Das Monsterpaket der japanischen Süßigkeiten.

Vor unserem Umzug bekam ich von meiner lieben Freundin Julia* ein riesiges Paket mit allerlei leckeren Dingen aus Deutschland. Klar, einiges bekommt man hier auch, aber längst nicht alles. Während das Bier schon längst ausgetrunken ist, haben wir noch viele Packungen Knödel (liebe Leute, in nächster Zeit bitte keine mehr mitbringen!), ein wenig Schokolade und Saucenmischungen zuhause.

* Julia hat mein Hochzeitskleid genäht und war im Frühjahr 2016 mit mir in Sendai. 🙂

Nach diesem phänomenalen Paket wollte ich eigentlich direkt etwas zurückschicken, aber es passte einfach immer nicht. Im durchschnittlichen japanischen Supermarkt gibt es einfach nicht die riesige Bandbreite der japanischen Süßigkeiten. 🙁 Wirklich, die Auswahl ist eher begrenzt, vor allem, wenn man nach wirklich japanischen Sachen sucht.

Das Problem löste sich, als wir endlich genug Zeit und Energie hatten um zu ドン・キホーテ (Don Quijote) zu fahren. Neben allem möglichen Schnickschnack gibt es dort meist auch riesige Süßigkeitenabteilungen. 🙂 Nach einem ausgedehnten Einkauf dort und einem kleinen bei どんぐり共和国 (Donguri Kyôwakoku), dem Ghibli-Laden, sah das Paket so aus:

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Ich wollte natürlich nicht ganz normalen Süßkram verschicken. Den gibt es ja auch in Deutschland. Also habe ich bewusst nach Sachen gesucht, die es so wahrscheinlich nur in Japan gibt. Das einige mehr, das andere vielleicht weniger lecker. 😉

Ganz ehrlich weiß ich gar nicht mehr so genau, was alles in dem Paket war, deswegen beschreibe ich mal das, was man auf dem Foto auch sehen kann.

ベビースター ラーメン & Chocolate (Baby Star Ramen & Chocolate)

Trocknene Ramen gibt es in Japan ganz regulär als Knabberzeug zu kaufen. Zum Valentinstag gehört Schokolade. Das folgliche Ergebnis? Ramennudeln mit Schokolade, die man sogar mit Förmchen in Herzform bringen kann.

Jagabee バターしょうゆ味 (Jagabee Butter-Sojasaucen-Geschmack)

Jagabee sind Kartoffelsticks mit Geschmack. Ich mag ganz gern, mein Mann atmet sie nur so ein, und diese hier sind in einer Geschmacksrichtung, die in Japan zwar super typisch ist, in Deutschland aber eher unbekannt sein dürfte: Butter mit Sojasauce. Gestern aß ich Hähnchen mit Butter-Sojasaucen-Geschmack, bei uns gibt es auch Spaghetti (Rezept hier!) damit. 😀

KitKat桜きなこ (Kitakat Sakura-Kinako)

Dass Japan eine vielfältige Auswahl an KitKat-Sorten zu bieten hat, wisst ihr inzwischen wahrscheinlich. 😉 Es gibt aber natürlich nicht nur die lokalen KitKats, sondern auch zeitlich begrenzt verfügbare. Jedes Jahr im Frühjahr gibt es KitKats mit Sakura-, also Kirschblütengeschmack. Wonach Kirschblüten genau schmecken, weiß ich noch immer nicht. 😀 Dieses Jahr kommt zu der Kirschblüte noch Kinako, ein geröstetes Sojamehl. Es wird oft mit 餅 (Mochi), runden Klebreisbällen, gegessen.

黒いコアラのマーチ & コアラのマーチいちご (Schwarze Koalas & Erdbeer-Koalas)

Koalas gibt es auch in Deutschland, ursprünglich stammen sie aber aus Japan. 🙂 Ich mochte Koalas damals super gern, weil sie erstens schmecken und zweitens war immer ein kleines Spielzeug dabei. Inzwischen interessiere ich mich nicht mehr so sehr für das Spielzeug, kann die Koalas aber in Rekordgeschwindigkeit verputzen. Die schwarzen Koalas sind mit einer Kakao-Hülle und Milchcremefüllung, die Erdbeer-Koalas sind selbsterklärend. 😀 In Japan heißen sie übrigens コアラのマーチ (Koara no Mâchi; Koala-Marsch).

