Seoul, Tag 2, Teil 1: Bukchon, Samcheongdong

In 북촌 (Bukchon) war ich im Januar schon gewesen, damals war es zwar hübsch aber saukalt. Für den zweiten Tag der Reise im Frühling war also “Bukchon: Revenge!” angesagt. 😀 Und tatsächlich: In der wärmeren Jahreszeit ist Bukchon ziemlich nett.

IMGP7007Viele hübsche Cafés und Blumenläden laden zum Verweilen an, und alles ist … einfach etwas älter. Aber schön älter! Viel Backstein, viele kleine Läden, wirklich eine schöne Gegend zum Schlendern. Außerdem reihen sich Taschenläden aneinander, und in einem habe ich dann tatsächlich auch eine Tasche gekauft. Dummerweise (für mich) sprechen in Bukchon alle Verkäufer Japanisch, weswegen ich zwar versuchen konnte mein bröckliges Koreanisch einzusetzen – es wurde konsequent vom Gegenüber auf Japanisch umgestellt. Meine Schwiegermutter ist eben eine dieser japanischen Touristinnen, deren Anwesenheit man auch aus fünfhundert Metern Entfernung wahrnimmt.

In Bukchon habe ich tatsächlich einiges an Geld gelassen, auch wenn ich mich sonst auf der Reise echt zurückgehalten habe. Im Schaufensters eines dieser kleinen niedlichen Läden hing ein Kleid, dass ich dringend brauchte und neue Schuhe mussten auch mit.

IMGP7046Und so ging es schwer behangen zum 경복궁 (Gyeongbokgung). Der war zwar dank der Temperaturen sehr viel angenehmer und es waren auch mehr Besucher dort, aber leider hatte sich die Sonne hinter einer Wolkendecke versteckt, weswegen alle Bilder im Vergleich zu denen vom Januar den Kürzeren ziehen. Mit Schnee und Sonnenschein sieht das schon hübsch aus. 😉 Auf einer Bühne wurde traditionelle Musik gespielt, leider konnten wir nicht herausfinden, was für ein Lied es war. Ganz interessant anzusehen war es, in der Mitte der Bühne saß eine Frau in einem Boot, um sie herum standen die Sängerinnen, die gleichzeitig auch tanzten und schließlich ergriffen alle Seile, die mit dem Boot verbunden waren, und drehten es. Mysteriös, ich werde wohl nie herausfinden, worum es sich dabei gehandelt hat.

IMGP7134Einen Tag vor unserer Ankunft in Seoul wurde dort ein großer Feiertag begangen: Der Geburtstag Buddha’s. Anlässlich dessen hingen in der ganzen Stadt bunte Lampions und die Tempel waren hübsch dekoriert. Das scheint auch keine alleinige Aktion der Tempel zu sein, es finden sich an verschiedenen Plätzen und Straßen die gleichen Lampions, was mich darauf schließen lässt, dass da eine andere Organisation zusammen mit den Tempeln am Werk ist. Pünktlich am Montag Morgen wurden sämtlich Lampions auch wieder abgehängt.

IMGP7107Eigentlich wollten wir vom Gyeongbokgung zurück durch Bukchon zum 창덕궁 (Changdeokgung) laufen, dank meines hervorragenden Navigations-Skills landeten aber wir in 삼청동 (Samcheongdong).

Ein Glücksfall, denn Hunger hatten wir sowieso und in Samcheongdong gibt es haufenweise Cafés. Das ist recht hübsch gemacht, ich weiß nicht, ob es dort einen natürlichen Hügel gibt, aber die Gebäude (auf der einen Straßenseite dieses einen Abschnitts dieser einen Straße, an deren Namen ich mich nicht erinnern kann) liegen alle erhöht, so dass man vom Fenster aus einen recht hübschen Überblick hat. Falls sich jemand wundert, dass wir kaum koreanisches Essen gegessen haben: Ich mag scharfes Essen nicht. Mein Gaumen ist in der Hinsicht äußerst empfindlich und leider ist vieles koreanisches Essen einfach sehr scharf. Bevor ich also für etwas bezahle, dass ich nicht essen kann, bleibe ich lieber auf der sicheren Seite. Ein paar leckere Dinge habe ich an Straßenständen zwar gekauft, aber davon habe ich kaum Fotos gemacht.

IMGP7121Weil wir schon den ganzen Tag gelaufen waren setzten wir uns ins nächste ansprechende Café und aßen Waffeln. Wenn die Koreaner etwas drauf haben, dann Waffeln. 😀 Die sind nicht ganz günstig (obwohl für Japaner dank des schwachen Yens eh gar nichts billig ist), schmecken aber wirklich toll und ich will nicht wissen, wie viel ich in Tokyo für eine Waffel mit dem ganzen Obst bezahlen würde.* Dazu noch einen frischen Kiwi-Bananensaft und Wi-fi, und die Welt ist schön.

