Reise zum Fuji, Tag 1.

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Ich war 2008 das erste Mal in Japan. Das ist inzwischen sieben Jahre her, und trotzdem hatte ich es bisher noch nie so richtig zum Berg Fuji (富士山) geschafft. Bei einer Reise nach Hakone und einer nach Yamanashi) hatte ich ihn zwar gesehen, aber die waren beide im Sommer und ein Fuji ohne Schnee ist einfach nur ein hübscher Berg.

Also beschlossen wir, dieses Jahr im Herbst zum Fuji zu fahren, damit wir zumindest ein wenig Schnee sehen würden. Tatsächlich hatten wir riesiges Glück, am Sonntag fiel der erste Schnee. 🙂 Aber noch einmal zurück.

Am Montag Morgen, es war Feiertag, setzte ich mich in den Shinkansen, unsere japanische Schnellbahn, und fand mich kurze Zeit später am Bahnhof Shinfuji in der Präfektur Shizuoka wieder. Dort wartete mein Mann auf mich, er hatte am Sonntag in der Nähe gearbeitet, und mit einem Mietwagen begaben wir uns auf den Weg in die freie Natur.

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Denn egal wie sehr ich versuche, das Image von Tokyo als Betonstadt zu korrigieren, wirklich freie Natur haben wir innerhalb der 23 Bezirke von Tokyo nicht. Keine großen Wälder, keine Seen, und unser höchster Berg ist der Berg Takao. 😉

Während ich mich in Berlin immer stolz als Stadtkind mit Aversion zur Natur bezeichnet hätte, ist das jetzt etwas anders. Vielleicht hängt das mit dem Alter zusammen, oder einfach mit der tokyoter Realität, aber ich liebe Wälder und Bäume und Bäche und Seen und…

In Shizuoka bekommt man all das, mit durch Vulkanaktivität entstandenen Seen, klaren Flüssen und Wäldern. Unser erster Stop war der Tanuki-See (田貫湖). An dessen Entstehung haben Menschen ziemlich mitgewirkt, in den 30ern war es lediglich sumpfiges Gebiet. Heute sieht man einen schönen, großen See mit Campingplätzen und einen hervorragenden Blick auf den Fuji.

Um den See zu umrunden müsste man vier Kilometer laufen, wir haben es nicht ganz so weit geschafft. Trotzdem konnten wir die wunderbare Luft genießen. 🙂 Viel klarer als in Tokyo, und wunderbar kühl.

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Nach einer kleinen Pause fuhren wir bis in die Präfektur Yamanashi, nach Narusawa (鳴沢). Dort befindet sich das Narusawa Eisloch (鳴沢氷穴). Für ein kleines Entgeld kann man in die Höhle hinabsteigen und bei um die null Grad zittern. Damals wurde das Eis von dort abgebaut und verkauft. Ein Glück, dass es heutzutage Tiefkühlfächer gibt. 😉 Die Höhle könnte durchaus Klaustrobophie auslösen, mit sehr niedrigen Decken und steilen Abgängen. Ich war auf jeden Fall froh wieder draußen zu sein.

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Zurück am Tageslicht ging es wieder zu einem See, von dem aus man den Fuji sehen kann: Shōji-See (精進湖) heißt er und… ist ein See. Mit Fuji. Es war natürlich trotzdem schön, und der Berg sah von der Seite auch wirklich gut aus, schließlich hat auch der Fuji eine Schokoladenseite. 😉

Weil wir immer noch nicht genug von Wasser hatten fuhren wir zurück nach Shizuoka, um Wasserfälle zu sehen. Ganz nah beieinander befinden sich Otodome-Wasserfall (音止滝) und Shiraito-Wasserfall (白糸の滝). Das besondere an letzterem ist, dass zum größten Teil kein Fluss zu ihm führt.

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Das Wasser fließt durch geschichtete Lava unter der Erde entlang, und kommt am Wasserfall wie dünne Fäden aus dem Gestein heraus. Daher stammt auch der Name, 白糸 (Shiraito) bedeutet “weiße Fäden”.

Zurück in der Stadt Fuji aßen wir in einem Café und ruhten uns aus. Am Abend mussten wir wieder fit sein, weil ich darauf bestanden hatte, dass wir uns den Sternenhimmel ansehen würden.