たこやき亭 (Takoyaki-tei)

Takoyaki sind eine Spezialität, die man oft auf Sommerfesten isst. Eine Mischung aus Teig und Oktopus (たこ Tako) wird in runden Formen gebraten. Heraus kommen Oktopusbällchen, die mit Sauce gegessen werden. 🙂 Das hier ist die Knabberzeugversion davon.

温かしょうがのど飴 (Wärmende Ingwer-Halsbonbons)

Die sind unter dem Stift und der Katze versteckt. 🙂 Wenn man in Japan krank wird, gibt es nur einen Weg, wieder gesund zu werden: Ingwer! Es gibt drei Sorten Bonbons, jeweils natürlich mit Ingwer: Mit Honig, mit Yuzu (einer Zitrusfrucht) und mit Kumquats. Ich persönlich bin ein großer Fan von sowohl Ingwer als auch Honig als auch Yuzu, und rette mich eigentlich jedes Jahr mit ihnen durch den ekligen tokyoter Winter.

すっぱムーチョ さっぱり梅味 (Suppa Mûcho erfrischende Pflaume)

Suppa Mûcho sind eigentlich säuerliche Kartoffelchips mit Essiggeschmack. Das hier ist die Kartoffelstick-Version mit Pflaumengeschmack. 😀 Das Wort 梅 (Ume; Pflaume) bedeutet in Japan übrigens meist nicht dasselbe wie in Deutschland, sondern bezieht sich auf 梅干し (Umeboshi), das sind in Salz und Shiso eingelegte Pflaumen. Auch die Pflaumen sind nicht dieselben wie in Deutschland, und nicht so süß. Dementsprechend sauer und salzig ist das. 😉 Im Frühjahr gibt es viel mit Pflaumengeschmack, das ganze Jahr über findet man Pflaume in Reisbällchen (おにぎり Onigiri) und im Alkohol (梅酒 Umeshu).

じゃがチョコ (Jaga-choko)

Jaga kommt von じゃが芋 (Jagaimo; Kartoffel*), Choko von Schokolade. Es sind wieder einmal Kartoffelchips! 😀 Diesmal mit Schokoladenbezug. Klingt vielleicht etwas eigenartig, schmeckt aber wirklich gut.

* Jagaimo bezeichnet die Kartoffeln, wie wir sie kennen. Es gibt hier auch viele Süßkartoffeln, etc., die alle unter 芋 (imo) zusammengefasst werden.

ふりかけ (Furikake)

In der Packung mit Rilakkuma verstecken sich verschiedene Sorten Furikake. Japaner essen viel weißen Reis, und weil das durchaus langweilig werden kann, streut man mit Furikake Geschmackspulver oben drauf. Die gibt es in verschiedenen Geschmacksrichtungen, von Lachs, über Curry bis Seetang mit Ei. Jede Sorte hat eine andere Farbe, weswegen auch gern damit dekoriert wird.

羊羹 (Yôkan)

Yôkan sind eine traditionelle japanische Süßigkeit aus Zucker, Adzuki-Bohnen und Kanten, einer Art Gelatine aus Alge. Ist also sogar vegan. 🙂 Ich weiß gar nicht, wie ich den Geschmack beschreiben soll, aber in Aktion seht ihr es in diesem YouTube-Video von EatLazy!, dem Kanal eines lieben Lesers. 🙂 Ich persönlich mag Yôkan und auch alle anderen traditionellen Süßigkeiten super gern, aber es ist möglicherweise ein Geschmack, an den man sich erst gewöhnen muss. Wenn ihr in Japan seid, probiert es auf jeden Fall!

金平糖 (Konpeitô)

Wer hat “Chihiros Reise ins Zauberland” geguckt? Die Rußmännchen, die im Boilerraum arbeiten, essen eine sternförmige, bunte Süßigkeit: Das ist Konpeitô. Die Portugiesen brachten 1569 Konfekt nach Japan. Damals gab es aber noch keine zuckerverarbeitende Industrie in Japan, weswegen Konpeitô sehr wertvoll war. Einige Jahrhunderte später war es dann eine ganz normale Süßigkeit und heute füttern wir die Rußmännchen damit. 😉 Konpeitô besteht übrigens aus 99% aus Zucker.

