Filmzeit: In dieser Ecke der Welt.

Wenn Japan etwas filmisches mehr auf die große Leinwand bringt als andere Länder, sind das Animationsfilme. Auch wenn viele Animes, wie auch dieser, nicht für Kinder geeignet sind, sind sie dennoch in unserem DVD-Verleih alle in der Kinderfilmabteilung. Ich hoffe, dass niemand diesen Film aus Versehen für seine Kinder ausleiht. Den Film gibt es übrigens auch in Deutschland zu kaufen, dort heißt er “In this Corner of the World”.

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Unser persönliches Filmfestival.

Als ich am Samstag Nachmittag nach einem Treffen mit lieben Freundinnen nach Hause kam, gammelten mein Mann und ich erst herum, bevor wir uns nach draußen bequemten um aufgeschobene Dinge nachzuholen.

Da war die Anzugshose, die in der Reinigung abgegeben musste, was wie immer mit viel Geplapper seitens der Arbeiterin dort vonstatten ging. Ich habe immer das Gefühl, dass die Dame über den ganzen Tag ein Laberdefizit aufbaut, dass sie dann an uns ablässt. Anfangs ist das immer ganz nett, aber nach ein paar Minuten wollen wir eigentlich weiter…

Auf jeden Fall war ein wichtiger Punkt auf unserer Liste, dass mein Mann endlich Geld abheben und auf unser Sparbuch einzahlen sollte. Unser Sparbuch ist bei der Postbank, das Konto meines Mannes nicht, das heißt, dass es Geld kostet, den Betrag einfach zu überweisen. Er hob also einen Batzen Geld ab, doch als wir auf das Postkonto einzahlen wollten, hatte die Filiale schon zu. In Japan haben Geldautomaten nämlich Öffnungszeiten, sonst wäre das zu einfach.

Also liefen mein Mann und ich auf dem Bürgersteig nach Hause, und wir überlegten, dass wir mit dem Batzen Geld endlich das kaufen könnten, worauf wir schon länger Stück für Stück sparen: Einen Projektor. Eigentlich hatten wir geplant, im Juli noch zu sparen, um dann im August vor den Sommerferien das Gerät zu kaufen, doch letztendlich macht es keinen Unterschied. Ob wir das viele Geld diesen Monat ausgeben oder nächsten hat höchstens kurzzeitige Auswirkungen auf den Kontostand unseres Sparbuches, darüber hinaus ist es Jacke wie Hose.

Kurzerhand beschlossen wir, zum Elektronikhändler unseres Vertrauens zu fahren. Dort erstehen wollten wir nicht nur den Projektor, sondern auch einen Blu-ray-Player. Wenn man einen großen Bildschirm hat, braucht man auch gute Bildqualität. 🙂 Welcher Projektor es werden würde, war schon lange klar. Nur beim Abspielgerät hatten wir noch Bedenken, die leider auch direkt bestätigt wurden: In normalen japanischen Elektronikläden gibt es keine Blu-ray-Player, die auch im Ausland gekaufte Blu-rays und DVDs abspielen können. Da sowohl Blu-Rays als auch DVDs in Japan aber einfach sehr teuer sind, wollten wir uns aber unbedingt die Möglichkeit offen halten, DVDs und Blu-rays aus Deutschland oder anderen Ländern zu importieren.

Kurzerhand bestellten wir also im Internet, für mehr Geld, als eigentlich geplant war. Der Aufpreis sollte sich aber, bei ca. 25€ Preisunterschied pro Blu-ray, relativ fix rentieren.

filmfestival

Porco Rosso, © Universum Film

Nachdem wir die Leinwand aufgebaut hatten, sahen wir uns einen Superheldenfilm an. Am nächsten Tag sahen wir sowohl “Porco Rosso” als auch “Star Wars: Das Erwachen der Macht” und was kann ich sagen? Es ist wirklich fantastisch.

Mir war vorher nie so sehr aufgefallen, wie anstrengend es ist, Filme auf dem Laptop zu gucken. Nicht nur, dass der Bildschirm im Vergleich winzig ist, auch die Spiegelungen waren störend. Jetzt können wir ganz entspannt vom Sofa aus Filme gucken, ohne starr sitzen zu bleiben, weil man nur aus einem bestimmten Winkel aus den Bildschirm sehen kann. Letztendlich ist es einfach auch näher am Kinoerlebnis – und all das, ohne einen riesigen Fernseher herumstehen zu haben.

Im August, wenn wir mehrere Tage hintereinander frei haben, werden wir einfach in unserem kühlen Haus sitzen, und Filme gucken. Unsere ganz persönlichen internationalen Filmfestspiele. 😀

Welche Filme würden bei euren internationalen Filmfestspielen laufen?

 

Filmzeit: Chinesische Lagerströmie.

Den Trailer zu diesem Film hatte ich mehrmals im Kino gesehen und für gut befunden. Tatsächlich hatte ich mich ziemlich geärgert, den Film nicht im Kino gesehen zu haben. Dann vergaß ich ihn aber wieder, bis er mir letztens in der Videothek in die Hände fiel.

©「百日紅」製作委員会

百日紅~Miss Hokusai~ Sarusuberi ~Miss Hokusai~ (2015) (Trailer)

Regisseur: Hara Kei’ichi

Animationsstudio: Production I.G.

Stimmen: Anne, Matsushige Yutaka, Hamada Gaku

O-Ei*, die Tochter von Katsushika Hokusai (葛飾北斎), dem wohl bekanntesten japanischen Künstler, lebt mit ihrem Vater zusammen in einem schäbigen Haus, in dem sie beide ihre Werke produzieren – wobei O-Ei nie ihre eigene Signatur hinterlässt. Episodenhaft werden verschiedene Geschichten erzäht, etwa von Katushikas jüngerer Tochter, die blind ist und in einem Tempel lebt, oder von einer Kurtisane, deren Astralkörper des Nachts versucht durch die Gegend zu schweifen.

* Im alten Edo wurden Frauennamen auch mit O- und einem Kanji des Namen gebildet. O-Nao, O-Kyô, O-Kura (← das bin ich! :D)

Persönliche Meinung: Der Film hat auf Rotten Tomatoes 95%, und um ehrlich zu sein, verstehe ich es nicht so ganz. Die Animationsqualität ist natürlich nicht schlecht, aber hübscher als Ghibli-Filme wird es halt nicht. Dass die Animation manchmal sehr 3D-lastig wird, hätte mich gar nicht gestört, wenn denn die Geschichte mitreißend wäre. Ist sie aber leider nicht. Die einzelnen Episoden sind nicht durch einen roten Faden verbunden, man weiß weder wirklich, ob die Geschichten chronologisch erzählt werden, noch, was man uns mit ihnen sagen will. Leider ist das die Gefahr bei Adaptionen von Manga oder Kurzgeschichtensammlungen. Offensichtlich fanden viele Leute den Film gut, ich kann mich dem aber nicht anschließen.

Dann doch lieber Ghiblis コクリコ坂から (Kokuriko-zaka kara; dt. Der Mohnblumenberg) gucken, den hatten wir bisher, weil er in Japan jetzt auch nicht sonderlich populär war, sträflich vernachlässigt, und dann am Wochenende gesehen. Richtig gut! 🙂