Kyushu, Teil 2: Fukuoka.

Fukuoka (福岡) ist die größte Stadt auf Kyūshū (九州). Man hört immer mal in den Nachrichten von der Stadt, aber ich hatte bisher nicht wirklich eine Ahnung, was man sich in Fukuoka touristisch ansehen kann – aus gutem Grund: Im Vergleich zu den umliegenden Gebieten gibt es echt wenig zu sehen, und noch weniger, das uns wirklich ansprechen würde.* Die Stadt ist trotzdem wirklich schön. Tenjin (天神), eine Einkaufsgegend, ist klein, aber fein, und nicht halb so überrannt wie vergleichbare Orte in Tokyo.

* Es gibt zugegebenermaßen haufenweise Einkaufsmöglichkeiten – aber wir kommen aus Tokyo, uns haut ein großes Kaufhaus nicht vom Hocker. 😉

Zum Mittagessen gab es natürlich Ramennudeln, aber nicht die berühmten Hakata-Rāmen aus dem gleichnamigen Bezirk in Fukuoka, sondern Kurume-Rāmen  – immernoch aus derselben Präfektur, aber vielleicht nicht die offensichtliche Wahl. 😉 Ich würde Kurume-Ramen trotzdem jedem empfehlen, die Suppe ist super leicht und lecker!

Eindeutig: Wenn Fukuoka für etwas bekannt ist, dann für seine Esskultur. Yatai (屋台) sind japanische Imbissstände. Besonders beliebt waren sie nach dem zweiten Weltkrieg, doch nach und nach wurden sie verdrängt und heute findet man in Tokyo kaum noch welche.

In Fukuoka haben sich aber einige erhalten. Während es natürlich vor allem für die Touristen viele dieser Stände gibt, hatte uns mein Schwiegervater von diesen abgeraten und einen besseren Ort vorgeschlagen: Am Reisen-Kōen, einem Park, stehen vier ständige Imbissstände, komplett mit Heizung. 🙂 Die meisten öffnen um 19 Uhr.

In dem Laden, in dem wir waren, war eigentlich Platz für zehn Leute. Letztendlich waren wir etwa 14, eng auf einem Haufen, aber es hat niemanden gestört. Im Gegenteil, wir unterhielten uns prächtig mit den anderen Gästen, mein Mann bestellte ein Getränk nach dem anderen, und wir hatten so viel Spaß, dass wir erst viel später als geplant zurück ins Hotel fuhren. Die Leute waren alle unglaublich offen, und ich kann mir in den meisten Lokalitäten in Tokyo um ehrlich zu sein nicht vorstellen, dass komplett Fremde miteinander quatschen – eine Einschätzung, die die Leute aus Fukuoka schockierte.

Am nächsten Tag hatte mein Mann natürlich einen gewaltigen Kater. Ich war allerdings vorbereitet, denn wenn mein Mann nämlich anfängt immer dasselbe in Dauerschleife zu erzählen, weiß ich, dass er zu viel getrunken hat. Nach dem fünften Mal “Eigentlich wollte ich ja in Kyushu arbeiten…” war die Sache klar. 😉

Wir hatten zum Glück am nächsten Morgen viel Zeit. Vor unserer Weiterfahrt wollten wir uns nur noch eine Sehenswürdigkeit ansehen: Den Dazaifu Tenmangū (大宰府天満宮), außerhalb der Stadt Fukuoka.

Vom Busbahnhof Hakata fährt vor allem am Wochenende recht häufig ein Bus bis nach Dazaifu, eine einfache Fahrt kostet 600Yen (ca. 4,75€) und dauert 40 Minuten. Man kann auch mit der Bahn fahren, aber das ist nicht günstiger und man müsste mehrmals umsteigen.

Der Schrein, in dem Sugawara no Michizane (菅原 道真), der Gott des Lernens, verehrt wird, ist eigentlich für seine blühenden Pflaumenbäume bekannt, aber um die in voller Pracht zu sehen, waren wir etwas spät dran. Es gibt zwar auch einige Kirschbäume, aber für die waren wir wiederum zu früh. 😉

Die Schreinanlage selbst ist wunderschön, auf dem Weg vom Eingang bis zum Schrein selbst geht man über pittoreske kleine Brücken, und wenn es richtig blüht erstrahlt das ganze Gelände in Pink. 🙂 Wir sind trotzdem recht schnell wieder gegangen, aber das lag an den Menschenmassen. Der Andrang war enorm, vor allem von chinesischen Touristen.