Von Tokyo aus sieht man kaum Sterne. Nicht nur ist die Luft eher schlecht, es ist auch einfach viel zu hell. Selbst mitten in der Nacht wird es nie richtig dunkel. In Shizuoka hingegen gibt es viele Gegenden, die nachts komplett unbeleuchtet sind. Wir fuhren 40 Minuten in Richtung Berg, auf einen Campingplatz ohne Besucher. Etwas gruselig ist das schon, wenn man plötzlich im Dunkeln zu zweit auf einem verlassenen Campingplatz steht, aber wird wurden entschädigt. Ich weiß gar nicht, wie lange es her war seit ich das letzte Mal die Milchstraße gesehen hatte. 🙂

Selbst mein Mann, anfangs eher skeptisch, musste eigestehen, dass so ein voller Sternenhimmel etwas Besonderes ist. Das Wetter hat hervorragend mitgespielt, kaum Wolken und Neumond. 🙂 Allerdings wird es im Hochland nachts inzwischen schon ziemlich kühl, weswegen wir uns nach einer halben Stunde wieder in unser Hotel aufmachten.

Und das war unser erster Tag in Fuji. 🙂

Tempel und Schreine.

Immer wieder erzähle ich von Schreinen und Tempeln, und auf fast jeder unserer Reisen besuchen wir zumindest einen. Aber was ist der Unterschied, und worauf muss man achtgeben?

Tempel: 寺院・お寺・仏閣(Ji’in, Otera, Bukkaku)

IMGP8917Wenn ich von Tempeln rede, sind immer buddhistische Tempel gemeint. Die Namen von Tempeln enden meist auf 院 (-in) oder 寺 (-ji) und zu den bekanntesten für Touristen gehören wahrscheinlich der 浅草寺 (Sensôji) in Asakusa und der 金閣寺 (Kinkakuji) in Kyoto. Auf Stadtkarten werden sie mit einer Swastika markiert, was Deutschen immer mal wieder die Spucke wegbleiben lässt – aber die Swastika ist viel viel älter als das dritte Reich. Auf Japanisch heißt sie übrigens 万字 (Manji).

In Tempeln findet man Buddha-Statuen (仏像 Butsuzô oder 大仏 Daibutsu) und oft auch Räucherstäbchen.

Wie wird gebetet? (vereinfacht)

Wenn man möchte, kann man ein Räucherstäbchen anzünden. Dabei aber darauf achten, nicht ein anderes Räucherstäbchen zum Anzünden zu verwenden – sonst bekommt man das Karma der Person, die das andere Räucherstäbchen angezündet hat.

Der Ort an dem man betet ist meist recht offensichtlich, irgendwo befindet sich etwas, was wie eine große Box mit einem Gitter auf der Oberseite aussieht. Davor wird gebetet. Vor dem Beten wirft man immer Geld in die Box, entweder 105 oder 150Yen.

① Leicht verbeugen. Wenn eine Glocke da ist, sie läuten.
② Hände vor der Brust falten, Augen schließen und beten.
③ Augen öffnen, Arme herunternehmen und erneut verbeugen.

An vielen Tempeln gibt es おみくじ (Omikuji; Zukunftsorakel). Beispielsweise in Asakusa kann man sich auch auf Englisch die Zukunft vorhersagen lassen. 🙂

Schreine: 神社・神宮・明神 (Jinja, Jingû, Myôjin)

Ein 鳥居 (Torii) auf 桜島 (Sakurajima). Im Hintergrund ein aktiver Vulkan.

Ein 鳥居 (Torii) auf 桜島 (Sakurajima). Im Hintergrund ein aktiver Vulkan.

Schreine sind immer shintoistisch. Architektonisch sind sie am leichtesten am 鳥居 (Torii) zu erkennen, einem großen, meist roten, Eingangstor. Namensendungen sind -神社 (jinja), 明神 (myôjin) oder -神宮 (jingû). Die meisten von euch kennen wahrscheinlich das Bild des 厳島神社 (Itsukushima-jinja; Itsukushima-Schrein), mit dem Torii im Meer, oder waren bei ihrem Besuch in 原宿 (Harajuku) beim 明治神宮 (Meiji-jingû; Meiji-Schrein).