Natürlich war noch mehr im Paket, unter anderem Schokobällchen mit Erdbeergeschmack (gabo ball), Pflaumenbonbons (小梅 Koume; kleine Pflaume) und Brezelsticks mit Süßkartoffelgeschmack (Pretz おさつ; Pretz Süßkartoffel). Aber erstens habe ich davon keine Fotos und zweitens war das schon ziemlich viel. 😉 Wer japanische Süßigkeiten in Aktion sehen will, kann das bei EatLazy! und den Senpai Notice Meal-Videos von Breeding Unicorns tun.

Habt ihr eine japanische Lieblingssüßigkeit? Und was gibt es bei euch für eigenartigen Süßkram? 🙂

Wo-Wo-Wochenende!

Die letzten Wochenenden war immer irgendetwas. Ob das nun der Umzug war, wir auf Möbel warteten, ich oder mein Mann krank waren, so richtig durchatmen war nicht drin. Das kalte Wetter tat sein Übriges. 🙁

Am Samstag haben wir es der Wintermüdigkeit endlich heimgezahlt! Alles fing damit an, dass wir in die Stadt fuhren. Ich finde Tokyo meist nicht besonders angenehm, aber es hat seine hübschen Ecken. Ganz besonders gern mag ich alles zwischen den Bahnhöfen Tokyo, Yurakucho, Ginza und Nihonbashi. Die Strecken kann man meist laufen, und auch wenn es voll ist, ist es immerhin nicht so eng wie in anderen Stadtteilen.

Wir liefen also im schönsten Sonnenschein von Tokyo erst nach Yurakucho und dann nach Ginza, um nach Schuhen für mich zu gucken. Bevor wir umgezogen sind, haben wir kräftig ausgemistet. Leider mussten auch die meisten meiner flachen Schuhe daran glauben, weil sie eigentlich nicht mehr tragbar waren. Aber ich will ja auch nicht jedes Mal, wenn ich einen Rock trage, Absatzschuhe tragen müssen. Glücklicherweise fanden wir nach viel Suchen ein paar hübsche Schuhe, die mir am nächsten Tag direkt die Fußhacken aufrissen…

churro

Zurück in der Nähe des Bahnhofs Tokyo suchten wir nach einem Ort für eine Pause – nur doof, wenn sämtliche Cafés in der Nähe einen mit langen Schlangen abschrecken. Wir hätten sogar teures Parfait von Sembikiya gegessen, aber nein. Letztendlich wurden es Churros in einem kleinen, spanisch-angehauchten Restaurant in einer der unterirdischen Einkaufsstraßen Tokyos.

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Später stiegen wir in einen kostenlosen Bus, der uns vom Bahnhof Tokyo nach Nihonbashi brachte. Wir hatten einen Plan und Kinokarten. 😉 Das Kaufhaus Coredo Muromachi ist recht neu und beherbergt neben Läden mit traditionell japanischen Dingen wie Lackwaren und Bonsai-Bäumen und einem Kino auch viele gute Restaurants.

Wir entschlossen uns spontan in einem kleinen Restaurant mit Essen aus Shikoku, der kleinsten der vier japanischen Hauptinseln, zu essen. Unsere Sorge, dass das Essen ewig nicht kommen und wir hetzen müssen würden, war absolut unbegründet. 🙂 Mit Kroketten und Fisch im Magen machten wir uns langsam auf den Weg in den Kinosaal.

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© GAGA

La La Land, oder auf Japanisch Ra Ra Rando*, hat es, wahrscheinlich nich zuletzt durch die unglaublich vielen Auszeichnungen, die es im Ausland eingeheimst hat, vergleichsweise früh ins japanische Kino geschafft. Auch hier ist es sehr beliebt, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass wir Geld für die teuren Sitze lockermachen mussten, weil wir sonst irgendwo ganz am Rand gesessen hätten. Die teuren Sitze bieten mehr Platz für Gepäck und einen Sitzschutz zum Menschen im Nachbarsitz. Ist irgendwie doof, weil ich doch beim Filmgucken öfter mal meinen Mann ansehe und seine Hand ergreife. Vor allem bei so einem schönen romantischen Film.