Auf dem Weg zurück haben wir Umegaemochi, gebratene Klebreisklöße mit Rote-Bohnen-Füllung gegessen – eine Spezialität der Umgebung des Schreins und das perfekte Essen für einen kalten Tag. 🙂 Und dann fuhren wir auch schon wieder zurück nach Hakata.

Wie ihr seht haben wir in der Präfektur Fukuoka nicht wirklich viel gesehen. Wären wir weiter raus gefahren, hätte es noch einige interessante Orte gegeben, aber dazu hatten wir weder genug Zeit noch Energie. Das Essen, die Leute und die Stadt Fukuoka selbst sind wirklich nett, aber touristisch ist woanders mehr los.

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Nach woanders ging es dann auch, mit dem Yufuin no Mori (Wald von Yufuin), einem Sonderzug in die Präfektur Ōita. Warum sich die Zugfahrt absolut lohnt und was wir in dort gemacht haben lest ihr im nächsten Eintrag! 😀

Kyushu, Teil 1½: Mehr Nagasaki.

Kyūshū war  viel kälter, als wir angenommen hatten. Es lag scheinbar nicht einmal an unserer Wahrnehmung, ein Taxifahrer erzählte uns, dass eine Woche vor unserer Reise schon Kurzärmelwetter geherrscht hatte… Um uns nicht zu erkälten kauften wir tatsächlich Wärmepads (カイロ Kairo). Zum Glück kosten die im März selbst für eine recht große Packung nur um die 200Yen (ca. 1,60€).

Wir wollten den Abend nämlich weder im Hotel noch vor Kälte bibbernd verbringen. Stattdessen war der Plan die Stadt bei Nacht von oben zu sehen. Laut einer Umfrage unter japanischen 夜景鑑賞士 (Yakei-Kanshō-shi; Nachtlandschafts-Wertschätzungs-Meistern?! Es gibt tatsächlich einen Test dafür…) aus dem Jahr 2012 ist Nagasaki bei Nacht nämlich unter den Top 3 Nachtlandschaften der Welt. Fragt nicht.

Mit dem Bus ging es bis zur Seilbahnstation um zur Inasa-Berg-Park-Aussichtsplattform (稲佐山公園展望台 ) zu gelangen. Tatsächlich muss man die Seilbahn übrigens nicht unbedingt nehmen, es geht auch mit dem Auto bis nach oben. Dauert nur wahrscheinlich etwas länger. Auf die Aussichtsplattform selbst kommt man kostenlos, Hin- und Rückfahrt mit der Seilbahn kosten pro Person 1,230Yen (ca. 9,75€).* Nicht gerade günstig, aber die Aussicht ist wunderschön. 🙂 Natürlich konnte weder mein Handy noch meine Kamera das so richtig festhalten, aber vielleicht ist ja doch etwas dran an diesen Nachtlandschatswertschätzungsmeistern.

* Hier findet ihr einen Rabattcoupon. Einfach auf 印刷 (Drucken) drücken und vorzeigen. (大人 Otona; Erwachsener / 中人(中高生)Chūnin (Chūkōsei); Mittel- und Oberschüler (12-18) / 小児 Shōni; junges Kind)

Am nächsten Morgen ging es an der Oura-Kirche und einigen noch geschlossenen Läden vorbei zum Glover-Garten. Die Kirche gilt übrigens als älteste des Landes, und Nagasaki ist die Stadt mit der anteilig größten christlichen Gemeinde Japans. Schließlich war das sich ausbreitende Christentum einer der Gründe, warum Japan sich über 200 Jahre lang verbarrikadierte und niemanden ins Land ließ – und die ersten Ausländer, die das Christentum mitbrachten, Portugiesen, waren in Kyushu an Land gegangen.

Unser eigentliches Ziel, der Glover-Garten, ist ein – Überraschung – Garten mit einigen Häusern. Dort lebte unter anderem Thomas Glover, ein Schotte. Während er erst Teeeinkäufer war, half er später beim Sturz der Regierung, brachte die erste Dampflok nach Japan, eröffnette die erste Kohlenzeche, baute Schiffe für die kaiserliche Marine, legte den Grundstein für die Bierfirma Kirin, und rettete wahrscheinlich auch noch in seiner Freizeit Kätzchen von Bäumen.

