Kobe von oben.

Einmal im Jahr fahre ich ohne meinen Mann oder unseren Sohn weg. Das erste Mal war ich in alleine Kyoto, das zweite mit einer Freundin in Osaka und dieses dritte Mal besuchte ich eine Freundin in Kobe.

Als ich sie kennenlernte, lebte sie in derselben Präfektur wie ich (Chiba), dann zog sie wieder nach Deutschland, und jetzt macht sie ein Austauschsemester an der Universität Kobe. Weil Studenten nicht für ihre große finanzielle Liquidität bekannt sind und ich gerne in Kansai, der Region um Kyoto, Osaka und eben Kobe bin, habe ich die Gunst der Stunde genutzt. 😀

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Hurra, unser Kind lebt noch: Das Kinderfest Shichi-Go-San (7-5-3).

Letzten Freitag bestachen wir unseren Sohn mit einem ferngesteuerten Spielzeug-Radlader, damit er sich den Kimono für sein Shichi-Go-San anziehen ließ.

Shichi-Go-San, auf Japanisch 七五三, bedeutet 7-5-3. In diesen Altern wird das Kinderfest begangen, bei den Mädchen im Alter von drei und sieben Jahren, bei den Jungs meist im Alter von drei und fünf Jahren. An den Wochenenden im November trifft man deswegen in Tempeln und vor allem Schreinen im ganzen Land auf hübsch herausgeputzte Kinder, die sich nicht fotografieren lassen wollen.

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Historische Bauten im Maßstab 1:1 im Meiji-Mura in der Nähe von Nagoya.

In Deutschland werden historisch wertvolle Gebäude oftmals am ursprünglichen Standort erhalten. In Japan wird da ein wenig rabiater vorgegangen, außer Tempeln und Palästen wird hier wenig für die Ewigkeit gebaut. Dennoch gibt es natürlich auch hier ein Interesse daran, Architekturgeschichte zu bewahren.

In diesem Sinne werden im Süden Tokyos im Edo-Tokyo Open Air Architectural Museum 30 ganze Gebäude, die nach dort verfrachtet wurden, ausgestellt.

Mehr: Das Edo-Tokyo Open Air Architectural Museum.

Doch das geht noch größer, man muss nur eineinhalb Stunden mit dem Shinkansen von Tokyo nach Nagoya fahren.

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Heimat.

Manchmal werde ich gefragt, ob ich das Leben in Deutschland oder in Japan besser finde. Darauf habe ich nur eine ehrliche Antwort: Ich weiß es nicht, ich war in Deutschland noch nie wirklich erwachsen. Ich habe in Deutschland zwar gejobbt, aber nie alleine gelebt, nie Verträge abgesehen von einem Handyvertrag abgeschlossen. Würde ich morgen plötzlich in Berlin aufwachen, ich würde die Sprache und Popkulturreferenzen von vor 15 Jahren perfekt beherrschen, wäre aber ansonsten absolut ahnungslos.

Wenn mir mein Besuch diesen August etwas gezeigt hat, dann, dass ich nicht mehr hineinpasse. Die Stadt und die Leute sind mir fremd geworden.

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