Japanischer Garten mit Tee: 六義園

Bevor das Wetter durch den Taifun komplett den Bach herunterging, machten mein Mann und ich uns am Sonntag Morgen auf den Weg nach 駒込 (Komagome), um nach langer Zeit mal wieder den 六義園 (Rikugien) zu besuchen.

IMGP1850

Der Rikugien ist einer unserer liebsten japanischen Gärten, unter anderem, weil er ein eigenes Teehaus beherbergt und sich wunderbar für Fotos eignet. 🙂

Seit seiner Erbauung 1695 zählt er mit dem Koishikawa Kōrakuen am Tokyo Dome zu den zwei bedeutenden Gärten Edos (heute Tokyo).

IMGP1954

Nachdem man 300yen (ca. 2,20€) für den Eintritt bezahlt hat, kann man durch den Park wandeln, sich im Frühling an den Kirschblüten und im Herbst an den schönen Laubfarben erfreuen, auf den obersten Punkt des Gartens, den Wisterien-Pass (藤代峠) klettern oder Koi-Karpfen füttern. Selbst wenn das Wetter nicht ganz perfekt ist, ist der Garten dennoch wirklich schön.

Wenn man von diesem ganzen Stress eine kleine Auszeit braucht, kann man im Teehaus Matcha mit Wagashi (和菓子), japanischen Süßigkeiten, für 500yen (ca. 3,70€) oder Amazake (甘酒) für 300yen (2,20€) bestellen und die Aussicht genießen.

IMGP1893

Der Laubwechsel in Tokyo beginnt für gewöhnlich Mitte November, und dann stürmen natürlich die Besucher in Scharen in die Gärten. Doch auch ohne schöne rotgefärbte Bäume war am Sonntag ziemlich viel los. 🙂

Auch sonst, wenn ihr im Urlaub in Tokyo unterwegs seid und genug vom Trubel habt: Gärten (庭園) kosten zwar immer ein wenig Eintritt, sind aber echte Oasen. 🙂

Real Japanese Gardens bietet englischsprachige Informationen zu Gärten in Tokyo, Kyoto und Kamakura.

Blaubeeren pflücken in Yokohama.

Am Sonntag nach dem Feuerwerk im Regen setzte ich mich morgens in die Bahn um eine Stunde später in 東戸塚 (Higashi-Totsuka) auszusteigen und mit einer anderen Gruppe Blaubeeren zu pflücken.

20140720_120902(0)In Japan gibt es sehr viele Orte, wo man selbst Früchte pflücken kann, 2011 verbrachten wir unseren Sommerurlaub in 山梨県 (Yamanashi-ken, Präfektur Yamanashi) und pflückten dort Pfirsiche und Weintrauben. Je nach Jahreszeit unterscheidet sich das Angebot natürlich. 🙂 Weil Obst in Japan unglaublich teuer sein kann, lohnt es sich oft auch finanziell. 😉

Wir waren im Yours Garden, mit dem Bus vom Ostausgang des 東戸塚駅 (Higashi-Otsuka-Eki; Bahnhof Higashi-Otsuka) fährt man zehn Minuten in Richtung 緑園都市駅 (Ryokuen-Toshi-Eki) und steigt 中村 (Nakamura) aus. Von dort ist es ein kurzer Fußweg.

10491127_10153050507992846_7298362129100766067_n

Hier ist die Schale noch leer.

Für 1,000Yen (7,30€) bekommt man eine Schale, in die etwa 200g Blaubeeren passen und hat außerdem 30 Minuten Zeit um sich den Mund mit Blaubeeren vollzustopfen. Es gibt verschiedene Arten von Blaubeeren, süßere und saurere. Am leckerste sind wohl die, die schon als gesamtes Bündel eine schöne Farbe haben. Die oben im Foto also eher nicht. 😉

Weil ich mit Absicht nicht gefrühstückt hatte, passten sehr viele Blaubeeren in meinen Magen und selbst als ich eigentlich der Meinung war voll zu sein, war die Verlockung doch zu groß. Immerhin ist’s angeblich gut für die Augen und die Haut, es war also total gesund. Alle mindestens 300g.