Mir persönlich haben Bukchon und Samcheongdong von dem, was ich von Seoul bisher gesehen habe, am besten gefallen. 🙂 Es würde sicher auch mal Spaß machen, alleine nach Seoul zu fliegen, um sich alles etwas genauer anzusehen. Und vielleicht sprechen dann auch nicht alle Leute Japanisch mit mir, wo ich doch endlich mal Koreanisch verwenden möchte!

* Alle Gerüchte bezüglich überzogenen Preisen für Obst sind wahr.

Demnächst: Verirren in Gangnam.

Seoul, Tag 1, Teil 2: Idae, Hongdae und Myeongdong

IMGP6912Nachdem wir im Princess Café waren, ging es erst einmal weiter durch 이대 (Idae). Aus irgendeinem Grund gibt es dort haufenweise Schuhläden, leider sind die fernab der Hauptstraßen zwar günstig aber qualitativ auch nicht ganz so hochwertig.

In diesen Läden sieht es auch nicht aus wie auf dem Bild links, sondern die Schuhe stehen allesamt zusammengedrängt in Regalen, ohne Preisschilder. Wenn etwas in einer dermaßigen Masse ohne Preisschilder angeboten wird, und der Verkäufer einem aber sofort sagen kann wieviel es kostet, ist entweder der Verkäufer ein Genie oder die Preise ändern sich nach Laune. Ich tippe auf letzteres.

Diese Läden verkaufen auch Schuhe, die den Modellen großer Firmen verdächtig ähnlich sehen. Korea ist in Japan noch immer dafür bekannt, dass dort viele Fälschungen verkauft werden. Immer dran denken: Keiner wird einem Tory Burch-Schuhe für 15,000won (ca. 10€) oder Chanel-Taschen für 30,000won (ca. 20€) hinterherwerfen. 😉

IMGP6941Schuhe habe ich nicht gekauft, dafür aber ein anderes wunderbares Mitbringsel erstanden. 😉 Psy (“Gangnam Style”) ist allgegenwärtig in der Werbung zu sehen, koreanische Gesichtsmasken sind beliebt (und günstig), was liegt also näher, als eine Psy-Gesichtsmaske? Ist zwar für Männer, aber lustig.  Falls irgendjemand das dringende Bedürfnis verspürt auch eine zu haben: Die Linie heißt “Psy Energy Factory”, wie man da außerhalb Koreas dran kommt, müsst ihr selbst herausfinden. Bei KoreaDepart, meiner normalen Quelle für koreanische Kosmetik, ist sie nicht gelistet. 🙁 In Seoul gibt es Kosmetikläden an jeder Ecke, ein bisschen habe ich auch gekauft, aber an sich kriegt man so gut wie alles auch in 新大久保 (Shinôkubo).

IMGP6917Nach Idae ging es zwei Bahnstationen weiter nach 홍대 (Hongdae), einer Gegend, in der man bestimmt einen tollen Abend verbringen kann – wenn man nicht mit seiner Schwiegermutter und deren Freundin unterwegs ist. Viel grün, viele hübsche Läden, sicher viel zu entdecken. Dummerweise fing es aber plötzlich an wie aus Eimern zu schütten, und wir hatten keinen Schirm dabei. Also weniger Abenteuer, mehr “vorm Regen verstecken”. Bei einem nächsten Besuch (ohne Schwiegermutter, aber das ist eine andere Geschichte*) würde ich mir Hongdae auf jeden Fall noch einmal ansehen.

* Schwiegermütter sind anstrengend. Ich habe sie echt gern und sie ist auch total lieb, aber sie kann nicht für mehr als 30 Sekunden nichts sagen, vergisst alles, was man ihr erzählt und manchmal frage ich mich, ob sie sich mit Absicht dumm stellt.

IMGP6931Nach dem Abendessen (chinesisch, wo man schon man in Korea ist…) ging es noch einmal nach 명동 (Myeongdong), wo wir am Morgen schon einmal Geld getauscht hatten. Nach noch mehr Besuchen bei noch mehr Kosmetik-Läden, ging es zum Cafe Goodevening, wie auf dem Foto zu sehen gegenüber vom H&M. Dort gibt es… Cupcakes! Unglaublich hübsche Cupcakes! 😀 Ich habe es schon einmal geschrieben, aber Seoul hat überall die hübschesten Cafés. Außerdem gibt es dort meist** kostenloses Wi-fi, was, wenn man kein koreanisches Handy hat, durchaus praktisch ist.

