Über Schuluniformen.

Auch wenn ich außerhalb von Hardcore Harry-Potter-Fans kaum einmal jemanden gesehen habe, der britische (oder australische) Schuluniformen toll findet, hat die japanische Schuluniform viele Fans.

Manche Kinder beginnen Uniformen zu tragen, bevor sie ihren eigenen Namen schreiben können – im Kindergarten. Die Uniform ist dort vor allem ein Zeichen von Status: Fast ausschließlich private und damit teurere Kindergärten haben Uniformen. Dabei gibt es große Unterschiede: Mini-Schuluniformen mit Hose/Rock und Blazer, einfache Überjacken, Schürzen oder einfach nur besonders hübsche Hüte. Alle Kindergärten haben natürlich Mützen, nicht nur um vor der aggressiven japanischen Sonne zu schützen sondern auch weil es den Erzieherinnen das zählen der Rasselbande ungemein erleichtert. Die ganz hübschen Uniformen werden, sobald die Kinder im Kindergarten angekommen sind, meist gegen simple Sportuniformen ausgetauscht. In denen kann man sich besser bewegen und es ist nicht so schlimm, wenn sie dreckig werden.

Auch viele Grundschulkinder haben, abgesehen von einer Mütze und den recht einheitlichen japanischen Schulranzen, keine Uniform. Wie auch im Kindergarten geht hier die Trennung über die Frage, ob die Schule öffentlich oder privat ist.

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Sailor Fuku auf dem Skytree

Ab der Oberschule, also ab der siebten Klasse, tragen fast* alle Schüler in Japan jeden Tag Uniform. In der Universität dürfen dann die meisten wieder tragen was sie wollen – was Japaner auch schamlos ausnutzen. 😉 Vielleicht sind Japaner ja nur so stylisch, um den Uniformzwang auszugleichen? Wer weiß.

* Die großen Ausnahmen von denen ich weiß sind internationale Schulen.

Es gibt grundsätzlich zwei verschiedene Schuluniformtypen, die weit verbreitet sind: Sailor Fuku (セーラー服)  für die Mädchen und Gakuran (学ラン) für die Jungen; und die Uniform mit Blazer. Sailor Fuku und Gakuran gibt es eigentlich nur im Set – außer bei meinem Mann, da durften die Mädchen ab der 10. Klasse Blazer tragen, die Jungs waren aber in ihren Gakuran gefangen. Mein Mann sieht im Gakuran schrecklich aus. 😛

Die Uniformen mit Blazer sind aus europäischer Sicht etwas langweilig, es sind halt Röcke oder Hosen mit Hemd und Blazer.

Schuluniformen bekommt man leider nicht einfach so im Paket mit den restlichen Schulkosten – die kosten noch einmal richtig Geld. Viele Schulen haben ihre ganz eigenen Uniformen, mit festgelegten Farben, Schnitten und vielleicht irgendwo einem Logo. Eine Schule in meiner Nähe hat die schönen Farben Grün und Braun. Schwarze Socken dürfen die Schülerinnen, es ist eine Mädchenschule, dort auch nicht tragen, die langen müssen Braun sein. Ich habe die Schülerinnen dieser Mädchenschule auch noch nie mit gekürzten Röcken gesehen, die Regeln sind scheinbar recht streng. Solche Schnarchnasen. 😉 Kommen aber wahrscheinlich auf eine gute Uni.

ビリギャル (Birigyaru) verkörpert, wie eine schlechte Schülerin aussieht. Wenn nur alle schlechte Schülerinnen 有村架純 (Arimura Kasumi) wären...

ビリギャル (Birigyaru) verkörpert, wie eine schlechte Schülerin aussieht. Wenn nur alle schlechte Schülerinnen 有村架純 (Arimura Kasumi) wären… ©東宝

Die “Qualität” der Schule erkennt man nämlich häufig daran, wie korrekt die Schüler angezogen sind. Kurze Röcke, gefärbte Haare**, tief im Schritt hängende Hosen? Wahrscheinlich Schule XYZ, auf die eh nur Idioten gehen. Gute Schüler tragen nämlich kein Make-Up, haben mindestens knielange Röcke und die Jungs tragen ihren Gürtel schön auf der Taille. Dem rebellischen Teenager in mir stellen sich die Nackenhaare auf.