Mit den Blaubeeren habe ich übrigens Mustikkapiirakka gemacht. Das ist finnischer Blaubeerkuchen mit Joghurt. 🙂 Ein (japanisches) Rezept findet ihr hier, und ein Foto von meinem gibt’s bei Instagram.

Das Mücken-Drama.

Sommer ist Mückenzeit und wie immer werde ich mehr gestochen, als es möglich sein sollte. Letzten Donnerstag waren wir für eine Stunde im Park, wo ich drei Mücken dabei erwischte, wie sie mich aussaugten, und an einer Vergeltung übte – die ärgert niemanden mehr.

Warum kann ich nach einem Parkbesuch acht oder neun Mückenstiche zählen, während andere Leute, die mit mir da waren, viel weniger attackiert werden?

Es liegt scheinbar an zwei Dingen.

640px-Aedes_aegypti

By Muhammad Mahdi Karim – Own work, GFDL 1.2, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9556152

Mücken suchen sich ihre Opfer tatsächlich aus. Die beliebteste Blutgruppe – 0. Welche Blutgruppe hat Claudia? Null. Ich stehe auf der Speisekarte von Mücken also recht weit oben, unter “vom Koch empfohlen”. Nun hat mein Mann aber die gleiche Blutgruppe, wenn wir in der Nacht eine Mücke im Schlafzimmer haben, werde aber immer ich ausgesaugt.

Es gibt Menschen, bei denen Antigene* nicht nur auf den roten Blutzellen hocken, sondern auch frei im Körper herumschwirren und durch Schweiß und ähnliches nach draußen gebracht werden – Mücken können das riechen, wie eine riesige olfaktorische Werbetafel für ein Festessen, Blutgruppe 0. Das ist übrigens bei wohl 80% aller Menschen so, aber ich würde ja fast wetten, dass mein Mann zu den verbleibenden 20% gehört.

* Über Antigene kann die Blutgruppe bestimmt werden. Das ist ganz praktisch, wenn man eine Bluttransfusion bekommen soll.

Man kann das übrigens testen lassen, aber für das Geld kaufe ich mir lieber Mückenspray.

(Hier ein kurzes, englischsprachiges, Video über Mücken.)

Plitschplatsch.

Es regnet.

Die Regenzeit (梅雨 tsuyu) hat letzten Donnerstag begonnen und seitdem hört man beinahe ununterbrochen das Klopfen der Regentropfen auf den Asphalt und gegen Fenster. Im Süden Japans hat es angeblich innerhalb von wenigen Tagen soviel geregnet wie sonst in einem Monat. Der Wetterreport bei uns schwankt zwischen wolkig, schwachem Regen und starkem Regen, gern auch im Abstand von drei Minuten zueinander. Grau ist es eigentlich immer.

Für die Felder ist die Regenzeit wichtig, ohne sie würde alles verdorren und die Gemüse- und Reispreise würden ansteigen – das Gemüse und der Reis aus dem Supermarkt kommen fast ausschließlich aus dem Inland. Vor der Regenzeit hatten wir Temperaturen um die 29°C mit knallender Sonne, dank des Regens ist es abgekühlt. Ich kann sogar tagsüber eine leichte Jacke tragen.

Dennoch, so richtig freuen kann ich mich nicht. Die Felder sind zu weit weg, die Hitze hätten wir mit der Klimaanlage in Schach gehalten. Ich sehe nur den grauen Himmel und ärgere mich. Dabei ist klar, dass auf den Regen die schwüle Hitze des japanischen Sommers folgt.

Als ich das erste Mal in Japan war, für mein Working Holiday, kam ich Ende Juli an und konnte die ersten beiden Tage kaum etwas essen, weil mein Körper mit der Hitze nicht klarkam. Im Rückblick ist klar, dass ich wahrscheinlich sofort nachdem ich aus dem Flugzeug stieg 夏バテ (Natsu-bate) hatte.

Man sollte den Regen und die niedrigen Temperaturen genießen, solang sie andauern. Ich werde mich bemühen meine Einstellung zu ändern. Ob es klappt bleibt abzuwarten, denn zumindest ein klitzekleines bisschen Sonne brauche in zum Glücklichsein.

Abwarten und Teetrinken, das ist eh das einzige, was man bei diesem Wetter machen kann.