In Schreinen werden Götter verehrt, alle mit ihrer eigenen Spezialität.* Generell werden in Schreinen lebensbejahende Feste abgehalten: Hochzeiten, Vorstellung eines Neugeborenen, Zeremonien zu bestimmten Geburtstagen… An Tempeln bleiben vor allem Beerdigungen hängen.

* Mit Abstand die meisten sind für Fruchtbarkeit, was auch bei anderen polytheistischen Religionen festzustellen ist.

Wie wird gebetet? (vereinfacht)

Wie auch in Tempeln wird in Schreinen zuerst eine Opfergabe in Form von 105 oder 150Yen gegeben. Danach ist es aber etwas anders.

① Zweimal leicht verbeugen.
② Zweimal in die Hände klatschen, beim zweiten Mal die Hände zusammenlassen und beten. Augen zu.
③ Augen öffnen, Arme herunternehmen und einmal verbeugen.

Wer besonderen Respekt zollen will, kann sich beim Betreten und Verlassen des Schreins vor dem Torii verbeugen.

Sonst noch wichtig: An den Eingängen sowohl Tempeln als auch Schreinen gibt es eine Schwelle, sie ist die Abgrenzung der säkularen Welt vom Überirdischen – am besten nicht drauftreten!

Japaner interessiert es übrigens wenig, ob man dem shintoistischen oder buddhistichen Glauben angehört. Beten kann, wer will. Tatsächlich würden sich die meisten Japaner als keiner Religion angehörend (無宗教 mushûkyô) bezeichnen, so auch meine japanische Familie. Wir gehen trotzdem jedes Jahr zum 初詣 (Hatsumôde; ersten Beten im neuen Jahr) und beten um Erfolg bei Tests. Jemand, der sich in Deutschland nicht dem christlichen Glauben zugehörig fühlt, würde wahrscheinlich eher nicht in die Kirche zum Gebet gehen. 😉

Also keine Angst haben, in japanischen Tempeln und Schreinen auch zu beten oder 絵馬 (Ema) aufzuhängen! 🙂 Und macht euch bloß keinen Druck besonders viele, oder welche zu sehen, die in Reiseführern nicht aufgeführt sind. Bis auf die wirklich großen Tempel und Schreine, sehen sie irgendwann alle gleich aus… Zum 出雲大社 (Izumo-Taisha; Izumo-Großer-Schrein) und zum 厳島神社 (Itsukushima-jinja; Itsukushima-Schrein) möchte ich aber trotzdem. 🙂

(Ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständig- und Richtigkeit.)

Wenn ihr im Urlaub zu viel einkauft: Von Japan aus nach Deutschland versenden.

 

Wer kennt das nicht? Ihr habt ewig lange auf euren Japanurlaub hingespart. Innerhalb weniger Minuten in 原宿 (Harajuku), 秋葉原 (Akihabara), 浅草 (Asakusa), oder wo sich sonst das Mekka eurer Obsession befindet, habt ihr so viel gekauft, dass ihr euch kaum mehr vorwärtsbewegen könnt. Und in eure Koffer passt das jetzt auch nicht mehr.

Wie kriegt ihr jetzt also das Garados-Plüschtier in Originalgröße nach Hause? Mit der Post natürlich. Es gibt bei der japanischen Post (日本郵便 Nihon Yûbin) im großen und ganzen vier Versandarten für Pakete ins Ausland.

Einen superpraktischen Rechner für die Versandkosten gibt es auf der Seite der Post, sogar auf Englisch. 🙂 Aber was erwartet einen eigentlich bei den verschiedenen Versandarten?

Per Schiff: Langsam und günstig.

船便 (Funabin; Versand per Schiff) ist vor allem dann zu empfehlen, wenn man die Sachen für einige Zeit nicht mehr braucht. Es kann eins bis drei Monate dauern, bis das Paket angekommt. Dafür ist der Preis absolut bezahlbar. Auf Englisch wird es Surface Mail genannt.

Per Luft (Economy SAL): Etwas schneller, etwas teurer.