** Was gefärbte Haare mit Lernfähigkeit zu tun haben, muss mir auch noch jemand erklären.

Zumindest während meiner Schulzeit wurde viel diskutiert, ob man auch in Deutschland Schuluniformen einführen sollte, um Mobbing vorzubeugen. Mobbing gibt es natürlich auch in Japan- Kinder und Jugendliche werden immer etwas finden, was ihnen am Gegenüber nicht passt, ob es nun die Klamotten sind oder der Haarschnitt. Schuluniformen helfen da nicht wirklich weiter.

Wenn ich Freunde frage, was sie an ihrer Uniform mochten, ist die Antwort meist: “Ich musste mir nicht jeden Morgen überlegen, was ich anziehen soll.”

Na immerhin etwas. Niedlich sind sie trotzdem. 🙂

Supergeheimer Geheim-Sale. Geheim.

Die Bekleidungsfirma 三陽商会 (Sanyô Shôkai) sagt auch in Japan kaum jemandem etwas, ihre Markennamen dann doch schon eher: Burberry, Burberry Blue Label, Burberry Black Label*, EPOCA, Paul Stuart, Macintosh Philosophy, …

* Nur noch bis Juni, die Lizenz läuft aus.

Insgesamt ist alles recht teurer, aber auch von guter Qualität. Nur irgendwie — 70,000Yen (ca. 535€) für eine Jacke sind dann doch etwas viel. 😉 Aber es gibt eine Möglichkeit viele Produkte stark reduziert zu bekommen: Den Sanyo社員家族優待セール (Sanyo Shain-Kazoku Yûtai Sale; Vorzugs-Sale für die Familien der Sanyo-Angestellten). Zu dem kann man nur gehen, wenn man per Postkarte eingeladen wurde. Ursprünglich war der Sale wirklich nur für die Familie von Angestellten, da man aber alle paar Monate jemanden neu registrieren kann, und diese wiederum Leute registrieren können… Man muss eben nur jemanden kennen, der registriert ist. Bei uns lief das irgendwie über die Schwiegergroßeltern, dann Schwiegereltern und jetzt uns.

IMG_1041Dieses Mal lief der Sale für drei Tage, wir sind am Samstag eine halbe Stunde vor Einlass hingegangen und es hatte sich schon eine beachtliche Schlange gebildet, die nur noch weiter wuchs.

Es stand übrigens nirgends, wofür die ganzen Leute anstehen, normale Besucher des Gebäudes von dem ein Teil für den Sale genutzt wurde waren wahrscheinlich ziemlich verwundert.

IMG_1045Innen drin war alles auf mehrere Hallen aufgeteilt, je nach Marke. Ganz hübsch war die Aufmachung nicht, aber nicht so schlimm wie Sale bei H&M in Deutschland. 😉

Ich wollte eh nur zwei Marken sehen, Burberry und Mackintosh Philosophy. Von Burberry gab es nur ganz wenig, und ein Kleid hätte noch immer 32,400Yen (ca. 248€) gekostet.

IMG_1043Zuerst teilten wir uns auf, und ich schickte meinem Mann Fotos von Sachen, die ich ganz nett fand.

Mein Mann hat leider gar nichts gefunden. :/ Als wir das den Schwiegereltern erzählten, meinten sie, dass das die Auswahl von Sale zu Sale ziemlich schwanken würde. Man muss einfach immer wieder mal hingehen.

Letztendlich blieb es bei mir bei dieser Jacke von Mackintosh Philosophy. Sie war zwar immer noch sehr teuer, aber immerhin 40% reduziert, und wenn man schon mal da ist…

Ich finde die Farbe super, eine Jacke in der Länge habe ich nicht, und sie wirkt wirklich sehr gut gemacht. Ich hoffe also sie lange Jahre tragen zu können.

