Das Leben vorm Bildschirm.

In den letzten Wochen habe ich immer wieder Artikel gelesen und Videos gesehen, die sich damit befassten, dass es nicht sonderlich gesund ist zu viel Zeit vor dem Bildschirm zu verbringen.

Auf Arbeit lässt sich so etwas kaum vermeiden, ganz ehrlich möchte ich meine Excel-Tabellen auch nicht unbedingt handschriftlich füllen, aber in der Freizeit kann man die Stunden, die man vor dem Bildschirm verbringt, reduzieren. Weiterlesen

Ein Sommerfeuerwerk.

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Jedes Jahr im August findet in meinem Wohnort das meistbesuchte Feuerwerk Japans statt. Bisher hatten wir es immer vom Balkon der Schwiegereltern aus gesehen, aber da dieser im Zuge der Umbauarbeiten gekürzt wurde, ist es damit vorbei.

Zum Glück kennt meine Schwiegermutter unglaublich viele Leute, unter anderem hat sie eine Freundin, die ein Wohnhaus mit Dachterasse besitzt. Von dort aus kann man das Feuerwerk noch viel besser als vom alten Balkon aus sehen.

Wir schleppten also Campingstühle nach oben, und schauten dem Feuerwerk zu.

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In den Wohnhäusern um uns herum taten das viele. Auf allen Balkons der oberen Stockwerke standen Menschen, die es vermutlich jedes Jahr erneut zu schätzen wissen, ihren Balkon genau dort zu haben.

Japanische Feuerwerke dauern ziemlich lange, etwa eine Stunde, aber während ich auf dem Balkon stehend oft nach der Hälfte keine Lust mehr darauf hatte, war es mir vom Campingstuhl aus tatsächlich möglich, das ganze Spektakel zu sehen.

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Für mich ist weniger definierender für den japanischen Sommer als die Sommerfeuerwerke. Das gehört einfach dazu, genau wie die Zikaden. 🙂

 

Filmzeit: Dein Name.

Letztes Jahr kam 君の名は。 (Kimi no Na wa.) in die Kinos und warf direkt sämtliche Erwartungen über den Haufen. Es galt eigentlich immer, dass keinem Animationsfilm aus einem anderen Studio als Ghibli jemals ein ähnlicher finanzieller Erfolg beschert sein würde. Tatsächlich hat “Kimi no Na wa.” mehr Geld als “Das Wandelnde Schloss” eingespielt, und ist nach “Chihiros Reise ins Zauberland” der zweiterfolgreichste japanische Film in Japan.

Der Hype in Japan war ziemlich extrem, und dennoch haben wir den Film erst jetzt, als er auf DVD herauskam, gesehen, nachdem wir das Titellied wahrscheinlich schon etwa 5000 Mal gehört hatten. Ich kann es nicht mehr hören…

君の名は

© Universum Film

君の名は。 Kimi no Na wa. (2016) (En. Your Name) (Trailer)

Regisseur: Shinkai Makoto

Animationsstudio: CoMix Wave Films

Stimmen: Kamiki Ryunosuke, Kamishiraishi Mone

Die Oberschüler Taki und Mitsuha tauschen mehrmals die Woche ihre Körper. Erst denken sie, das Leben des jeweils anderen sei lediglich ein Traum, doch dann müssen sie feststellen, dass es gar nicht super ist, wenn etwa dreimal die Woche jemand anders die Zügel in die Hand nimmt. Sie beginnen also, einander Nachrichten zu schreiben. Doch plötzlich bricht die Verbindung ab, und Taki macht sich auf den Weg zu Mitsuha.

Persönliche Meinung: “Kimi no Na wa.” ist ein schöner Film. Er ist wunderbar animiert, und vor allem die Landschaften (Tokyo und ein Dorf in Gifu) haben es mir angetan. Die Geschichte ist mitreißend, hatte uns auf der Couch-Kante sitzen, und es ist vom Inhalt her ganz anders, als ich es mir anhand des Trailers vorgestellt hatte. Vor allem in der zweiten Hälfte des Films wird es ziemlich düster. Was ich außerdem ganz gut gemacht fand, war der Dialekt von Mitsuha. Ich frage mich, wie man das in den Untertiteln oder der Synchronisation umsetzen wird. 🙂

Und jetzt müsst ihr ganz stark sein: Es hat mir tatsächlich nicht alles an “Kimi no Na wa.” gefallen. Teilweise hatte ich das Gefühl weniger einen Film als in einen TV-Anime zu sehen. Das fängt an mit dem Opening, das sehr an Serien erinnert, geht weiter über die Musikeinlagen, die mich etwas gestört haben, und endet dabei, dass der Film irgendwie keine Message hatte. Nein, der Regisseur Shinkai Makoto ist noch kein zweiter Miyazaki Hayao, aber vielleicht befindet er sich auf dem Weg dorthin.

Trotz dieser Kritikpunkte ist “Kimi no Na wa.” sicher einer der besten Animationsfilme, die Japan in letzter Zeit hervorgebracht hat. 🙂 Falls ihr also sowieso Anime mögt, und die Chance haben solltet, den Film zu sehen, tut es.

Das Eisa-Festival in Shinjuku.

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An manchen Samstagen muss mein Mann arbeiten, so auch letzte Woche. Ich könnte natürlich bei der Hitze zuhause bleiben, mich keinen Zentimeter von der Couch bewegen, und die Zeit vorbeiziehen lassen.

Oder ich kann in die Stadt fahren, und einer Tanzveranstaltung beiwohnen. 🙂

Am Samstag fand nämlich das 16. jährliche Shinjuku Eisa-Festival (第16回新宿エイサーまつり) statt. Eisa ist ein Volkstanz aus Okinawa, der südlichsten der japanischen Präfekturen. Wie das so irgendwie auf der ganzen Welt ist, haben auch in Japan die wärmeren Präfekturen eindeutig die feurigeren Tänze.

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Beim Eisa wird gesungen, das dreisaitige Sanshin (三線) gespielt, auf verschieden großen Trommeln getrommelt, laut gerufen, gepfiffen, und natürlich getanzt.

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All das ist mehr, als ich jemals in der Sommerhitze tun könnte. Zum Glück wird man ja nicht zum Mittanzen verpflichtet, genau genommen sind die Tokyoter sogar etwas klatschfaul, und so suchte ich mir gute Orte zum Fotografieren und wiegte meinen Oberkörper im Takt der Musik.

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Ganz besonders beeindruckt haben mich die Trommler mit den großen Tommeln. Mit denen im Arm wirbelten sie herum und sprangen in die Luft – wie gesagt, in schrecklichster Hitze, und im Takt. Mir wäre bei der Hitze ja mehrmals der Drumstick aus den Händen geflutscht. In Aktion könnt ihr das ganze übrigens hier mal sehen.

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Nach etwas über einer Stunde wurde es mir zu heiß, und ich fuhr wieder nach Hause. Eigentlich hatte ich vor, den Awa Odori (阿波踊り) in Kagurazaka auch noch zu sehen, aber die Hitze hatte mir ziemlich zu schaffen gemacht.

Trotzdem habe ich mir vorgenommen, dieses Jahr noch ein paar andere Tänze zu sehen, zum Glück gibt es da in Tokyo recht viel. 🙂