Diese Woche habe ich auf Arbeit etwas mehr zu tun, weil ein Mitarbeiter bei uns aufgehört hat und eine Mitarbeiterin in England im Urlaub ist. Weil es ewig so aussah, als würden wir keinen Ersatz für den Mitarbeiter bekommen, wurde erstmal für die ersten beiden Juliwochen mit nur zwei ausländischen Mitarbeitern gerechnet.

Das heißt, dass ich die letzten beiden Tage schon um acht auf Arbeit sein musste, und morgen und übermorgen länger bleiben muss. Für mich ist das sehr nervig, weil ich mich mit meiner Teilzeitstelle wirklich gut angefreundet habe. Ich arbeite fünf Stunden am Tag, Überstunden gibt es bei der Firma für gewöhnlich nicht, und dank der Arbeit des Mannes leben wir trotzdem durchaus gut. Das ist gut so, das kann so bleiben. Ohne neuen Mitarbeiter wäre das aber eng geworden mit den Arbeitsstunden.

Zum  Glück wurde uns aber gestern jemand Neues vorgestellt. Vor zwei Monaten ist er mit seiner japanischen Frau aus den USA nach Japan gekommen um sich um ihre nicht mehr ganz jungen Eltern kümmern zu können. Er ist unglaublich positiv, hat bisher viel Spaß an der Arbeit, und ich glaube, dass er den Job gut machen wird.

Alles also nicht so schlimm wie gedacht. Wenn die Engländerin demnächst wieder da ist haben wir auch wieder ein volles Team und ich kann zurück zu meinen 25 Wochenstunden. Am 18. Juli und vom 25. bis 31. Juli habe ich dann auch frei, weil eine superliebe Freundin von mir aus Berlin nach Japan kommt und bei uns übernachten wird. Ach, da freu ich mich drauf ♥

Meine vier Stunden im Krankenhaus.

Ich war heute geschlagene vier Stunden im Krankenhaus. Gemeinsam mit der gesamten Bevölkerung im Rentenalter, scheinbar, in der Abteilung für Leute mit Verdauungsproblemen. Zum Glück hatte ich Mockingjay aus der Hunger Games-Reihe dabei, sonst hätte ich mich zu Tode gelangweilt, denn mein Smartphone hatte ich zuhause vergessen.

Als ich dann endlich zum Arzt reindurfte, tastete der kurz meinen Bauch ab (mit dem Special-Move aller Ärzte: “Ah, hier tut es also am meisten weh.” und drück volle Kanne drauf), befragte mich ob es noch andere Symptome gäbe (nein), und beschloss dann mich einen Untersuchungsmarathon laufen zu lassen.

Erstmal Blut abnehmen lassen, wo die Zuständige ganz missbilligend auf die Spuren der letzten Blutabnahme am Dienstag reagierte.

Schwester: “Hat man Ihnen da zweimal in den Arm gestochen?”

Ich: “Ich weiß es nicht mehr. Ich habe auch nicht versucht hinzugucken.”

Ich mag Blutabnahmen nämlich gar nicht.

Danach ging es weiter zum Röntgen, wo ich mich erstmal in Krankenhauskleidung umziehen musste und daraufhin zwei Bilder von meinem Bauch gemacht wurden. Generell setzen die hier viel auf Röntgen, was ich aus Deutschland gar nicht so kenne. Am Dienstag wurde ja auch schon wieder ein Röntgenbild meiner Lunge gemacht. Damit bin ich dieses Jahr wahrscheinlich schon viermal geröntgt worden. Finde ich nicht ganz so super.

Auf jeden Fall durfte ich dann noch ein CT über mich ergehen lassen. Mit Kontrastmittel. Also wieder umziehen, Zugang (ich kenne die Fachterminologie nicht) legen und warten. Der Zugang tat insgesamt sogar noch etwas mehr weh, vor allem weil ich den Arm danach nicht so richtig frei bewegen konnte. Im CT-Raum stürmte dann der Oberarzt kurz aus seinem Quartier um mich ganz aufgeregt zu fragen, ob ich überhaupt Japanisch verstehen würde. Was ein Drama das gewesen wäre, bei so schweren Anweisungen wie “einatmen” “Luft anhalten” und “normal atmen”. Das Kontrastmittel wurde mir dann auch verabreicht, was für mich das erste Mal war, und plötzlich wurde mein Mund ganz heiß. Sehr mysteriös, mir wurde aber versichert, dass das normal sei und nach einer Minute klang es wieder ab. Also wieder umziehen und zurück zum Verdauungsspezialisten.