Das Haus Glovers und andere kann man für 610Yen (ca. 4,85€) besichtigen. Leider hat das Wetter nicht so ganz mitgespielt, aber schön war es trotzdem. Die Häuser sind wieder im westlichen Stil mit japanischen Dächern gebaut. Was uns vor allem aufgefallen ist, ist, wie hoch die Decken in diesen alten Häusern sind. Wie in Deutschland im Altbau. 😉 In einigen Häusern wird gezeigt, wie die Menschen damals lebten, in anderen gibt es Ausstellungen zu verschiedenen Themen.

Außerdem hat man vom Garten aus eine fantastische Aussicht auf den Hafen, auch Abends soll es sehr schön sein. Ihr braucht nicht einmal Angst davor haben, dass euch der Aufstieg auf den Berg zu sehr enstrengt – es gibt Rollsteige (Rolltreppen ohne Stufen). Sogar mit kitschiger Hintergrundmusik! 😀

Aber genug von Ausländern in Japan.

Sakamoto Ryōma (坂本龍馬) ist eine bei der japanischen Bevölkerung beliebte historische Figur, wahrscheinlich nicht zuletzt dank zahlreicher Fernsehserien über sein Leben. In eine rangniedere Samuraifamilie geboren, wollte er sein Land grundlegend verändern. Er wollte Japan als eingeständiges, stolzes Land sehen, das auf Augenhöhe mit anderen Ländern verhandeln kann. Um das zu realisieren mussten verfeindete Lager zu Allianzen geformt und eine Marine aufgebaut werden – schließlich wollte man nicht weniger als die Regierung zu stürzen. Zwar wurden seine Ziele letztendlich erreicht, doch bevor er die Ergebnisse seiner Arbeit erleben konnte, wurde er im Alter von nur 31 Jahren ermordet.

Da er in Nagasaki einige Zeit verbrachte, findet man heute auf dem 風頭 (Kazagashira), einem Berg/Hügel, Statuen, eine Straße (龍馬通り Ryôma-dôri; Ryôma-Straße), die er wohl entlanglief und das Kameyama Shachū Kinenkan (亀山社中記念館), wo er Zeit verbrachte, und das heute ein kleines Museum ist.

Ich würde jedem raten mit dem Bus nach oben auf den Berg zu fahren – hochlaufen möchte ich da nicht. Vom Bahnhof Nagasaki aus fährt ein Bus zum Kazagashira. Den Weg zurück zum Bahnhof sind wir gelaufen, aber es war ziemlich weit.

Am Bahnhof hatten wir ganze fünf Minuten um Tickets zu kaufen und in unseren Zug nach Fukuoka zu springen. Zwar hatte ich in der Planungsphase geschrieben, dass wir auch die Präfektur Saga besuchen würden, aus Zeit- und Erschöpfungsgründen haben wir es aber ausfallen lassen. Ein andern Mal. Auch Nagasaki werden wir noch einmal besuchen müssen, wir haben nämlich noch längst nicht alles gesehen.

Was wir in Fukuoka gemacht haben, lest ihr im nächsten Eintrag. 🙂

Kyushu, Teil 1: Nagasaki

Falls sich jemand fragen sollte, ob wir etwa zwei Urlaube in einem Monat gemacht haben – Ja. 😉 Mein Mann hat derzeit frei, weil er den Arbeitsplatz wechselt und seine angesammelten Urlaubstage verbrauchen muss.

Letzten Donnerstag saßen wir also in einem Flugzeug von Haneda, dem innerstädtischen Flughafen Tokyos, nach Nagasaki. Der Flughafen dort liegt leider etwas außerhalb, aber mit dem Bus kommt man schnell in die Stadt.

Nagasaki ist im Ausland vielleicht hauptsächlich als Abwurfort einer Atombombe im zweiten Weltkrieg bekannt – das finde ich persönlich sehr schade, denn die Stadt hat kulturell so viel mehr zu bieten. Aber dazu später.

Kaum angekommen wurde ich in ein Restaurant geschleift, mein Mann musste dringend Saraudon (皿うどん) essen. Das sind harte Nudeln mit einer heißen Sauce, die die Nudeln nach und nach weich macht. Ich hatte es zwar schon einmal in Tokyo gegessen, es schmeckte aber in der Herkunftsstadt besonders gut. 😀

So gestärkt machten wir uns auf den Weg um ein paar Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Die Kraft brauchten wir aber auch, denn Nagasaki hat extrem viele Hügel. Am nächsten Tag hatten wir beide Muskelkater. 😉

Direkt am Oranda-zaka, dem Holland-Hügel, stehen sieben Häuser, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. Die  Higashi-Yamate Yō-fū Jutaku-gun (東山手洋風住宅群), Ansammlung westlicher Wohnhäuser in Ost-Yamate, wurde in den 1890ern erbaut. Die Häuser sehen aus, als hätte jemand ein japanisches Dach auf ein westliches Haus gesetzt. In einem der Gebäude befindet sich übrigens ein internationales Café. 🙂