** nicht bei Starbucks

Und dann ging es wieder zurück ins Hotel, Energie tanken für den zweiten Tag. 🙂

Seoul, Tag 1, Teil 1: Einmal Prinzessin.

Am Sonntag Morgen ging es los, mit ANA von Tokyo Haneda nach Seoul Gimpo, und von dort aus weiter zu unserem Hotel. Diesmal kein Billighotel sondern das InterContinental Seoul COEX, mit meiner Schwiegermutter und einer Freundin von ihr in ein Drei-Mann-Zimmer.

Nachdem wir kurz das Gepäck abgeliefert hatten, wurde Geld getauscht (in 명동; Myeongdong) und es ging weiter nach 이대 (Idae; Ewha Womans University). Dort waren mein Mann und ich beim letzten Mal auch schon, damals war das Studentenviertel aber von Schnee bedeckt. Bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt macht das schon mehr Spaß.

IMGP6878Unser Ziel war das Café 프린세스 다이어리  (Princess Diary), wo man für einen Nachmittag Prinzessin sein kann. Ab 14€ kann man ein Hochzeitskleid leihen und innerhalb des Cafés Fotos machen. Als wir dort waren, waren ansonsten vor allem jüngere Pärchen zu sehen, sehr niedlich. 🙂 Wir waren aber natürlich nicht wegen irgendwelchen Hochzeitskleidern dort, sondern wegen 한복 (Hanbok), der traditionellen koreanischen Kleidung. Wenn wir schon in Korea sind…

IMGP6864Wenn man sich ein Getränk ausgesucht hat, bekommt man kleine geheimnisvolle Tütchen überreicht: Nach Farbe und Muster geordnet findet man die Rockteile des Hanbok, die Oberteile sind in Preisklassen unterteilt. Je mehr Geld man bereit ist auszugeben, umso schönere Oberteile kann man sich natürlich aussuchen. Man kann sich sein Outfit komplett selbst zusammenstellen, wir haben sicher über eine halbe Stunde gebraucht. 😉 In einem anderen Teil des Cafés wird man umgezogen (man kann das meiste anbehalten), Accessoires werden im Haar befestigt und auf zum Fotos schießen!

IMGP6907Mit meinen 171cm war der Hanbok etwas kurz*, aber sooo bequem! Anders als bei einem Kimono wird einem nicht die Luft abgeschnürrt. 🙂 Das Anziehen nimmt kaum Zeit in Anspruch und geht wirklich supereinfach. Außerdem sind Hanbok wunderschön farbenfroh! Wirklich tolle Farben, ich hätte durch die Luft springen können.

Die netten Damen vom Laden haben für uns auch Bilder von uns allen gemacht, fast sogar ein wenig zu sehr. Wir hatten nur kurz gefragt, ob sie Fotos machen könnten, was dann zu einem minutenlangen Photoshooting ausartete.

Nach zwei Stunden verließen wir den Laden wieder, um eine Erfahrung reicher. Kann man wirklich mal machen, kostet auch nicht so viel, wie die normalen Sets**.Natürlich ist das ein absolutes Mädchen-Ding, Männer langweilen sich wahrscheinlich eher. 😉

* Mir wurde kurzerhand ein Unterrock umgeschnallt

** Make-Up, Haare, Outfits, professionelle Fotos, für 20,000Yen (ca. 150€)

26 Ewhayeodae-gil, 54-9 Daehyeon-dong, Seodaemun-gu, Seoul

Claudia fährt mal wieder weg.

Ich fahre mal wieder in den Urlaub. Diesmal aber ohne meinen Mann, der muss zu viel arbeiten und außerdem hat er gar keine Lust auf das Reiseziel: Seoul, schon wieder.

Wir waren nach Neujahr schon dort, allerdings war es viel zu kalt um die Stadt zu erkunden oder den Urlaub zu genießen. Deswegen gibt es im Mai ein Rematch! Mit meiner Schwiegermutter und einer Seoul-erfahrenen Freundin von ihr geht es los, diesmal in der besten Urlaubszeit und in einem anständigen Hotel.

Falls jemand wissen will, wie schrecklich kalt unser erster Besuch war:

Seoul, Tag 1: In der Schneehölle

Seoul, Tag 2: Kein Funken Wärme im Norden

Seoul, Tag 3: Flucht aus Eisland

Der Mann wird für drei Tage allein zuhause sein, ich hoffe er überlebt und die Wohnung ist danach noch zu erkennen.

Falls sich irgendjemand Sorgen wegen Herrn Kim und seinen Freunden machen sollte – Kaum jemand in Japan geht ernsthaft davon aus, dass Nordkorea irgendetwas tun wird. Lässt sich ganz einfach anhand der ausgebuchten Flugzeuge in Richtung Seoul nachvollziehen. 😉