entgehen.

Als ich mit einer Freundin unterwegs war, sahen wir aber etwas, was auch mit sehr viel gutem Willen nicht mehr als “gewöhnlicher Sonnenschutz” angesehen werden kann.

20140624_183522
Wenn man damit in Berlin rumlaufen würde, wo eh jeden Tag die eine oder andere Demonstration stattfindet, würde man sicher sehr schnell nach seinen Personalien gefragt werden. Für den Fall der Fälle. 😉

(Als ich fünfzehn war, wurde ich mal am Alexanderplatz gestoppt, weil irgendwo eine Demo stattfand. Ich hatte noch keinen Perso und habe mich mit meiner Krankenkassenkarte ausgewiesen…)

Süßigkeiten von der Stange.

20140612_171300Gestern traf ich mich mit einer lieben Freundin am Bahnhof Tokyo und nach einem Kaffee liefen wir durch das Untergeschoss des Kaufhauses 大丸 (Daimaru). Dort werden Sôzai und Brot verkauft, außerdem Süßigkeiten, und bei einem Laden kann man bei der Produktion zusehen! 😀

papabubble stellt Bonbons mit Bildern in Handarbeit her. Das sieht total spannend aus, denn zuerst werden große Mengen von verschiedenfarbiger Zuckermasse vorsichtig angeordnet und eingerollt. Im Foto sieht man das im Hintergrund. Die Rolle wird so lange auf der warmen Arbeitsplatte herumgerollt, bis sie wirklich rund ist und in die Länge gezogen.

20140612_171459Diese langen dünnen Stücke werden dann abgeschnitten und unter einem Ventilator abgekühlt, bis sie hart werden. Aus einer großen Rolle kann man unglaublich viele dieser langen Bonbonstangen schneiden.

Die langen Bonbonstangen werden dann mit großer Geschwindigkeit in Bonbongröße geschnitten und Tada, Bonbon mit Muster! 🙂 Nach der Demonstration bekamen alle Zuschauer kostenlos einen frischen Bonbon.

In diesem Fall sah man im Bonbon Kirschen und der Geschmack war auch dementsprechend.

20140612_172107Die Bonbons sind nicht komplett günstig, für eine Tüte bezahlt man 480yen (3,50€), aber erstens ist es wirklich handgemacht und zweitens habe ich die Tüte im Bild kostenlos bekommen. 😀

Um 7777 “Gefällt mir!”s auf Facebook zu feiern bekommt man, wenn man eben bei “Papabubble JP” “Gefällt mir!” (auf Japanisch übrigens いいね! ii ne!) drückt und an der Kasse den Bildschirm zeigt, eine Tüte “Fruit Mix”. 🙂 Gilt leider nur bis diesen Sonntag, den 15.6.2014.

Und nun muss ich zugeben, dass ich Bonbons eigentlich nicht mag. Sie sind total niedlich, aber… ich mag Bonbons einfach nicht. Die Herstellung war trotzdem total faszinierend…

Der heilige Gral japanischer Supermärkte.

Während man in Japan kulinarisch auf einige Dinge, wie Käse und Obst zu humanen Preisen, verzichten muss, gibt es eine andere Institution, die es auch in Deutschland geben sollte. Unterm 大丸 (Daimaru) gibt es sie, mein Supermarkt hat eine ganze Ecke voll damit und darauf spezialisierte Läden findet man an jeder Ecke: 惣菜 (Sôzai)!

20140603_145237Sôzai wird als “Beilage” übersetzt, es ist aber meist japanische (Hausmanns-)Kost, die man schon fertig kaufen kann – aber nicht fertig wie “Vorgestern zusammengeschustert und nur aufgewärmt” sondern zumindest am selben Tag gemacht, und zwar meist vor Ort. Supermärkte haben allein dafür Küchen, und man kann oft sehr günstig relativ gutes Essen kaufen. Es ist bestimmt immerhin ein klitzekleines bisschen besser als Conbini-Essen. 😉

20140603_145309Vor allem jetzt, wo mein Mann meist erst um zehn Uhr abends nach Hause kommt, sind Sôzai mein bester Freund. Habe Lust auf Sushi, will aber keins machen? Sôzai! Salat, aber nur für eine Person? Kann man alles kaufen! Es ist zwar teurer, als selbst zu kochen, aber mal ganz im Ernst – Faulheit gegen Geld? Faulheit siegt! Außerdem gibt es haufenweise frittiertes Zeug, wie Tempura, das ich nie zuhause machen könnte.

So greife ich auch wenn mein Mann früher nach Hause kommt manchmal auf Sôzai zurück. Keine Lust zu kochen? Kein Problem! Reis in den Reiskocher, Misosuppe auf den Herd, der Rest: Sôzai! 😀

Ein Hoch auf diese Erfindung, die mir immer wieder hilft den inneren Schweinehund nicht zu besiegen. 😉