* Es gibt im Japanischen kein L. Aber das japanische R ist auch kein richtiges R, sondern liegt irgendwo zwischen L und R. Ja, das geht. 🙂

Ich verstehe die Aufregung um den Film nämlich durchaus gut. Oft habe ich vor lauter Glücksgefühlen wie ein Honigkuchenpferd gelächelt, um dann zu weinen. Seit Samstag läuft bei uns zuhause auch der Soundtrack hoch und runter, was meinen Mann inzwischen ein wenig nervt. 😀

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Da es zwischen den kalten Tagen an zweien ziemlich warm war, blühen die Kirschbäume am Fluss dieses Jahr mehr als zwei Wochen früher als normalerweise. Wir machten uns am Sonntag Morgen also auf den Weg dorthin, um sie noch sehen zu können. Die Kirschblüte bleibt leider nur sehr kurz bestehen, deswegen muss man sich immer etwas beeilen.

Auf Instagram haben sich schon einige Leute Sorgen gemacht, ob sie dieses Jahr trotzdem die Kirschblüte bestaunen können werden, deswegen hier noch einmal: Es gibt unglaublich viele verschiedene Sorten Kirschbäume, irgendwo wird die Kirsche schon blühen, während ihr hier seid. 🙂 Keine Sorge, schließlich kann man sogar im Herbst Kirschblüten sehen!

Nach so einem tollen Wochenende voller Licht, Blumen und Fröhlichkeit, bin ich nicht einmal besonders traurig, wieder arbeiten zu müssen. 😉

Wie war euer Wochenende? 😀

Und wie ist es für euch ganz ohne japanische Schriftzeichen? Die stören den Lesefluss leider, sind aber auch hilfreich, wenn jemand nach etwas googlen will oder Japanisch lernt.

Mit Tenugui und Minihandtuch.

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Das 手ぬぐい (Tenugui) ist eines der Dinge, gegen die ich mich erst mit Händen und Füßen gewehrt habe, um es dann total toll zu finden. An sich sind Tenugui nichts besonderes, sondern einfach meist einlagige, dünne, lange Baumwollhandtücher mit Druck. Oben seht ihr eine Auswahl von unseren. 🙂 Meist werden sie sehr einfach verwendet: Als Handtücher. Also wirklich nur für die Hände, denn den Körper oder die Haare kriegt man damit nicht so richtig trocken, obwohl es damals wohl für den gesamten Körper verwendet wurde. Man kann mit ihnen aber auch so einiges anderes anstellen.

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“Verdammt, wo ist mein Tenugui?”

Mit ihnen kann man natürlich Staub wegwischen, Dinge einwickeln oder Geschirr abtrocknen. Sie sind aber tatsächlich auch zu Kleidung zu Formen: Ob Kopfbedeckung, Lendenschurz, Gürtel, Schal, Schürze, Windel oder Haarband; aus dem Tenugui kann man alles machen. Es ist eben ein Stück Stoff. 😉

 

Selbst die のれん (Noren), die Vorhänge, die an japanischen Restaurants und Essensständen hängen, kommen vom Tenugui. Ursprünglich hatten Tenugui dort zwei Funktionen: Einmal zum Händeabwischen und dann, um Werbung für den Laden zu machen. Heute ist es nur noch zu Werbezwecken.

In den einschlägigen Tenugui-Läden (z.B. かまわぬ (Kamawanu)*) gibt es nicht nur die einlagigen Tenugui sondern auch Gebrauchsgegenstände aus bedrucktem Baumwollstoff. Ob das nun Portemonnaies sind, Stofftaschen für die kleinen PET-Flaschen aus den Automaten oder Babykleidung. 🙂

* Warum liest man “Sichel, Kreis, nu (ぬ)” Kamawanu? Sichel heißt “kama”, der Kreis “wa” und das ぬ bleibt ein “nu”. 🙂 Wie lange ich dachte, dass der Laden Henonu (へのぬ) heißt, erzähle ich euch besser nicht.

Wir sind auf jeden Fall große Fans von Tenugui, auch weil sie ein super gutes Mitbringsel darstellen. Und wenn man sie nicht aktiv verwendet, kann man sie noch immer wie Kunst aufhängen! 🙂

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Eine andere kleine Aufmerksamkeit, über die sich die meisten Leute freuen, sind diese kleinen Handtücher. Anders als die Tenugui sind sie aus Handtuchstoff, den wir im Westen auch kennen, und oft nicht bedruckt, sondern anderweitig eingefärbt. Ob das Muster nun schon im Material eingewebt ist oder draufgestickt wurde, ist dabei eigentlich egal.