Eines der Häuser beherbergte unter anderem die Gründerin des Kwassui-Instituts, Elizabeth Russel. Russel war Mitglied der Methodistenkirche und kam 1879 nach Nagasaki – nur 25 Jahre nachdem Japan sich nach über 200 Jahren wieder für das Ausland öffnete. Diese Abkapselung vom Rest der Welt nennt sich  Sakoku (鎖国), abgeschlossenes Land, und wurde wohl aus zwei Gründen ausgerufen: Erstens machte sich westlicher Einfluss, vor allem das Christentum, bemerkbar, und außerdem versuchte die damals regierende Herzogsfamilie Tokugawa ihre aus dem Ausland Unterstützung erhaltenden Rivalen im Zaum zu halten.

Sakoku ist der größte Grund, warum Nagasaki so spannend ist: Während im Rest des Landes unter Androhung der Todesstrafe keine Ausländer erlaubt waren, gab es in Nagasaki eine Enklave: Dejima.

Ursprünglich im Meer auf aufgeschüttetem Land gebaut um die bösen christlichen Portugiesen wegzusperren, übernahmen später die Holländer die künstliche Insel und waren dort befugt Handel zwischen Japan und dem Ausland zu betreiben. Bis auf einige wenige Tage im Jahr waren sie jedoch auf der Insel eingesperrt. Nur während des Treks zum Kaiser alle vier Jahre konnten zumindest einige Ausländer weiter entfernte Orte besichtigen. Die Häuser sind wunderbar restauriert, auch wenn an einigen noch gewerkelt wird, und ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall!

Für 600Yen (ca. 4,75€) kann man die Häuser besichtigen und viel lernen – leider aber das meiste nur, wenn man Japanisch lesen kann. Am interessantesten fand ich, dass die Holländer keine Frauen mit nach Dejima nehmen konnten. Zum “Ausgleich” wurden Prostituierte auf die Insel gelassen, von denen wohl auch einige Kinder zur Welt brachten. Mich würde ja brennend interessieren, was mit diesen Kindern passierte. Sie konnten wahrscheinlich schlecht die Insel verlassen…

Ansonsten hatten die Holländer den Berichten zufolge wohl meist wenig zu tun, und vertrieben sich die Zeit mit Essen, Würfelspielen und den oben erwähnten Prostituierten. Was für ein Lotterleben. 😉 Aber sie hatten eben ein Monopol und machten einen riesigen Reibach.

Heute ist die Insel übrigens keine Insel mehr, sondern von Land umgeben.

Auch nach der Öffnung des Landes blieb Nagasaki ein Anzugspunkt für Ausländer – wie ihr auch im nächsten Eintrag lesen werdet, dieser hier wird nämlich zu lang. 😉

Mie, Teil 2: Schreine in Ise.

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In Ise (伊勢) steht einer der wichtigsten shintoistischen Schreine – der Isejingū (伊勢神宮). Dort verehrt wird Amaterasu-Ōkami (天照大神), die Sonnengöttin, Tochter von Izanami-no-Mikoto (伊弉冊尊), die in Kumano verehrt wird. Außerdem stammt den Legenden zufolge der japanische Kaiser, der Tennō (天皇), von ihr ab. Entsprechend ist der Schrein auch der, an dem die kaiserliche Familie sämtliche shintoistische Rituale vollzieht.

Natürlich kann an solch einem Schrein nicht alles gleich ablaufen, wie in jedem anderen. Erst einmal besteht der Schrein eigentlich aus zwei Schreinen – dem Toyouke-Daijingū (豊受大神宮) bzw. Gekū (外宮) und dem Kōtaijingū (皇大神宮) bzw. Naikū (内宮). Im äußeren Schrein, dem Gekū, wird nicht Amaterasu verehrt, sondern Toyouke-Ōmikami (豊受大神), eine Landwirtschaftsgöttin, die Amaterasu mit Nahrung versorgt.