Processed with VSCOcam with f2 presetApropos “Dinge, die lange halten”: Seit gestern besitze ich zwei Louis Vuitton-Taschen. Meine Schwiegermutter meinte, dass sie sie nicht mehr bräuchte, und fragte ob ich sie nicht haben wollen würde.

Beide Taschen hat sie sich vor über 20 Jahren vom Mund abgespart, aber jetzt keine Verwendung mehr dafür. Die große Tasche hat sie wohl nur vier Mal verwendet, bei der kleineren werde ich mal bei Louis Vuitton fragen, ob man den Riemen ersetzen lassen kann. Für das Alter sehen die beiden Taschen noch unglaublich gut aus. Selbst würde ich mir nie eine Louis Vuittion-Tasche kaufen, aber wenn ich sie einfach so kostenlos haben kann – wer würde nein sagen? 😉

Meine Schwiegerfamilie ist eben klasse. 😀

Regenbogen-Schuluniformen.

Bei unseren Besuchen in Disneyland und DisneySea sehen wir natürlich jedes Mal haufenweise Mädchen und Jungen in ihren Schuluniformen. Ob sie nun auf Klassenfahrt in Tokyo sind oder die Schule schwänzen – Mädchen in Schuluniformen gehören so sehr zu Disneyland, dass das Motiv auch in der Fernsehwerbung auftauchen.

via Cosplay Ranking

via Cosplay Ranking

In letzter Zeit sehen wir aber immer mehr Mädchen, die nicht in ihren Schuluniformen kommen, sondern in Colour Sailor Fuku (カラーセーラー服 ), die an Anime und Manga erinnern. Ich find’s supersüß. 😀

So richtig nachverfolgen, wer warum auf die Idee kam verschiedenfarbige Sailor-fuku zu verkaufen, kann man zwar nicht, aber es war wohl im Mai 2013 (Google Trends).

In freie Wildbahn findet man sie übrigens natürlich nicht nur bei Disneyland sondern auch bei Konzerten und anderen Events; ob Leute auf der Straße so rumlaufen weiß ich nicht, das muss jemand sagen, der öfter mal in Harajuku unterwegs ist. 🙂

Mit Wurst und Brezel!

Letztens war ich auf der Suche nach T-Shirts auf der Uniqlo-Website und fand nach einigem herumklicken die “World Omiyage 世界土産” (Omiyage sind Mitbringsel) T-Shirts aus der UT-Kollektion. Dabei handelt es sich um T-Shirts mit Designs, die man auch in einem Souvenir-Laden finden könnte – nur hübscher. Online könnt ihr sie euch hier ansehen.

Leider gibt es nur Herren-Shirts und die T-Shirts gibt es nur in ausgewählten Läden zu kaufen, und auch da ist es von Design zu Design unterschiedlich. Wir waren im 銀座店 (Ginza-Ten; Ginza-Laden), wo das elfte Stockwerk nur für die bedruckten T-Shirts von UT reserviert ist. Welches T-Shirt wir ganz dringend brauchten?

20140914_121359Natürlich das für Berlin! 😀

Wie jemand auf Facebook meinte, gehören Brezeln vielleicht nicht unbedingt zu Berlin aber das ist mir Wurst. 😉

Berlin ist eine von nur drei europäischen Städten (außerdem gibt es T-Shirts für London und Paris), die in der Kollektion vertreten sind, obwohl z.B. München viel stärker von Japanern besucht wird.

Mein Mann hat natürlich dasselbe T-Shirt gekauft und als ich das Foto auf Facebook hochlud, wollte meine Schwiegermutter auch eins mitgebracht bekommen. 🙂

Berlin! Halleluja, Berlin!

20140914_115214Bonusbild: Vor’m Apple Store auf der Ginza harren die iPhone-Jünger auf ihren Campingstühlen aus, bis am nächsten Freitag das iPhone 6 verkauft wird. Ich weiß um ehrlich zu sein nicht, was für einen Unterschied es macht ob man nun als erster oder zehntausendster sein neues iPhone in der Hand hält, aber das soll jeder machen wie er denkt.

Ich habe noch nie etwas so sehr gewollt, dass ich mehrere Tage dafür angestanden hätte…