Der mir sagt, dass nichts Schlimmes ist. Ich habe zwar erhöhte Werte eines Entzündungsindikatoren im Blut, aber das im Blinddarm ist lediglich angesammelte Flüssigkeit (kein Eiter) und die Entzündung befindet sich wahrscheinlich im oberen Teil des Darms, der auch wehtat. Nichts, was man nicht mit Tabletten in den Griff bekommen könnte.

Und für diese Erkenntnis zahle ich trotz Versicherung 14,000Yen. Auch eine tolle Möglichkeit seinen Vormittag zu verbringen. Immerhin habe ich ein paar neue Wörter gelernt…

Schon wieder?

Ich muss klingen wie eine Dauerkranke, aber nachdem ich am Dienstag (gestern) den obligatorischen Gesundheits-Check hatte (alles klärchen übrigens, auch wenn die nicht nach viel geguckt haben), fing zuhause plötzlich mein Magen an wehzutun.

Eine Erklärung hatte ich natürlich sofort zur Hand: Von morgens um sieben bis nachmittags um vier hatte ich nichts gegessen, mein Magen rebellierte sicher nur aufgrund der konzentrierten Nahrungszuvor. Nichts, was man nicht mit ein wenig Schlaf hinbekommen könnte. Den habe ich aber erst gefunden, als mein Mann endlich zuhause war und mich ausgiebig bemitleiden konnte.

Dann erwache ich aber heute und musse feststellen, dass die gemeinen Schmerzen noch immer da sind. Egal, ist ja nicht das erste Mal dass mein Verdauungssystem herumzickt, Tabletten gegen Darmentzündung habe ich noch, erstmal nehmen. Auf Arbeit mache ich allen Kindern klar, dass wir heute nicht wie üblich toben können, weil “Claudia’s tummy is ouch ouch”. Das Mittagessen verdrücke ich trotzdem, ohne Nahrung im System bin ich nicht nur unausstehlich, sondern es entsteht auch die Frage wie mein Körper sich gegen Gemeinheiten wehren soll, wenn er keine Kraft hat? Das Ergebnis sind verstärkte Schmerzen. Im Sitzen geht’s, herumlaufen tut weh, mich zu irgendeinem kleinen Händchen runterbeugen noch viel mehr. Nicht unerträglich, aber besorgniserregend.

Am Nachmittag werde ich von der Schwiegermutter zum Arzt gezerrt, der mir per Ultraschall mitteilt, dass ich zumindest keine Nierensteine habe. Ach? Na das freut mich aber. Er ist aber auch kein Spezialist für Angelegenheiten des Darms, und verweist mich auf entweder das Notfallkrankenhaus oder ein normales Krankenhaus am nächsten Morgen. So richtig notfallig fühle ich mich aber nicht. Es tut halt weh, aber ich kann laufen. Dass ich diesen Eintrag verfasse zeugt sicher auch davon, dass ich nicht auf dem Sterbebett liege.

Ein Anruf auf Arbeit ergibt, dass die Exkursion am nächsten Tag wahrscheinlich wortwörtlich ins Wasser fällt, ich also zum Arzt gehen sollte. Wenn es eine Blinddarmentzündung sein sollte, würde das nur noch schlimmer werden je länger ich warte, und wenn ich ab nächster Woche ausfalle haben wir auf Arbeit dank Personalmangels ein riesiges Problem.

Und so werde ich den morgigen Morgen im Krankenhaus verbringen, vielen Leuten sagen, dass ich Japanisch spreche, und hoffentlich herausfinden, was jetzt schon wieder los ist mit meinem Magen. Wäre die Frist nicht schon abgelaufen, würde ich ihn gern gegen ein fehlerfrei funktionierendes Produkt umtauschen.

Offene Türen auf Arbeit.

Am Freitag ist auf Arbeit der Tag, an dem die Eltern sich unseren Unterricht mal ganz aus der Nähe anschauen können. In meinem Fall kommen sie nach 13 Uhr hinein und nehmen ihre Kinder um zwei dann mit nach Hause.

Das große Problem: Meine Kinder sind zwei bis drei Jahre alt. Sobald die ihre Eltern sehen ist’s vorbei. Wie ich da zeigen soll, dass ich ihnen überhaupt etwas beigebracht habe, ist mir noch ein wenig schleierhaft. Die Kinder können für die drei Monate, die sie in meiner Klasse sind, schon recht viel, aber wenn sie nur nach Mama rufen, kann ich das nicht beweisen. Wir werden’s versuchen, und für die Zeit danach werde ich über die Woche eine kleine Bastelei vorbereiten, und mit Eltern und Kindern kleine Insekten basteln.

Insgesamt haben wir für die Nursery 16 Kinder und 23 Eltern in dieser einen Stunde, wie die alle in den Raum passen sollen, ist mir auch nicht ganz klar. Ojee… Zum Glück nur einmal im Jahr.