Eines dieser kleinen Handtücher habe ich eigentlich immer dabei, im Sommer, um mir den Schweiß aus dem Gesicht zu wischen und zu allen Jahreszeiten, um mir die Hände abzutrocknen. Denn wie oft gibt es auf öffentlichten Toiletten keine Gelegenheit, sich die Hände zu trocknen, bzw. wie oft sieht die so aus, dass man sich damit nicht die Hände trocknen will? Genau.

Die kleinen Handtücher kosten zwischen 500 und 600Yen (4,20€ – 5€) und sind mit allen möglichen Motiven zu haben. Meine sind mit Disney-, Mumin- oder Ghibli-Charakteren versehen, es gibt aber auch kleine Handtücher von Vivienne Westwood oder Furla.

Für mich sind die kleinen Handtücher auf jeden Fall unabdingbarer als die Tenugui, aber Tenugui finde ich optisch ansprechender. 🙂

Was habt ihr lieber? Tenugui oder Minihandtücher?

 

Angebissen: Acht lokale KitKat-Sorten.

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Meine Arbeit umfasst viele kleine Aufgaben, ob ich nun Flugtickets für Mitarbeiter buche oder schaue, wie viel Datenmenge jeder verbraucht hat. Die wichtigste all meiner Aufgaben ist es aber, die Süßigkeitenschale am Helpdesk im Auge zu behalten.

Zum Helpdesk kommt jeder, der ein Problem mit seinem PC oder iPhone hat. Entsprechend viele Leute sind dort jeden Tag, und entsprechend viel wird aus dieser Süßigkeitenschale gegessen. Also muss ich immer mal wieder nachbestellen.

Letzte Woche sah ich, dass man im Internet so gut wie alle lokalen KitKat-Sorten kaufen kann. Günstig sind sie nicht, aber es ist erstens ein witziges Gimmik, auch so etwas einmal in der Schale zu haben, und zweitens zahlen wir das mit angesammelten Punkten.* Kostet also nichts. Ich tat also, was jede verantwortungsvolle Süßigkeitenschalenauffüllerin tun würde: Alle lokalen Sorten, die ich auf Anhieb finden konnte, wurden gekauft.

* Einen kleinen Prozentsatz unserer Handyrechnung (über 500 iPhones) bekommen wir in der Form von Punkten, die man unter anderem bei Yahoo Shopping verwenden kann, zurück.

Tatsächlich bekam ich natürlich von jeder Geschmacksrichtung ein Mini-KitKat ab, und kann euch deswegen berichten, wie es war. 😉

信州りんご Shinshû Ringo

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Shinshû ist der alte Name für das, was heute 長野県, die Präfektur Nagano, ist. Nagano ist essenstechnisch vor allem für seine Äpfel bekannt, weswegen die lokale KitKat-Sorte ebendiese als Geschmacksstoff hat. Ich würde gern sagen, dass es gut schmeckt, aber für mich war es viel zu künstlich. Es klingt vielleicht gemein, aber es schmeckte, wie Reinigungsmittel mit Apfelgeruch riecht. Ein Kompliment ist das nicht.

ストーベリーチーズケーキ味 Strawberry Cheesecake

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Was Erdbeer-Käsekuchen mit 横浜 (Yokohama) zu tun haben soll, ist mir schleierhaft. Die Sorte kannte ich eigentlich als Spezialsorte für ganz Japan, die es in Fuji-förmigen Schachteln zu kaufen gibt. Wirkt also nicht sehr durchdacht, um ehrlich zu sein. 😉 Immerhin ist Käsekuchen von vornherein sehr süß, es war also beim Geschmack nicht störend. Aber auch nicht unglaublich lecker. Halt okay.

あずきサンド味 Azuki Sandwich

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Azuki ist eine Paste aus roten Bohnen, die man in vielen japanischen Süßigkeiten findet. Das KitKat, das so schmecken soll wie mit Azuki bestrichene Sandwiches, bekommt man in 北海道 (Hokkaidô) und 東海 (Tôkai). Was mich etwas irritiert ist, dass Azuki- bzw. Shiruko-Sandwiches scheinbar aus einer ganz anderen Ecke kommen. Dafür schmeckt es aber absolut nicht schlecht. Nur das Sandwich schmecke ich nicht so ganz heraus. Und vielleicht muss man Azuki mögen. 😉