エコノミー航空便 (Economy Kôkûbin; Economy Luftfracht) heißt nicht etwa, dass euer Paket im Flugzeug die Beine anziehen muss, sondern dass es versendet wird, wenn irgendwo noch Platz frei ist. Es kann also sein, dass euer Paket innerhalb weniger Tage ankommt, durchschnittlich dauert es aber zwei Wochen. Vielleicht ganz gut, wenn ihr am Anfang eures Urlaubs etwas kauft, dann kommt es vielleicht mit euch zusammen in Deutschland an. 😉 Für Pakete unter zwei Kilo schreibt ihr “Small Package” drauf, und es wird günstiger.

Per Luft (Airmail): Schnell, aber zweieinhalb Mal so teuer wie per Schiff.

航空便 (Kôkûbin; Luftfracht) ist eigentlich perfekt: Das Paket ist in unter einer Woche da, und an sich ist es noch bezahlbar. Wieder wird es bei einem Gewicht von unter zwei Kilo und “Small Package” auf der Verpackung günstiger. Leider muss man für Versicherung und Sendungsverfolgung, wie auch bei den beiden oberen Versandoptionen, extra zahlen. Das ist in der Königsklasse des Versands, zumindest dessen der japanischen Post, etwas anders:

EMS: Wenn das Paket vor euch ankommen soll.

Ich weiß, wann meine Familie Geburtstag hat. Aber irgendwie schaffe ich es trotzdem nie, rechtzeitig Geschenke einzukaufen. Und am Wochenende, wenn ich Zeit zum Einkaufen habe, ist die Post geschlossen. EMS rettet mir immer mal wieder das werte Hinterteil: Es ist nämlich zwar teuer, aber innerhalb von etwa zwei bis vier Tagen ist es dann auch da. Versichert und mit Sendungsverfolgung, die panisch immer wieder aufrufen kann.

Als ich damals 2009 vorrübergehend wieder nach Deutschland ging, schickte ich mir alles per EMS zu, mit dem Effekt, dass die Pakete teils tatsächlich vor mir zuhause ankamen! Für EMS gibt es spezielle Adressformulare, die man ausfüllt und aufs Paket klebt. Gibt es in jeder Postfiliale, steht groß EMS drauf.

Dank des deutschen Zolls muss man beim Versand leider immer eine Zollerklärung ausfüllen. Ist etwas nervig, aber lässt sich scheinbar nicht umgehen*. Außerdem sprechen die meisten Leute am Postschalter kein Englisch, aber “EMS” oder “Airmail” funktionieren wunderbar.

* Außer die Postbeamten vergessen es. Dann ist es dem deutschen Zoll scheinbar wurscht.

Aber wie soll ich das denn alles verpacken?

Was Verpackungsmaterial angeht, ist man in Japan recht frei. Es reicht z.B. durchaus einfach seine Einkaufstüte zuzukleben und die deutsche Adresse draufzuschreiben. Etwas haltbarere Tüten und Päckchen gibt es in der Postfiliale auch zu kaufen. 🙂 Richtig große Kisten habe ich damals von クロネコヤマト (Kuroneko Yamato) bekommen, die verschicken zwar auch ins Ausland, sind aber viel teurer.

Nachtrag: Und der Zoll?

Die Zollfreigrenze für Geschenke beträgt 40€, derzeit ca. 5450Yen. Nun kann ich euch natürlich nicht zu irgendetwas anstiften aber – manchmal werden Dinge kurz vor Versand eben spontan ein wenig günstiger. Der Zoll war bei mir damals auch sehr nachsichtig, als ich mir selbst Sachen schickte. Ich schrieb “Umzug” drauf, zog beim Zoll einen offensichtlich benutzten Schuh aus dem Gepäck und das Problem hatte sich erledigt. Das ist natürlich keine Garantie dafür, dass ihr keinen Zoll zahlen müsst, aber die Zollerklärung, die ihr in Japan bei der Post abgebt, sollte euch zumindest vor der Tortur im Zollamt bewahren.

Am einfachsten ist es wahrscheinlich, wenn ihr einfach auf dem Hinflug im Koffer genug Platz für eure Einkäufe lässt. Aber ich verstehe, manchmal ist das schwer… 😉 Frohes Shoppen, unterstützt die japanische Wirtschaft!

Nagano, Teil 3: Matsumoto. Schloss, alte Straßen und eine Grundschule.

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Für Matsumoto (松本) hatten wir uns wegen der Nähe zu Kamikōchi (上高地) entschieden und um ehrlich zu sein nicht viel erwartet. Tatsächlich ist Matsumoto, zumindest im Vergleich zu Tokyo, ein recht kleines und etwas verschlafenes Städtchen. Aber schön ist es!