Dort geht man zuerst beten. Was sofort auffällt ist, wie neu der Schrein ist. Ursprünglich wurden Schreine einmal in einer Generation erneuert um das Handwerk nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. In Ise macht man das noch immer, alle 20 Jahre werden die Schreine neu aufgebaut und wechseln dafür den Standort leicht. Die Schreine haben auch ein sehr spezielles Aussehen, das sich Shinmeizukuri (神明造) nennt. Am auffälligsten sind die Reetdächer und Chigi (千木), die wie Geweihe in den Himmel ragen. Ich habe mich auf jeden Fall in sie verliebt. 😉

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Wie ihr auf den Fotos, im Titel äußerer Schrein, hier innerer Schrein, seht, war es ziemlich verdammt voll. Was ich so noch nicht gesehen hatte, waren Firmenangestellte, die von einem geistlichen angeleitet gebetet haben. Wie am Fließband wurden sie in den, für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen, inneren Bereich der Schreine gebracht um dort für Erfolg zu beten. Mir war zwar klar, dass verschiedene Firmen das machen, aber am Wochenende und eine Firma nach der anderen… Irgendwoher muss das Geld für den ständigen Neuaufbau kommen, nicht wahr?

Vor allem der innere Schrein ist ziemlich groß, und wegen der Menschenmassen war es ziemlich anstrengend hindurchzulaufen. Es hat sich für mich trotzdem auf jeden Fall gelohnt. Ich hatte mir zugegebenermaßen etwas Sorgen gemacht, ob mir die Schreine gefallen würden. Normalerweise mag ich neue Schreine nicht so sehr, aber die in Ise sind wirklich toll. 🙂 Unglaubliche Handwerkskunst. Nur die verschiedenen Kraftbäume und -Steine, die die Gläubigen anfassten und umarmten fanden wir etwas irritierend. Wie mein Mann sagte:

“Darin leben Kami (Götter), die kann man doch nicht einfach so antatschen…”

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Gleich in der Nähe des inneren Schreins gibt es eine große Straße mit neuen altaussehenden Gebäuden, Souvenirs und viel viel Essen. Sie nennt sich Okage-Yokochō (おかげ横丁), in Anlehnung an Okage-Mairi (おかげ参り), wobei man jemanden stellvertretend zum Beten schickte und den Satz 商いを続けてこられたのは伊勢神宮のおかげ (Akinai wo tudsuketekorareta no ha Isejingû no okage; Dass wir unser Geschäft fortsetzen konnten verdanken wir dem Ise-Schrein).

Die Häuser sind wirklich schön, und weil es eine Fußgängerzone ist, ist es angenehmer als Kawagoe. Wir genehmigten uns Kaffee und japanische Süßigkeiten und machten uns einen schönen Nachmittag. Die Straße ist wirklich ewig lang, und zweigt an einer Stelle ab. Klar, es ist letztendlich nur nachgebaut, aber es wirkt authentisch. 🙂

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Weil bis zur Abfahrt unserer Bahn noch einige Zeit war, liefen wir zum Sarutahiko-Schrein (猿田彦神社). Dort soll man beten, wenn man etwas Neues beginnt. 🙂 Wir haben das nicht gemacht, irgendwie wollten wir nicht unser Beten im Ise-Schrein abwerten. Wer weiß, wie gut die Götter untereinander so können. Nicht, dass Amaterasu eifersüchtig wird. 😉 Der Schrein selbst ist zwar natürlich schön, aber nach den Ise-Schreinen wirkte er etwas blass.

Und so gingen zwei Tage Mie zu Ende, mit dem Gefühl unglaublich viel gesehen zu haben. Am Montag war ich dann komplett erschöpft auf Arbeit und sagte unser Lauftreffen ab: 三重県を満喫しすぎた (Mie-ken wo mankitsu shi-sugita; Ich hatte einfach zu viel Spaß in Mie).

Aber Moment, wir müssen noch einmal die Uhr zurückdrehen! Am Samstag Abend waren wir nämlich kurz bei den Ehepaarfelsen (夫婦岩 Meotoiwa).

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Diese beiden Felsen befinden sich in unmittelbarer Nähe des Futamiokitama-Schreins (二見興玉神社), an dem man auch für Eheglück und Sicherheit für die Familie beten kann. Das kleine Torii-Tor auf dem größeren Stein soll übrigens zeigen, dass dort ein Gott wohnt. Letztendlich ist es ein schönes Fotomotiv, und wahrscheinlich Selfie-Ort Nummer eins für reisende Paare. Wir haben auch ein Foto gemacht. Ich bin der große Felsen. 😉

(Absichtlich ausgelassen habe ich unseren Besuch im 伊勢 安土桃山文化村 (Adsuchi Momoyama Bunka-Mura), weil man manche Dinge besser vergessen will. Es war der wohl traurigste Themenpark, den ich je gesehen habe.)