あまおう苺 Amaou Strawberry

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Amaou ist eine in 福岡 (Fukuoka) entwickelte, sehr beliebte Erdbeersorte. Die Beeren sind groß, rund und süß.* Ich persönlich mag die ganz normalen Erdbeeren, die z.B. bei meiner Oma im Garten wachsen, eigentlich lieber, aber in Japan müssen Früchte oft groß, süß und durchgenormt sein. Dieses KitKat, dass es in 九州 (Kyûshû) zu kaufen gibt, schmeckt aber durchaus gut, eben weil nichts eigentlich nicht so süßes süß gemacht wird. Ob sich der Geschmack von normalem Erdbeer-KitKat unterscheidet, weiß ich aber nicht.

* Tatsächlich kommt der Name von 赤い (akai; rot), 丸い (marui; rund), 大きい (ôkii; groß) und うまい (umai; lecker).

くまもと茶 Kumamoto-cha

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Kumamoto-cha, Kumamoto-Tee, tanzt allein schon vom Design her ziemlich aus der Reihe. Die Riegel sind mit Kumamon, dem Charakter der Präfektur Kumamoto (熊本県), verziert. Ich mag Kumamon, deswegen stört es mich nicht. 😉 Auch vom Geschmack her ist hier einiges anders als bei den anderen Sorten: Die Schokolade ist weder weiße Schokolade noch Milchschokolade, sondern Zartbitterschokolade! Und der Teegeschmack selbst ist auch nicht zu heftig. Ich fand es auf jeden Fall ganz erfrischend. 🙂 KitKat Kumamoto-cha gibt es in Kyûshû und auf Okinawa (沖縄).

ほうじ茶 Hôji-cha

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Hôji-cha ist gerösteter grüner Tee. Er ist weniger bitter als grüner Tee, und wird in den kalten Monaten gern in Restaurants gereicht. 京都 (Kyôto) ist sowohl für seinen grünen als auch seinen gerösteten Tee bekannt, folglicherweise gibt es dieses KitKat nur dort. Oder halt im Internet. Geschmacklich ist auch diese Sorte eher zurückhaltend, was ich ganz nett finde.

宇治抹茶 Uji Maccha

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Die zweite Kyoto-Sorte ist mit Matcha-Geschmack. Der Geschmack ist sehr intensiv, aber inzwischen habe ich schon so viele Matcha-KitKats gegessen, dass er mich nicht mehr erstaunt. Matcha allein ist sehr bitter, und dieses Bittere wurde leider fast vollkommen genommen. Andererseits reicht man zum Matcha auch oft quietschsüße Süigkeiten, um den bitteren Geschmack abzuschwächen. Fazit: Schmeckt nach Matcha, nur halt süßer.

わさび Wasabi

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Auf die Wasabi-KitKats aus 静岡 (Shizuoka) hatte ich mich ganz besonders gefreut, weil ich mir nichts darunter vorstellen konnte. Wasabi kennt ihr sicher aus dem Sushi-Restaurant, es ist eine scharfe Meerretich-Paste. Wenn ihr mal wieder so richtig durchatmen wollt, rein mit dem Wasabi. 😉 Mir war klar, dass das Wasabi-KitKat nicht so scharf sein würde, wie Wasabi-Paste. Kein Problem, ich stehe ja auch nicht so sehr auf scharfes Essen. Dass der Wasabigeschmack dermaßen lasch sein würde, hatte ich nicht erwartet. Mit dieser Schärfe bringt man nicht einmal ein Neugeborenes zum Weinen! 🙁

Insgesamt finde ich die lokalen KitKat-Sorten mal ganz nett, aber erstens braucht keiner eine ganze Packung davon und zweitens – es gibt doch so viele andere Mitbringsel! Wenn ihr was mit Äpfeln aus Nagano mitbringen wollt, nehmt diese kleinen Apfelküchlein. Wenn ihr in Kyoto unterwegs seid, geht nichts über 八橋 (Yatsuhashi). Die kaufe ich sogar, wenn ich in Tokyo einen Stand mit Zeug aus Kyoto sehe, so toll sind sie! So richtig günstig sind die KitKats im Vergleich zu normalen Mitbringseln übrigens auch nicht. Im Internet habe ich pro Packung etwa 864Yen (7,20€) bezahlt. Für 1,080Yen (9€) bekommt man meist schon richtig nette Sachen. 🙂