Für uns auf den ersten Blick etwas unverständlich hatten viele ausländische Besucher den Weg nach Matsumoto gefunden – aber dank Japan Rail Pass und der Nähe zu nicht nur Nagoya, sondern auch Kyoto und Osaka besuchen viele Touristen die Stadt. Die hat sich extra dafür auch ganz besonders schön gemacht. 🙂

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Die größte Touristenattraktion ist natürlich das Schloss Matsumoto (松本城). Ursprünglich 1504 unter dem Namen Schloss Fukashi (深志城) erbaut, ging es durch viele Hände, bis es Ende des 19. Jahrhunderts ziemlich heruntergekommen war. Eigentlich wollte man es abreißen lassen, doch die Bewohner Matsumotos wehrten sich dagegen. So gelangte es per Versteigerung in den Besitz der Stadt. Vor der Renovierung neigte sich das ganze Schloss gefährlich in eine Richtung… Nach zwei Instandsetzungen, die letzte vor 60 Jahren, ist es nun wieder schön anzusehen.

Es ist nicht so groß wie die Schloesser anderer Städte, aber trotzdem sehr adrett. Nur die Wartezeiten für die Besichtigung sind etwas heftig: Um die Mittagszeit zwei Stunden! Im inneren des Schlosses geht es auch nicht schnell voran, daran hindern einen die steilen Stufen. Wirklich nichts für Kinder oder ältere Menschen.

Zwar war einiges ausgestellt, aber der Ausblick über Matsumoto war nicht so atemberaubend, dass es sich gelohnt hätte. Doch wenn man schon einmal in Matsumoto ist…

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In der Nähe des Schlosses befindet sich die ehemalige Kaichi-Schule (旧開智学校), eine der ersten Regelschulen Japans. Das Gebäude ist sehr schön und vereint westliche Architektur mit östlichen Elementen.

Leider ist die Ausstellung beinahe ausschließlich auf Japanisch und ich hatte um ehrlich zu sein nicht die Geduld mich durch Texte über die Geschichte des japanischen Schulsystems zu quälen. Die Fotos waren aber sehr interessant, es gab unter anderem Fotos von japanischen Reisenden in Ägypten – vor über 100 Jahren.

Außerdem ist ein alter Klassenraum ausgestellt. Als wir die Fotos meinem Schwiegervater zeigten meinte er, dass er früher an solchen Tischen gesessen hat. Ja, bei uns in der Ecke war das damals nicht unbedingt alles auf dem neusten Stand. 😉 Vor 50 Jahren waren hier schließlich alles noch Reisfelder.

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Außerdem einen Blick wert: Nakamachi-Dōri (中町通り) und Nawate-Dōri (縄手通り). In der Nakamachi-dōri befinden sich alte Lagerhäuser aus Lehm  mit kleinen Läden. Leider waren wir scheinbar nach Ladenschluss dort, aber durch die Scheiben konnten wir einiges erhaschen: Geta-Schuhe, Kimono und weiteres traditionelles Handwerk gab es zu bestaunen.

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Ein Stückchen weiter, auf der anderen Seite des Flusses, kann man den Abend wunderbar in der Nawate-Dōri ausklingen lassen. Die Straße ist Fußgängerzone und wartet neben Läden mit Restaurants und Bars auf, die einen dazu verführen noch etwas zu verweilen.

Außerdem kann man über Treppen unten an den Fluss, in Japan sonst eher untypisch. Da könnte man sich glatt irgendwo ein Bier kaufen und es sich am Wasser gemütlich machen. Die Atmosphäre war absolut entspannt, keine Menschenmassen weit und breit, stattdessen Vogelgezwitscher. Wirkliches Gezwitscher, statt Gekrähe, hört man in der Hauptstadt nur an den Bahnhöfen – dort wird es über Lautsprecher eingespielt.

Wenn man die Schnauze voll hat von Tokyo aber nicht gleich komplett aufs Land fahren will, lohnt sich Matsumoto. Bis auf das Schloss sind die Touristen gut über die Stadt verteilt, man kann viele Strecken laufen, und die Stadt ist schön. Was will man mehr? 🙂